Bantleon-Analyst Andreas Busch
Wende in der Geldpolitik
Andreas Busch ist Analyst beim Fondsanbieter Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Die hohen Energiepreise treffen die USA – wie die meisten Industriestaaten – zu einer Unzeit, da der Teuerungsdruck ohnehin schon sehr hoch ist. Bantleon-Analyst Andreas Busch erklärt, was sich am Markt in Übersee aktuell abspielt.
Ähnlich wie die Europäer bekommen die meisten US-Bürger die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine am unmittelbarsten an der Tanksäule zu spüren. Der Durchschnittspreis einer Gallone Benzin (3,8 Liter) legte seit Jahresanfang stetig zu und machte Anfang März einen kräftigen Satz auf knapp 4,70 US-Dollar. Das ist nicht nur ein rund 60-Prozentiges Plus gegenüber dem Vor-Corona-Niveau. Zugleich wurde damit auch der bisherige Allzeithöchststand aus dem Jahr 2008 deutlich überschritten.
Dieser Energiepreisschock trifft die USA – wie die meisten Industrienationen – zu einer Unzeit, da der Teuerungsdruck ohnehin schon sehr hoch ist. Die Inflationsrate war erst im Februar mit...
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Ähnlich wie die Europäer bekommen die meisten US-Bürger die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine am unmittelbarsten an der Tanksäule zu spüren. Der Durchschnittspreis einer Gallone Benzin (3,8 Liter) legte seit Jahresanfang stetig zu und machte Anfang März einen kräftigen Satz auf knapp 4,70 US-Dollar. Das ist nicht nur ein rund 60-Prozentiges Plus gegenüber dem Vor-Corona-Niveau. Zugleich wurde damit auch der bisherige Allzeithöchststand aus dem Jahr 2008 deutlich überschritten.
Dieser Energiepreisschock trifft die USA – wie die meisten Industrienationen – zu einer Unzeit, da der Teuerungsdruck ohnehin schon sehr hoch ist. Die Inflationsrate war erst im Februar mit 7,9 Prozent auf einen 40-jährigen Rekord geklettert (vergleiche Abbildung 1). Wegen der abrupten Verteuerung der Energieträger dürfte sie im März nochmals in Richtung 9,0 Prozent zulegen.
Wenn sich der Ukraine-Konflikt beruhigt und der Höhenflug der Energiepreise endet, sollte es zwar zu einer gewissen Entspannung kommen und die Inflationsrate auch wegen herausfallender Basiseffekte aus dem Vorjahr wieder sinken. Es zeichnet sich jedoch immer klarer ab, dass der Rückgang nur langsam vonstattengeht und das 2-Prozent-Ziel der Notenbank in diesem und auch im kommenden Jahr nicht mehr unterschritten wird.
Abbildung 1: Rekordhohe Inflation schon vor Ausbruch der Ukraine-Krise
Verantwortlich dafür sind strukturelle Faktoren, die selbst im Fall einer Normalisierung bei den Energie- und Rohstoffnotierungen noch lange Zeit preistreibend wirken. An erster Stelle ist der Arbeitsmarkt zu nennen. Hier hat in den vergangenen Jahren ein bemerkenswerter Wandel stattgefunden. So sorgt die Alterung der Gesellschaft für ein langsamer wachsendes Arbeitskräftepotenzial, das mit dem stetig weiter zunehmenden Bedarf an Arbeitskräften nicht mehr mithalten kann
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