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Geringere Inflation, höhere Zinsen Das Umfeld für Anleihen und Aktien hat sich stark verbessert

Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main
Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main: Angesichts der gestiegenen Zinsen haben Anleihen an Attraktivität gewonnen. | Foto: Imago Images / NurPhoto

1. Inflation – nachlassend, aber weiterhin über dem Zielwert

Die Experten von BNP Paribas Asset Management erwarten grundsätzlich eine Abflachung der Inflation. Die Energiepreise dürften hoch und volatil bleiben. Basiseffekte werden aber dazu beitragen, die Teuerung in den entwickelten Märkten zu senken. Die coronabedingten Probleme in den Lieferketten sind geringer geworden, was den Preisauftrieb bei Waren dämpfen sollte.

Im Dienstleistungssektor könnte es aufgrund des Lohnwachstums und der höheren Rohstoffpreise länger dauern, bis die Inflation zurückgeht. Die sich verschlechternden Wachstumsaussichten dürften letztlich aber auch hier zu einer Konjunkturabschwächung führen.  

Auf der Nachfrageseite liegt der durch das Wiederhochfahren der Volkswirtschaften nach dem Abebben der Pandemie ausgelöste Schub in den USA und Europa bereits hinter uns. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung allmählich spürbar.

Da der US-Kongress gespalten ist und viele Industrieländer mit hohen Haushaltsdefiziten und höheren Finanzierungskosten konfrontiert sind, wird sich der fiskalische Stimulus von 2022 wahrscheinlich nicht wiederholen. Die Inflation dürfte jedoch weiterhin über den Zielvorgaben der Zentralbanken liegen. Infolgedessen sind sich die Investmentexperten der BNP Paribas Asset Management einig, dass die Geldpolitik in den Industrieländern eher restriktiv bleiben wird, sofern es nicht zu einer systemischen Krise kommt.

Ein Hauptrisiko für das zentrale Szenario einer nachlassenden Teuerung ist die Lohninflation in Europa. Bislang war das Lohnwachstum auf unserer Seite des Atlantiks gedämpfter als in den USA. Allerdings ist der Mindestlohn in Deutschland im Oktober 2022, in den Niederlanden im Dezember 2022 und in Belgien im Januar dieses Jahres gestiegen. Die Auswirkungen gilt es zu beobachten.

Angesichts der leicht abgeschwächten Inflation hat sich das Umfeld für festverzinsliche Wertpapiere verbessert. Die Realrenditen langfristiger Papiere sehen in Teilen des Anleihemarktes jetzt attraktiv aus. Zugleich stellen höhere Zinsen die Absicherungseigenschaften von Anleihen gegenüber risikoreicheren Investments wieder her.

2. Wachstum – höhere Zinsen machen sich bemerkbar

Insgesamt rechnen die Experten von BNP Paribas Asset Management 2023 mit einer leichten Rezession in den USA und Europa. Die Meinungen dazu gehen jedoch ein Stück weit auseinander: Einige Experten der Investmentteams halten eine sanfte Landung für wahrscheinlicher als derzeit prognostiziert. Andere sind hingegen der Meinung, dass viele Marktteilnehmer zu optimistisch seien.

Positiv ist, dass sich die Unternehmensbilanzen im aktuellen Konjunkturzyklus in recht guter Verfassung befinden. Es gibt kaum Anzeichen für Überinvestitionen, während die Unternehmen relativ gute und voraussichtlich weiter steigende Gewinne aufweisen.

 

Allerdings haben Phasen der Zinserhöhungen, wenn sie so aggressiv waren wie der aktuelle US-Zinspfad, in der Vergangenheit zu Rezessionen geführt. Doch das nominale Wachstum war 2022 relativ stabil und auch 2023 kommen die Unternehmensgewinne trotz der geldpolitischen Straffung offenbar nicht zu stark unter Druck.

Die Rückgänge an den Aktienmärkten im Jahr 2022 spiegeln ein erhebliches Maß an Pessimismus wider: 45 Prozent der Aktien des MSCI Europe sind im vergangenen Jahr um 20 Prozent oder mehr gefallen, 20 Prozent der Papiere sogar um 30 Prozent oder darüber hinaus – und das, obwohl viele dieser Unternehmen für 2023 ein Gewinnwachstum erwarten. Die Diskussionsteilnehmer auf dem Investment Symposium waren jedoch geteilter Meinung darüber, wie realistisch die Erwartungen sind.

3. US-Dollar – Ende des Aufwärtstrends

Der US-Dollar war der Hauptnutznießer des Anstiegs der Realzinsen im Jahr 2022. Da die Schwankungen in allen Anlageklassen nachlassen und die Dynamik der geldpolitischen Straffung abzunehmen scheint, dürfte die Aufwertung des US-Dollars hinter uns zu liegen. Insgesamt hat der Abwertungsdruck auf die Währungen der energieimportierenden Länder und Regionen etwas nachgelassen.

Kurzfristig scheinen die Marktteilnehmer eine weichere Landung für viele Volkswirtschaften einzupreisen, da die Zentralbanken weniger stark auf die Bremse treten, die geopolitischen Spannungen nachlassen und China seine Wirtschaft wieder öffnet. In einem solchen Umfeld erwarten die Experten von BNP Paribas Asset Management eine Abschwächung des US-Dollars und eine Aufwertung der Währungen, die vom globalen Wachstum im Allgemeinen oder dem chinesischen im Besonderen abhängig sind.

Das Risiko scheint jedoch immer noch in Richtung einer Rezession in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 zu tendieren. In diesem Fall könnte der US-Dollar einen erneuten Aufschwung erleben.

4. Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft – wo liegen die Chancen?

Einige Teilnehmer des Investment-Symposiums waren der Meinung, dass der von der Wiedereröffnung Chinas ausgehende Schub für das globale Wachstum 2023 überschätzt wird.

Durch die massiven Kursverluste am chinesischen Aktienmarkt in den Jahren 2021 und 2022 können sich jedoch in zahlreichen Marktbereichen im Land Chancen ergeben. Die Sektoren, die am meisten davon profitieren werden – Reisen und Gastgewerbe – entwickeln sich in US-Dollar gerechnet bereits jetzt stark. Anders ist die Lage bei E-Commerce- und Internetunternehmen. Hier scheinen die Positionierung der Anleger und die Bewertungen möglicherweise indes ihren Tiefpunkt erreicht zu haben.

Einige Teilnehmer des Investment-Symposiums rechnen mit einer stärkeren politischen Unterstützung des angeschlagenen chinesischen Immobiliensektors und einem Ende des achtzehnmonatigen Abschwungs – wenn auch nicht mit einem starken Aufschwung.

Investmentstrategie – Chancen bei Anleihen, aber auch am Aktienmarkt

Die wirtschaftlichen Aussichten sind begrenzt und die geopolitischen Risiken bleiben hoch. Die Investmentexperten von BNP Paribas Asset Management sind aber vorsichtig optimistisch, dass das Jahr 2023 weniger Turbulenzen bringen wird als 2022. Da sich der Zinserhöhungszyklus seinem Ende nähert und die Inflation sich in Grenzen zu halten scheint, können festverzinsliche Wertpapiere attraktiv sein.

Das Multi-Asset-Team bevorzugt hochwertige Unternehmensanleihen gegenüber Aktien und Hochzinsanleihen, da die Gewinnschätzungen der Unternehmen wohl noch weiter sinken werden. Doch andere Diskussionsteilnehmer äußerten sich optimistischer zu Aktien und betonten, jetzt mit Umsicht und der gebotenen Sorgfalt Einstiegschancen und Chancen für Zukäufe zu nutzen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.