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Zweite Corona-Welle in Indien Indiens Aktien liegen auf Jahressicht um 60 Prozent vorn

Fischer in Mumbai
Fischer in Mumbai: Der erneute Corona-Ausbruch dürfte Indiens Wirtschaft deutlich weniger beeinträchtigen als die erste Welle. | Foto: imago images / Hindustan Time

Wahrscheinlich wird die derzeit grassierende zweite Covid-19-Welle in Indien die wirtschaftliche Erholung des Landes um ein bis zwei Quartale verschieben. Die wirtschaftlichen Folgen des erneuten Ausbruchs dürften jedoch überschaubar bleiben.

Indien mit seinen 1,38 Milliarden Menschen zählt zu den größten und dynamischsten Volkswirtschaften der Welt. Das Land verfügt über eine Reihe von strukturellen Wachstumstreibern, die die Wirtschaft langfristig prägen werden. Zu diesen Triebkräften gehören eine starke, von Investitionen getriebene Binnennachfrage, ein niedriger Exportanteil, eine günstige Demografie, die beschleunigte Urbanisierung, der steigende Konsum sowie eine hohe Sparquote der Bevölkerung.

Lockerungen in Neu-Delhi und Mumbai

Obwohl die Corona-Lage in Indien aufgrund der hohen Fallzahlen erneut ernst ist, scheint die zweite Welle doch erstaunlich schnell unter Kontrolle zu kommen: Die Bevölkerung ist inzwischen für den Umgang mit Covid-19 sensibilisiert und hält sich an die Auflagen. Lockdowns wurden nur regional und nicht mehr landesweit verhängt. Weil die Infektionszahlen bereits wieder sinken, wagen die Millionenstädte Neu-Delhi und Mumbai zusammen mit weiteren Regionen erste Lockerungen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ging den Gesundheitsbehörden zufolge zuletzt auf unter 100.000 zurück und liegt damit deutlich unter den Anfang Mai gemeldeten Ansteckungen von 400.000.

Allerdings ist die Zahl der Todesfälle gestiegen, was ein Zeichen für die Gefährlichkeit der indischen Covid-Variante ist. Das Impfprogramm hat daher oberste Priorität. Hatte die Bevölkerung anfangs Bedenken, sich impfen zu lassen, erinnert die zweite Welle dem Anschein nach alle an die bedrückenden Folgen der Pandemie – wodurch die Impfbereitschaft stark gestiegen ist und die Produktion der Impfstoffe Covishield und Covaxin in Indien hochgefahren wird.

Zugleich setzt die Regierung viel daran, den Import von Impfstoffen zu beschleunigen: Sputnik V wurde zugelassen und am 1. Mai eingeführt. Die Impfstoffzulassungen für die von westlichen Ländern eingesetzten Impfstoffe von Pfizer, Johnson & Johnson und Moderna werden beschleunigt. Außerdem ist nunmehr die Verabreichung von Impfstoffen durch private Akteure, darunter Krankenhäuser und Unternehmen, gestattet, um die staatliche Gesundheitsversorgung zu entlasten. Zu erwarten ist, dass Indien die Impfungen von Personen über 18 Jahren bis zum Ende dieses Jahres abschließt.

Indische Aktien deutlich erholt

Der starke Anstieg der Neuinfektionen, Engpässe in der medizinischen Versorgung, neue (aber nicht landesweite) Lockdowns in den meisten der von der zweiten Welle betroffenen Bundesstaaten und schwache makroökonomische Daten drückten im April auf die Stimmung der Anleger. Schon im Mai verzeichneten indische Aktien, gemessen am MSCI India Index, jedoch eine deutliche Erholung um rund 8 Prozent. Binnen eines Jahres sind indische Aktien um rund 60 Prozent gestiegen.

Es zeigt sich: Der jüngste Verlust der Wirtschaftsleistung durch die zweite Covid-Welle dürfte im Vergleich zum vergangenen Jahr viel geringer ausfallen, da weniger aggressive Maßnahmen zur Eindämmung der Welle ergriffen wurden als beim ersten Mal. Die Regierung hat den meisten Produktionssektoren und auch der Baubranche erlaubt, regulär weiterzuarbeiten. Banken und E-Commerce-Dienstleister sowie die Landwirtschaft erfuhren ebenfalls keine oder nur geringe Einschränkungen. Wir gehen daher davon aus, dass die Auswirkungen der zweiten Covid-Welle das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Fiskaljahr 2021 (endete am 31. März) lediglich um 1 bis 2 Prozent gedrückt haben.

Solides Gewinnwachstum in 2022 und 2023 erwartet

Zugleich erwarten wir ein robustes Wachstum im Vergleich zum Jahr 2019. Dies liegt nur zum Teil an den guten Zahlen, die einige der größeren Unternehmen in Indien vorlegen. Zusätzlich stimuliert die Kostenreduzierung des Jahres 2020 die konjunkturelle Entwicklung auf breiter Front. Obwohl wir aufgrund der zweiten Welle Einbußen in Höhe von 5 Prozent bei den Gewinnprognosen der Unternehmen für das Gesamtjahr 2022 erwarten, rechnen wir weiterhin mit einem soliden Gewinnwachstum für die Gesamtjahre 2022 und 2023. Besonders zuversichtlich stimmt, dass Sektoren wie die Zement- und Bauindustrie sowie IT-Dienstleistungen bereits höhere Auftragsbestände und eine bessere Auslastung haben als vor der Pandemie. Gleichzeitig steigen die Infrastrukturinvestitionen.

Corona hat nochmals deutlich gemacht, wie wichtig es ist, in Unternehmen mit einem guten Management zu investieren, das sich auch in Krisenzeiten handlungsfähig zeigt und entsprechende Kostensenkungen und Prozessanpassungen durchsetzt. Die Krise hat zudem gezeigt, dass starke Bilanzen – die von hohen Cash-Beständen oder einer niedrigen Verschuldung geprägt sind – ein wichtiger Fokus der Anleger bleiben sollten. Natürlich werden nicht alle indischen Unternehmen unbeschadet aus der Krise hervorgehen. Zu erwarten ist indes, dass viele von ihnen über alle Sektoren hinweg gestärkt aus der Krise kommen; mit dem Potenzial für weitere Zugewinne an Marktanteilen, die sie von schwächeren Anbietern übernehmen. Diese Konsolidierung am indischen Markt, der nicht zuletzt durch niedrige Zinsen, hohe Liquidität und steuerliche Anreize gestützt wird, sollten Kapitalanleger im Blick behalten.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Diese Unterlage soll ausschließlich allgemeinem Interesse dienen und ist nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers oder zur Übernahme einer Anlagestrategie zu verstehen. Sie stellt auch keine Rechts- oder Steuerberatung dar.

Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungen, Aussagen und Analysen geben die aktuelle Einschätzung zum Erscheinungsdatum (oder in einigen Fällen zu einem bestimmten Datum) wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die vorliegenden Informationen stellen keine vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region oder einen Markt dar.

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