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Vorsitzender der ICM Investmentbank Inflation könnte bald für Überraschung sorgen

Hafen von Shanghai, wo wegen der Corona-Restriktionen viele Containerschiffe aktuell nicht entladen werden
Hafen von Shanghai, wo wegen der Corona-Restriktionen viele Containerschiffe aktuell nicht entladen werden: Die globalen Lieferengpässe werden sich bei vielen Gütern schon bald wieder auflösen, ist Anlageprofi Norbert Hagen überzeugt. | Foto: imago images / UIG

Im April ist der Consumer Price Index (CPI) in den USA im Jahresvergleich um 8,3 Prozent gestiegen. Damit lag die Inflationsrate etwas tiefer als im März, als sie sich noch auf 8,5 Prozent belief. Analysten hatten allerdings einen Rückgang auf 8,1 Prozent erwartet. Damit stellt sich die Frage, ob die Inflationsrate bereits ihren Höhepunkt erreicht hat oder ob der noch kommt.

Norbert Hagen, Foto: ICM

Davon dürfte maßgeblich abhängen, wie stark die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik restriktiver gestaltet. Derzeit rechnen die Marktteilnehmer mehrheitlich damit, dass Fed-Chef Jerome Powell auf der kommenden Sitzung im Juni die Leitzinsen um weitere 0,75 Prozent anhebt.

Die Entwicklung der Inflationsrate wird in den USA nicht nur von den Mieten, sondern auch stark von den Energiepreisen bestimmt. Ein großer Teil des Rückgangs des CPIs war im April auf die volatile Energiekomponente zurückzuführen. Dies war erwartet worden, da die Preise für Rohöl, Gas und andere Energierohstoffe im April zurückgingen. Zuvor waren sie im März, unmittelbar nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, in die Höhe geschnellt.

Ende des Ölpreisanstiegs in Sicht

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Damit könnte der Höhepunkt bei den Öl- und Gaspreisen mittlerweile erreicht sein. Schon seit Ende Februar bewegt sich der Preis für ein Barrel der Sorte Brent Crude zwischen 100 und 125 Dollar je Fass – wobei die Schwankungen zuletzt etwas abgenommen haben. Bei der Sorte WTI sieht es ganz ähnlich aus.

Möglicherweise verliert einer der wesentlichen Inflationstreiber an Kraft. Noch im Dezember hatte sich bleifreies Benzin in den USA auf Sicht eines Jahres je nach Sorte um rund 40 bis 50 Prozent verteuert – und damit so stark wie kein anderer Bestandteil des Warenkorbs, der dem CPI zugrunde liegt.

Angesichts des weltweiten Abflachens des Wirtschaftswachstums beziehungsweise aufkommender rezessiver Tendenzen scheint es eher unwahrscheinlich, dass der Ölpreis noch einmal um weitere mehr als 50 Prozent steigt, wie es in den zurückliegenden zwölf Monaten der Fall war.

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