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Inflation: „Die Fed scheint keine Grenze mehr zu kennen“

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Blick nach Europa

Auch die EZB hat unbegrenzte Hilfen zugesagt. Sie hat erklärt, die Rentenmärkte von Problemländern wie Spanien und Italien bei Bedarf zu stützen. Die sogenannten Outright Monetary Transactions (OMTs) der EZB setzen aber voraus, dass ein Land Hilfen aus dem europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) erhält.

Dieser ist jetzt offiziell in Kraft getreten, nachdem das Bundesverfassungsgericht grünes Licht gegeben hat. Die Hilfen sind aber an Bedingungen gebunden, etwa weitere Sparmaßnahmen, und gehen mit einem gewissen Verlust an staatlicher Souveränität einher.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass auch die japanische Notenbank ihre Geldpolitik völlig unerwartet weiter gelockert hat, sind die koordinierten Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken unserer Ansicht nach in der Tat ohne Beispiel. So lange die Inflation nicht weltweit zunimmt, scheint ein weiterer Anstieg der Kurse von Aktien und anderen risikobehafteten Wertpapieren das wahrscheinlichste Szenario.

Aber ist es das wirklich? Die Extremrisiken sind zwar etwas zurückgegangen, die Weltwirtschaft erholt sich jedoch keineswegs in einem normalen Tempo. Dies liegt zum einen an den zum Teil drastischen Austeritätsprogrammen, einem klassischen deflationären Schock. Er wird das Wachstum weiter bremsen.

Sowohl in Europa als auch in den USA wird die Fiskalpolitik auch 2013 kontraktiv sein, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Hinzu kommt, dass das Weltwirtschaftswachstum trotz einzelner guter Nachrichten (wie den weltweit überraschend guten Konjunkturdaten, der Erholung des amerikanischen Wohnimmobilienmarktes und den guten Unternehmensbilanzen) weiter zurückgeht und die Kapazitätsauslastung nach wie vor alles andere als hoch ist.

Die USA müssen sich noch immer mit einem Wachstum von kaum mehr als 2 Prozent begnügen, Europa bleibt in der Rezession und in den Emerging Markets Ländern lässt die Konjunktur nach.

Mit den Maßnahmen der EZB gewinnt man zwar Zeit, doch müssen am Ende die Politiker eine Lösung für die Krise finden. Der Rückgang der spanischen Renditen nach der Erklärung der EZB macht einen offiziellen Hilfsantrag zwar weniger drängend, aber am Ende wird Spanien um ein umfassendes Rettungspaket nicht herumkommen.

Besser wäre es vermutlich bereits jetzt Hilfen zu beantragen. Aber damit ist nicht zu rechnen. Vielleicht muss es erst wieder zu Marktturbulenzen kommen, damit sich das Land endlich bewegt.

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