LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in USALesedauer: 4 Minuten

Ende in Sicht „Europa steht kurz vor dem Höhepunkt der Inflation“

Seite 2 / 2

Den Konsumenten verdirbt die hohe Inflation die Kauflaune. Das gilt sowohl für die USA, deren Wirtschaft extrem vom Konsum abhängig ist, als auch für Europa. Die jüngsten Ergebnisse der amerikanischen Supermarktkette Walmart sprechen Bände. Im ersten Quartal des laufenden Jahres stieg der währungsbereinigte Umsatz um 2,6 Prozent. Der operative Gewinn brach dagegen um fast 23 Prozent ein. Joe Sixpack – wie der amerikanische Verbraucher auch gerne genannt wird – greift lieber zu den preiswerteren, aber auch margenschwächeren Handelsmarken.

Fed stoppt Vermögenszuwachs

Neben der hohen Inflation lasteten die steigenden Zinsen in den USA auf der Konsumlaune. Durch die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank ist es mit den Gewinnen an der Wall Street und am Immobilienmarkt erst einmal vorbei. Der S&P liegt auf Sicht eines Jahres rund 4 Prozent im Minus. Wenn das Vermögen der Amerikaner stagniert oder sogar rückläufig ist, sitzt erfahrungsgemäß auch der Geldbeutel beim Shoppen nicht mehr so locker.

Da die Fed noch mitten in ihrem Zinserhöhungszyklus steckt, ist mit einer besseren Stimmung bei den US-Verbrauchern vorerst nicht zu rechnen. Das ist schlecht für den Konsum, aber zumindest lässt dadurch der Inflationsdruck nach.

Wie so häufig hinkt Europa den USA noch hinterher. Hier lag die Inflation im Juni 2022 bei 8,6 Prozent, gegenüber 8,1 Prozent im Mai. Im Juli erreichte die Geldentwertung mit 8,9 Prozent einen weiteren Höhepunkt. Und zumindest in Deutschland ist ein Ende der Fahnenstange noch nicht in Sicht.

 

Wenn Ende August das Neun-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr sowie der Tankrabatt wieder gestrichen werden, dürfte das einen Inflationseffekt von circa einem Prozentpunkt haben. Dazu kommt noch die Gasumlage im Herbst und generell dramatisch höhere Gaspreise, die bislang bei den Verbrauchern noch nicht voll angekommen sind. Des Weiteren sorgt die anhaltende Schwäche der Gemeinschaftswährung Euro für höhere Importpreise.

Noch befindet sich die Wirtschaft der Eurozone nicht in einer Rezession und die EZB hat gerade erst mit ihren Leitzinserhöhungen angefangen. Doch die Mechanismen gleichen denen in den USA, nur dass sie hier später einsetzen. Der Preis für die Ölsorte Brent ist genauso wie der für WTI in den zurückliegenden Wochen spürbar gefallen und die Verbraucherstimmung hat sich hier ebenfalls deutlich verschlechtert. Vor diesem Hintergrund sollte auch in Europa der Höhepunkt der Inflation in den kommenden Monaten erreicht werden.

Das bedeutet allerdings weder für die USA noch für Europa Entwarnung. Auch wenn Inflationsraten von 8 oder 9 Prozent hoffentlich schon bald der Vergangenheit angehören sollten und der Zenit der Preissteigerungen überschritten sein dürfte: Die von den Notenbanken angepeilte Zwei-Prozent-Marke ist noch lange nicht in Sicht. Die Anleger sollten dies bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen und weiterhin eine sachwertorientierte Anlagestrategie verfolgen.

Über den Autor:

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied der MPF. Als Vorstandssprecher ist er für die Kundenakquisition und -betreuung sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. MPF gehört mit einem verwalteten Vermögen von fast 2 Milliarden Euro zu den größten unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion