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in Aus Tradition die Zukunft im BlickLesedauer: 4 Minuten
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Angebotsengpässe und Energiewende Warum die hohe Inflation noch lange anhalten wird

Ölpumpe vor Windrädern in Niederösterreich
Ölpumpe vor Windrädern in Niederösterreich: Der drastische Rückgang der Investitionen in fossile Energien bildet in Kombination mit ihrem stabilen Anteil am weltweiten Energiemix die Grundlage für eine Energiekrise. | Foto: Imago Images / viennaslide

Der Rückgang der Inflation in den USA hat die Aktienmärkte in den vergangenen Monaten beflügelt. Die Inflationserwartungen, die aus den Preisen inflationsindexierter Anleihen abgeleitet werden, deuten seit Juni auf eine Preissteigerung von rund 2,5 Prozent und eine anschließende Stabilisierung auf diesem Niveau hin.

Aus dieser Sichtweise resultiert, dass das Marktumfeld der 2010er Jahre dauerhaft zurückkehren könnte. Die inflationsbereinigten Renditen begünstigten Finanz- und Immobilienanlagen in dieser Zeit deutlich und ließen sich leicht von passiven Fonds abschöpfen.

Hohe Inflation wird sich noch lange halten

An dieses Szenario einer beständig niedrigen Inflation glauben wir nicht. Vielmehr sind wir der Auffassung, dass uns die hohe Inflation noch lange erhalten bleiben wird.

So häufen sich die Hinweise, dass die Industrieländer am Anfang einer inflationären Phase des langfristigen Konjunkturzyklus stehen, in der das Angebot die Nachfrage nicht immer bedienen kann. Die schnelle Abfolge von Phasen mit inflationärem Wachstum und durch die Zentralbanken forcierte disinflationäre Abschwüngen steigert die konjunkturelle Zyklizität.

Dadurch werden passiv verwaltete Fonds benachteiligt. Stattdessen müssen wieder Themen in den Fokus rücken, die durch das Verschwinden des Zyklus an Bedeutung verloren haben.

Eingeschränktes Angebot von Waren und Dienstleistungen

Die aktuelle Inflation ist einerseits auf strukturelle Faktoren zurückzuführen, wie etwa eine Gesellschaft, die nur in geringerem Maße Sparguthaben erwirtschaftet, und einen weniger dynamischer Welthandel. Derzeit und in den kommenden Jahren spielen zudem zwei weitere wichtige Faktoren eine Rolle, die das Angebot von Waren und Dienstleistungen einschränken:

  • die Dekarbonisierung der Volkswirtschaften, die zu einem erheblichen Rückgang der Investitionen in fossile Energieträger sowie zu einem Anstieg der Energiepreise führen wird;
  • der Wunsch nach einer anderen Lebensweise im Nachgang der Pandemie, der sich in einer neuen Einstellung zur Arbeit widerspiegelt: Homeoffice, kürzere Arbeitszeiten und der Wunsch nach einem Leben abseits der großen Städte sowie ein daraus resultierender Mangel an Arbeitskräften in den Metropolen sind die Folge.

Fossile Energien weiter wichtig für weltweiten Energiemix

Trotz unterschiedlicher Zahlen besteht Einvernehmen darüber, dass in den vergangenen zehn Jahren zwar mehrere Billionen US-Dollar in die Energiewende investiert wurden, der Anteil fossiler Energieträger am weltweiten Energiemix jedoch nur um etwas mehr als 1 Prozent auf nun 81 Prozent gesunken ist.

Der drastische Rückgang der Investitionen in fossile Energien bildet in Kombination mit ihrem stabilen Anteil am weltweiten Energiemix die Grundlage für eine Energiekrise. Diese könnte ein ähnliches Ausmaß annehmen wie jene, die zur letzten großen inflationären Phase von 1965 bis 1980 beigetragen hat und durch den Ölpreisschock von 1973 verstärkt wurde. Wenig überraschend ist die OPEC der Auffassung, dass bis 2045 jährlich 1,5 Billionen US-Dollar – statt wie bisher 1 Billion US-Dollar – in die Entwicklung fossiler Energien investiert werden müssten, um die Energiesicherheit zu gewährleisten.

Die Wahrheit mag irgendwo zwischen diesen beiden Zahlen liegen. Der die Schlagzeilen beherrschende Krieg in der Ukraine sollte uns jedoch nicht das strukturelle Energiedefizit vergessen lassen, das wir leichtgläubig vergrößern, während die Ölförderung in Russland seit Beginn der Invasion in der Ukraine um lediglich 2 Prozent gesunken ist.

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