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Stolls Fonds der Woche
Solide Gewinne mit Aktien aus der Industrie
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Stolls Fonds der Woche Solide Gewinne mit Aktien aus der Industrie

Astronaut neben Edelstahl-Gasohr und Industrie-Schornstein
Astronaut mit Alu-Rohr und Industrie-Schornstein: Ausgewählte Industriekonzerne bescheren Investoren seit vielen Jahre gute Renditen. | Foto: Jessica Hunold erstellt mit Canva

Die Industrie ist ein elementarer Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Sie ist einer der zentralen Bereiche unserer modernen Volkswirtschaft. Im Industriesektor werden Aktien von Unternehmen zusammengefasst, die in erster Linie Investitionsgüter herstellen, die in der Produktion, bei der Gewinnung von Rohstoffen oder auch in der Bauwirtschaft zum Einsatz kommen. Meist assoziiert man mit dem Sektor Unternehmen aus dem Bereich der Herstellung von Produktionsanlagen für andere Unternehmen. Aber auch Unternehmen aus der Rüstungsindustrie, dem Transportwesen oder der Elektrotechnik sind Teil dieses Sektors.

Der Industriesektor lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen:

  • Schwerindustrie: Dieser Bereich umfasst Unternehmen, die Produkte herstellen, die in der Regel aus Metallen, Chemikalien oder anderen schweren Materialien bestehen. Beispiele hierfür sind Stahlwerke, Schwerölraffinerien oder Bergbauunternehmen.
  • Leichtindustrie: Dieser Bereich umfasst Unternehmen, die Produkte herstellen, die in der Regel aus leichteren Materialien wie Kunststoffen oder Textilien bestehen. Beispiele hierfür sind Bekleidungshersteller, Elektronikhersteller oder Möbelhersteller.
  • Hochtechnologieindustrie: Dieser Bereich umfasst Unternehmen, die Produkte herstellen, die auf fortgeschrittener Technologie und Forschung basieren, wie zum Beispiel Halbleiterhersteller, Biotechnologieunternehmen oder Luft- und Raumfahrtunternehmen.

Ohne die Industrie gäbe es die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht. Die Industrialisierung hat uns viel Wohlstand beschert. Doch mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen verändert: Viele Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen. Es kam zu Produktionsausfällen, Problemen in den Lieferketten und dadurch zu weiteren Engpässen, nicht zuletzt bei Rohstoffen. Hinzu kommt, dass sich Europa seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in einer Energiekrise befindet. Dies stellt vor allem für die energieintensiven Industrien eine besondere Herausforderung dar.

Breite Diversifikation im Industriesektor: Robustheit gegen konjunkturelle Abschwünge

Das Industriegeschäft ist eher zyklisch, die Auftragseingänge erfolgen oft schubweise. Das Wachstum des Auftragsbestandes ist in der Regel mit dem Wachstum der Weltwirtschaft vergleichbar. Die Nachfrage kann in konjunkturellen Abschwungphasen stark einbrechen. Für Investoren ist die Auftragslage eines Unternehmens deshalb von besonderer Bedeutung. Diese ist ein Indikator dafür, wie gut ein Unternehmen für die nächste Krise gewappnet ist. Natürlich können Aufträge ausfallen. Eine Firma, die allerdings über Aufträge für zwei Jahre verfügt, steht deutlich besser da als eine Firma, die nur wenige Monate im Voraus Aufträge hat.

 

Die Prognosen für die Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren sind nicht allzu optimistisch. In den Jahren 2023 und 2024 müssen sich die meisten Industrie- und Schwellenländer auf ein schwächeres Wachstum einstellen. Mit Ausnahme von China und Indien, die im laufenden Jahr 2023 mit Wachstumsraten von über 5 Prozent rechnen können, wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den Industrieländern 2023 auf niedrigem Niveau verharren, so die Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Doch selbst wenn sich die Konjunktur abschwächt, ist der Industriesektor breit diversifiziert. Zudem sind viele Produkte und Dienstleistungen aus unserem Alltag nicht wegzudenken und werden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nachgefragt. Darüber hinaus erleben wir derzeit weltweit eine Renaissance der Investitionen in die Infrastruktur. Nachdem jahrzehntelang immer weniger investiert wurde, befinden sich kritische Infrastrukturen in vielen Industrieländern heute teilweise in einem prekären Zustand. In den USA sind in den nächsten Jahren rund 550 Milliarden US-Dollar an Neuinvestitionen für die Modernisierung der Infrastruktur vorgesehen. Insgesamt beläuft sich das Paket - einschließlich der bereits eingeplanten Mittel - auf mehr als eine Billion US-Dollar.

Fidelity Global Industrials: Breit gestreut über den gesamten Industriesektor

 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024
  • Wertentwicklung laufendes Jahr: 5 Prozent
  • Wertentwicklung 3 Jahre: 106 Prozent (27,3 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 5 Jahre: 70 Prozent (11,3 Prozent p.a.)
  • ISIN: LU0114722902
  • Auflage: 01. September 2000
  • Management: Ashish Bhardwaj 
  • Fonds-Volumen: 293 Millionen Euro
  • Maximaler Verlust 5 Jahre: 40,8 Prozent
  • Volatilität 5 Jahre: 19,5 Prozent
  • Laufende Kosten: 1,93 Prozent

Wer sich das Thema sehr breit gestreut ins Depot legen möchte, ist mit dem Fidelity Global Industrials gut beraten. Manager des Fonds ist Ashish Bhardwaj. Er kam 2009 als Analyst für asiatische Aktien mit Sitz in Mumbai zu Fidelity und wurde 2015 zum Portfoliomanager des Global Industrials befördert. Vor seiner Tätigkeit bei Fidelity war Ashish Bhardwaj bei verschiedenen Technologieunternehmen beschäftigt.

Bei seinen Anlageentscheidungen wird Bhardwaj ein großer Ermessensspielraum zugestanden. Er verfolgt einen Bottom-up-Ansatz, der sich auf Fundamentaldaten stützt, um einen langfristigen Kapitalzuwachs zu erzielen. Von den Unternehmen werden gute Geschäftsaussichten, eine solide Bilanz und ein hervorragendes Management erwartet. In der Regel handelt es sich dabei um Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Grundstoffe und Energie, die in der Lage sind, die Preise zu bestimmen. Aktuell ist Bhardwaj in den Sektoren Energie, Straßen- und Schienentransport, Halbleiter und US-Rüstungsunternehmen übergewichtet.

Schlüsselpositionen im Portfolio

Zu den Top-Holdings des Portfolios gehören die Öl- und Gasunternehmen ExxonMobil und Total Energies. ExxonMobil ist einer der größten Öl- und Gaskonzerne in den USA und sollte nach Ansicht des Managers von mehreren langfristigen Projekten und steigenden Öl- und Gaspreisen profitieren. „Der verstärkte Fokus des Unternehmens auf LNG-Projekte sollte sich als unterstützend erweisen, da die Nachfrage aus Europa nach der Abkehr von russischem Öl und Gas hoch bleiben dürfte“, so Bhardwaj. ExxonMobil senkt außerdem seine Kosten und plant, seine Gewinne bis 2027 zu verdoppeln.

Ashish Bhardwaj
Ashish Bhardwaj © Fidelity

Der größte Teil des Fonds besteht jedoch aus Industriewerten, zu denen auch Unternehmen gehören, die Rüstungsgüter herstellen. Diese sind im Allgemeinen stark reguliert. So dürfen sie beispielsweise nicht per se mit jedem Unternehmen oder jedem Land Handel treiben. Dafür können sie aber in der Regel auf den Staat als verlässlichen Auftraggeber zählen. Innerhalb der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie nimmt Rolls-Royce eine Schlüsselposition im Portfolio ein. Das Unternehmen setzt sowohl die Restrukturierung seines Geschäfts als auch den Abbau von Arbeitsplätzen fort. „In Kombination mit einem geringeren Liquiditätsdefizit pro Triebwerk hat das Unternehmen zuletzt seine Verluste pro Triebwerk reduziert“, stellt der Manager fest, der mit L3Harris Technologies ein weiteres Rüstungsunternehmen im Portfolio hat. Das Unternehmen mit Sitz in Melbourne, Florida, ist hauptsächlich in der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Produkten für die elektronische Kampfführung tätig.

Auch in der Industrie ist das digitale Zeitalter nicht mehr wegzudenken. Vernetzte Roboter, neue Materialien und Verfahren stellen traditionelle Fertigungsprozesse auf den Kopf. Innovationen sorgen für Wachstum und damit für einen stetigen Wandel in der Industrie. Ein häufig verwendeter Begriff dafür ist „Industrie 4.0“. Mit der vierten industriellen Revolution wird eine weitgehend automatisierte Fabrik angestrebt.

 

General Electric im Höhenflug

Mit General Electric ist einer der größten Mischkonzerne der Welt unter den Top 10 der Holdings. Das Hightech-Industrieunternehmen ist in Europa, China, Asien, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten und Afrika aktiv. Zuletzt reagierten die Anleger erleichtert auf eine Prognoseanhebung des Bostoner Unternehmens. Die Aktie des US-Industriekonzerns legte seit Jahresbeginn um fast 50 Prozent zu – das ist der höchste Kurs seit gut fünf Jahren. Das Unternehmen rechnet trotz einer Abkühlung der Weltwirtschaft bis 2023 mit einer starken Nachfrage nach Flugzeugtriebwerken und Wartungsdienstleistungen.

Darüber hinaus hat sich der Konzern mit Siemens Gamesa auf eine einvernehmliche Beilegung aller Patentstreitigkeiten im Bereich der Windenergietechnik in den USA und Europa geeinigt. Die beiden Unternehmen haben sich und ihren jeweiligen Tochtergesellschaften weltweit gegenseitige Lizenzen eingeräumt, hieß es in der vergangenen Woche.

Knapp die Hälfte der 89 Aktien stammen aus den USA, gefolgt von Japan und Frankreich mit jeweils 9 Prozent und britischen Aktien mit knapp 8 Prozent. Der Fondsklassiker wurde bereits im September 2000 aufgelegt und glänzt über alle Zeiträume mit einer guten Performance. Damit ist er als Basisbaustein für ein Depot bestens geeignet. Die Wertentwicklung über 20 Jahre liegt bei 487 Prozent, über drei Jahre bei 100 Prozent. Im laufenden Jahr beträgt die Performance rund 5 Prozent. Das Fonds-Volumen beläuft sich derzeit auf 293 Millionen Euro.

 

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