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Indienfonds-Manager: „Die Lebensmittelpreise werden sich in drei bis vier Monaten stabilisieren“

Sanjiv Duggal
Sanjiv Duggal
DAS INVESTMENT.com: Die indische Börse hat 2011 einen schlechten Start erwischt. Woran liegt's?

Sanjiv Duggal: Zum Jahreswechsel schnitt der indische Markt am besten von allen Schwellenmärkten ab. Dann kam ein unerwartet hoher Inflationssprung, zu dem unter anderem die steigenden Rohstoffpreise, insbesondere die für Öl, beigetragen haben. Die Marktbewertungen waren höher als der historische Durchschnitt, was indische Aktien relativ teuer im Vergleich zu sonstigen Schwellenland-Papieren machte. Zusätzlich wurde die negative Stimmung noch durch die Korruptionsskandale verschärft. Das größte Problem bleibt jedoch die Angst vor der Inflation. Aus diesem Grund hat die Zentralbank bereits zum siebten Mal in Folge die Leitzinsen erhöht.

DAS INVESTMENT.com: Steigende Preise für Grundnahrungsmittel haben in den vergangenen Monaten zu teils heftigen Protesten in der Bevölkerung geführt. Wie ernst schätzen Sie die Situation auf dem Lebensmittelmarkt ein?

Duggal: Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln gehen in drei bis vier Monaten zurück, da sich Angebot und Nachfrage langfristig die Waage halten. Wir erwarten, dass die Zentralbank ihre Politik der Zinserhöhungen weiter in gewohnter Art und Weise fortsetzt. Im Finanzjahr 2011, das im März 2011 endet, wird sie die Zinsen wahrscheinlich um 20 bis 25 Basispunkte erhöhen. Für das Finanzjahr 2012, das bis zum März 2012 andauert, rechnen wir mit einer weiteren Erhöhung um 75 bis 100 Basispunkte.

DAS INVESTMENT.com: Was muss passieren, damit die Stimmung an der Börse besser wird?

Duggal: Globale Rohstoffpreise müssen sich stabilisieren. Insbesondere der Ölpreis muss sich von seinem derzeitigen hohen Niveau herunter bewegen. Des Weiteren braucht Indien eine Regierung, die Probleme wie Inflation und Korruption kontrollieren und ein sicheres Umfeld für private Investitionen schaffen kann.

DAS INVESTMENT.com: Und was spricht momentan für indische Aktien?

Duggal: Nach der jüngsten Korrektur im Januar sind die Bewertungen unter den Fünf-Jahres-Durchschnitt gefallen. Die Gewinnerwartungen für das Finanzjahr 2011 sind bei 29 Prozent und für das Finanzjahr 2012 bei 20 Prozent geblieben. Zudem sind steigende Rohstoffpreise zwar schlecht für die Wirtschaft, aber gut für den Finanzmarkt, da der Rohstoff-Sektor einen Großteil des Marktes ausmacht.

DAS INVESTMENT.com:  Ihr Fonds HSBC Gif Indian Equity war lange Zeit das beste Produkt für indische Aktien. Seit 2008 bleibt es jedoch immer mehr hinter der Konkurrenz zurück. Was ist der ausschlaggebende Grund dafür?

Duggal: Das Jahr 2010 war ein Rekordjahr, was Mittelzuflüsse seitens ausländischer institutioneller Investoren angeht. Wir hatten ein starkes Jahr 2009, in dem wir 40 Prozent über unserer Benchmark lagen. Im Jahr 2010 fielen wir weit hinter unsere Vergleichsgruppe zurück, da wir zuviel Wert auf die Bewertungen legten. So legten wir Geld in Sektoren wie Banken und Industrie an, die massive Zuflüsse seitens institutioneller Investoren weltweit verzeichneten. In den letzten drei Monaten 2010 erlebten viele dieser Papiere eine scharfe Kurskorrektur. Im Januar 2011 befindet sich unser Fonds in seiner Vergleichsgruppe jedoch wieder unter den besten 25 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Wie ist Ihr Fonds derzeit positioniert?

Duggal: Zurzeit gehen wir davon aus, dass die Zinssenkungen in den USA zur Erholung der US-Wirtschaft beitragen werden. Deshalb sind wir stark in globalen Sektoren wie Energie und Informationstechnologie engagiert. In Indien unterstützt das steigende Einkommen die Binnennachfrage und den Binnenkonsum. Daher setzen wir auf Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie und dem Immobiliensektor.

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