Krise, Kaufkraftverlust, Kapitalanlage Was Du jetzt über Inflation und ihre Folgen wissen musst
Essen, trinken, duschen: Unser Alltag ist teurer geworden. Die Inflationsrate in der Eurozone wächst unaufhaltsam. In Deutschland liegt sie schon bei 10 Prozent. Und laut zahlreichen Umfragen sagen immer mehr Menschen in Deutschland, dass steigende Preise längst ihre größte Sorge sind. Selbst Normalverdiener müssen mittlerweile aufs Geld achten und auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Wir zeigen Dir, woher die Teuerung kommt, wie es um unseren Wohlstand in der Zukunft bestellt ist und was Du jetzt unternehmen musst, um Dein Vermögen zu sichern.
Wie entsteht Inflation?
Von Inflation spricht man, wenn das allgemeine Preisniveau von Waren und Dienstleistungen steigt. Dies geschieht, weil die Menschen anfangen, mehr von etwas zu kaufen, als sie es zuvor getan haben. Wenn der Preis einer Ware steigt, sinkt parallel der Wert des Geldes. Die Inflation ist also die Rate, mit der die Preise im Laufe der Zeit steigen. Sie wird durch den Verbraucherpreisindex (VPI) gemessen. Der VPI gibt an, um wie viel teurer Waren und Dienstleistungen im Vergleich zu vor einem Jahr sind.
Schauen wir genauer hin, müssen wir jedoch zwischen Inflation und Teuerung unterscheiden. Inflation bedeutet, dass die Geldmenge aufgebläht wird (lat. inflare bedeutet aufblasen). Hier kommt die Theorie nach Milton Friedman, also der Monetarismus, ins Spiel. Er stellt die Geldmengenausweitung durch den Staat in den Vordergrund. Je höher die Staatsverschuldung, desto höher die Inflation, so das Credo.
Diese Inflation führt allerdings nicht immer automatisch zu steigenden Preisen. Das passiert erst dann, wenn auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zunimmt. Das heißt, das neu geschaffene Geld muss auch in der Bevölkerung ankommen und in den Konsum fließen. Das klassische Gegenbeispiel, bei dem eine höhere Geldmenge die Inflation nicht anheizte, erlebten wir nach der Finanzkrise 2008 und den Rettungsmaßnahmen der Staaten. Hier wurden zwar riesige Rettungsschirme aufgespannt, doch das Geld floss nicht bis in den Konsum. Es verharrte auf der Vermögensebene. Daher sahen wir in den vergangenen zehn Jahren zwar eine Inflation der Asset-Preise, aber nur eine geringe Teuerung bei Konsumwaren.
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2022 ist alles anders
Wir haben einen Angebotsschock! Dass Energie teurer wird, liegt nicht nur, aber vor allem am Krieg in der Ukraine, der die Preise für die jetzt unsicheren und knappen Güter Öl, Gas und Kohle in die Höhe treibt. All diese Rohstoffe kauften deutsche Produzenten, Versorger und Raffinerien bisher in Russland ein.
Aus Unsicherheit vor einem drohenden Gasmangel sind die Preise an der europäischen Börse ein vielfaches höher als noch vor einem Jahr. Beispiel Uniper: Am 21. September, nur wenige Stunden, nachdem Putin die Teilmobilisierung des russischen Militärs verkündet hatte, gab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Einstieg des Bundes bei dem Gashändler bekannt. Nach Abschluss der Transaktion wird der Staat 99 Prozent der Anteile halten.
Die Ursache: Seit dem Einmarsch des russischen Militärs in die Ukraine wird das Geschäft des größten Gasimporteurs Deutschlands immer verzwickter, also primär immer teurer. Die Langzeitverträge führen in die roten Zahlen. Für Uniper und für viele andere Gasimporteure ist das ein milliardenschweres Verlust-Geschäft, denn die Kunden muss der Konzern noch zu alten Vertragspreisen beliefern. Die hohen Gaspreise sind noch gar nicht auf die Kunden umgelegt worden.
Wir sehen an diesem Beispiel, dass Preise auch aufgrund von Ungleichgewichten im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage steigen können. Der Ursprung der aktuellen Problemlage liegt nicht auf der Nachfrageseite. Es stockt vielmehr beim Angebot, insbesondere im Bereich der Rohstoffe und Zwischenprodukte. Letztlich führt das dazu, dass Du derzeit manche Waren nicht bekommst, die Du gerne kaufen würdest, und dass die Preise auf breiter Front steigen. Aber die Probleme hierzulande sind noch viel tiefgreifender.