5 Anlageprofis geben Tipps Was Vermögensverwalter ihren Kunden jetzt raten
„Anleihen bringen wieder vernünftige Zinsen“
Frank Wieser, Haus des Stiftens Network:
„Wir werden zwei wesentliche Effekte sehen: Zum einen wird die Inflation basisbedingt sinken, aber auf einem hohen Niveau bleiben. Zum anderen wird das Wirtschaftswachstum blutleer bleiben. Niedrigen Wachstumsraten steht dann eine immer noch hohe Inflation gegenüber. Die Realvermögen werden weiter schrumpfen.
Viele Stiftungen treibt die Sorge um, für geplante oder zugesagte Projekte kein oder weniger Geld mehr zu haben. Als Sozialunternehmen steht auch nicht die interne Kostenoptimierung im Vordergrund, sondern es geht darum, mit dem vorhandenen Kapital mehr Rendite zu erzielen und hohe Inflationsraten zumindest teilweise auszugleichen.
Es gibt bei Anleihen inzwischen wieder vernünftige Zinsen. Da wir wahrscheinlich den Zinshöhepunkt erreicht haben, ist es sinnvoll, Anleihen mit guter Bonität und längeren Laufzeiten zu kaufen. Renditen von drei bis vier Prozent sind bei guten Schuldnern wieder erzielbar. Beim Anleihekauf kann man ruhig mal mutiger sein und auch Laufzeiten jenseits der fünf Jahre in Betracht ziehen.
Eine zu Unrecht wenig beachtete Asset-Klasse ist Private Equity. Hier sind jetzt antizyklische Investments möglich und könnten zu hohen einstelligen oder sogar zweistelligen Renditen führen. Diese Anlageklasse ist allerdings nur etwas für Profis.
Auch Investments in Unternehmen mit stark nachhaltigem Geschäftsmodell dürften zu den Gewinnern gehören. Gemeint sind nicht die klassischen Blue Chips, die ein besonders gutes ESG-Rating haben, sondern kleinere „dunkelgrüne“ Unternehmen, die einer sich verändernden Umwelt den Unterschied machen.
Solche Unternehmen findet man in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien oder Wasserversorgung/aufbereitung.“