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Indien-Wahl: Modi sichert die politische Kontinuität

Kim Catechis vom Franklin Templeton Institute lud kürzlich zu einer Diskussion mit Murali Yerram, Portfoliomanager Franklin Templeton Emerging Markets Equity, und Marcus Weyerer, ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton ETFs EMEA, um Einblicke in die Dynamik Indiens, bevorstehende Herausforderungen und die weitere Entwicklung der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt zu erhalten. Hier die wichtigsten Aussagen:
- Eine noch nie dagewesene Chance: Die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt steht offenbar vor einer noch nie dagewesenen Chance. Indien gehört derzeit nach der Klassifizierung der Weltbank zu den Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen, könnte aber in den nächsten zehn Jahren sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf verdoppeln und zu den Ländern mit mittlerem Einkommen aufsteigen.
- Politische Kontinuität ist der Schlüssel: Yerram betonte, dass seiner Ansicht nach die Kontinuität der Politik die Grundlage für Indiens Wachstumschancen ist. In den letzten zehn Jahren habe die Regierung bereits ihren politischen Rahmen und ihre Reformen detailliert festgelegt, und in den nächsten 15 bis 20 Jahren werde es darum gehen, die Vorteile dieser Politik und Reformen zu nutzen. Das wichtigste Ergebnis dieser und der nächsten Wahl im Jahr 2029 sei die politische Kontinuität. Auf der anderen Seite ist die Aufrechterhaltung dieser Kontinuität auch die größte Herausforderung für die längerfristigen Wachstumsaussichten des Landes. Ein Regierungswechsel und ein Mangel an politischer Kontinuität würden die Wachstumschancen beeinträchtigen.
- Öffnung Indiens für den Freihandel: Indien hatte im Handel schon immer etwas Besonderes zu bieten, nämlich einen riesigen Binnenmarkt. Infolgedessen haben die Regierungen im Laufe der Jahre diesen Markt eifersüchtig bewacht und die Industrie durch Beschränkungen des ausländischen Eigentums und Zölle auf die Einfuhr ausländischer Produkte geschützt. Catechis stellte fest, dass der schnellste und effektivste Katalysator, den ein Land in seine Wirtschaft einbringen kann, ein möglichst offener Freihandel ist – trotz der unvermeidlichen kurzfristigen Schmerzen, die ineffiziente Industrien erleiden werden.
- Fortschritte bei den Handelsabkommen: Weyerer ist der Ansicht, dass die Fortschritte bei den Freihandelsabkommen der Schlüssel zu den künftigen Chancen sind und dass der Nutzen ausgewählter Abkommen für Indien in Zukunft einen großen Unterschied machen kann. Die Regierung hat bereits Handelsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) unterzeichnet. Sie befindet sich außerdem kurz vor dem Abschluss eines Handelsabkommens mit dem Vereinigten Königreich und führt Gespräche mit der Europäischen Union (EU). Wichtig ist, dass die Regierung den indischen Privatsektor in die Konsultationen zu den Handelsabkommen einbezieht, da internationale Unternehmen offenbar darauf erpicht sind, zu investieren und im Zuge der Abkommen Produktionsstätten in Indien zu errichten.
- Mögliche geopolitische Spannungen: Geopolitische Fragen mit einigen seiner Nachbarn bleiben eine zentrale Herausforderung für Indien. Das Land könnte in den kommenden Jahren weiterhin von seiner Strategie der Blockfreiheit profitieren, indem es bestrebt ist, keine Partei zu ergreifen. Mit der Zeit könnte es jedoch gezwungen sein, Haltung zu zeigen. Indien unterhält Beziehungen zu Russland, die auf der Beschaffung von Militärgütern und dem Bezug von verbilligtem Öl beruhen, und setzt sich für ein einigermaßen gutes Verhältnis zu China ein. Yerram ist der Ansicht, dass die Regierung sich zwar nicht offen auf die Seite der Vereinigten Staaten oder Russlands schlagen dürfte, aber tendenziell den Vereinigten Staaten den Vorzug gibt.
- Herausforderungen durch Öl- und Lebensmittelpreise: Indien ist ein Ölimporteur, sodass ein Anstieg der Ölpreise die Inflation und, in geringerem Maße, die Außenhandelsbilanz der Wirtschaft beeinflussen würde. Ein großer Teil des indischen Verbraucherpreisindexes basiert auf den Lebensmittelpreisen, und die indische Landwirtschaft ist stark von den jährlichen Monsunregenfällen abhängig. Yerram wies darauf hin, dass Indien diese Erfahrung Anfang der 2000er-Jahre gemacht habe, als es in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren unterdurchschnittliche Niederschläge gab. Sollte sich dieses Szenario wiederholen, wäre die Inflation ein Problem. Das Handelsdefizit dürfte Yerram zufolge weniger Sorgen bereiten als die Inflation. Indiens Exporte sind gestiegen, und das Handelsdefizit hat sich verbessert. Indien ist ein Nettoexporteur von Mobiltelefonen und die Exporte von Software und anderen Dienstleistungen sind erheblich gestiegen. Internationale Unternehmen richten in Indien globale Lieferzentren ein und dieser Trend könnte sich noch weiter verstärken.
- Die Bewertungen der Aktienmärkte spiegeln hohe Wachstumserwartungen wider: Unserer Analyse zufolge erscheinen die indischen Aktienbewertungen im Vergleich zu den historischen Niveaus hoch bewertet oder sogar ausgereizt. Viele internationale Investoren sind besorgt, ob die aktuellen Bewertungen gerechtfertigt sind. Weyerer listete eine Reihe von Faktoren auf, die die Bewertungen stützen: Im Vergleich zu anderen Schwellenländern profitiere Indien von einer geopolitischen Prämie; es wird als Land mit einem niedrigen geopolitischen Risiko angesehen und daher seien höhere Bewertungen gerechtfertigt. Die chinesischen Bewertungen seien teilweise deshalb gesunken, weil internationale Anleger einen geopolitischen Abschlag verlangt haben. Indiens starker Aktienmarkt, an dem Privatanleger partizipieren und für die Zukunft sparen, stützt unserer Ansicht nach ebenfalls die indischen Bewertungen. Zu den Hauptargumenten für die hohen Bewertungen zählen das dynamische Wachstum und die Wachstumserwartungen für den Aktienmarkt. Und genau hier liegt die Herausforderung. Die aktuellen Bewertungen beruhen auf dem starken Wachstum und den Unternehmensgewinnen. Sollten sich an der Wachstumsfront Risse zeigen, besteht die Gefahr, dass die Aktienmarktbewertungen sinken. Angesichts der Kontinuität der Politik sieht Weyerer jedoch nur ein geringes Risiko, dass Indien nicht in der Lage sein wird, die Wachstumserwartungen zu erfüllen, die sich am Aktienmarkt widerspiegeln. Yerram glaubt ebenfalls, dass Indien sein starkes Wirtschaftswachstum in diesem Zyklus noch viel länger aufrechterhalten kann.
- Die Wahlen in Indien haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Europäische Union: Da es Anzeichen dafür gibt, dass die indische Regierung mit einer ähnlichen Mehrheit im Amt bleiben wird, kann sich Europa auf eine Fortsetzung seiner konstruktiven Beziehungen zur indischen Regierung und eine größere Offenheit für europäische Unternehmen freuen. Allerdings stehen Anfang Juni 2024 Wahlen auch in der EU an, und aus indischer Sicht könnte die größte Veränderung eine stärker nach innen gerichtete EU und ein EU-Parlament sein, das möglicherweise keine groß angelegten Freihandelsabkommen abschließen will, die einen weitreichenden Marktzugang aufschließen.
Wie bereits erwähnt, hängen die Investitionsmöglichkeiten in Indien vor allem von der politischen Kontinuität und weiteren Reformen ab. Wenn Indiens Parlamentswahl zu politischer Kontinuität führt und die neue Regierung politische Reformen durchführt, dürfte Indien internationalen Investoren weiterhin Investitionsmöglichkeiten bieten.
Indien: Das Tor zu Wachstum
Laut IWF-Prognosen wird Indien bis 2027 die Volkswirtschaften Japan und Deutschland hinter sich lassen und zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Themen, die Anleger rund um Indien interessieren, hat Franklin Templeton hier aufbereitet.
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