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Inflation sinkt weiter Draghi überschätzt Kaufkraft der EZB

Das bisher enttäuschende Ergebnis der geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, das teilweise auf einen unerwarteten Einbruch bei den Ölpreisen und eine von China angeführte weltweite Konjunkturabkühlung zurückzuführen ist, deutet darauf hin, dass die Bilanz der EZB noch weiter anschwellen wird, bevor die Entwicklung der Verbraucherpreise wieder in den gewünschten Bereich zurückkehren wird. Es ist darüber hinaus ein warnendes Beispiel für die Problematik, geldpolitische Meilensteine festzulegen in einer Ära, in der der Erfolg geldpolitischer Instrumente nicht gesichert ist. Ein Sprecher der EZB wollte sich nicht dazu äußern.

„Die Wirksamkeit der Instrumente und mit Sicherheit die Signalwirkung der EZB sind nicht so wie erwartet", sagt Volkswirtin Karen Ward von HSBC Holdings in London. „Es wäre schlimmer gewesen, wenn sie es nicht getan hätten, und das externe Umfeld hat die Wirkung abgestumpft. Aber wir beobachten zunehmend, dass viele Probleme in Europa nicht mit geldpolitischen Mitteln gelöst werden können."

Kontinuierliches Bilanzwachstum

Draghi machte seine Ankündigung im September 2014 auf einer Pressekonferenz in Frankfurt, nachdem der Zentralbankrat die Zinsen gesenkt und sich für Käufe von Anleihen aus dem privaten Sektor entschieden hatte. In seinen einleitenden Bemerkungen für die Pressekonferenz erklärte Draghi nur, die Maßnahmen sollen beträchtliche Auswirkungen auf die Bilanz der EZB haben. Später äußerte er sich jedoch näher dazu. Die EZB wolle das Volumen der Bilanz wieder in Richtung der Dimension bringen, die sie Anfang 2012 hatte, sagte er. Diese Aussage wiederholte er in einer Erklärung vor dem Europäischen Parlament im November 2014 sowie in den einleitenden Bemerkungen für die Pressekonferenz der EZB im Dezember.

Die Formulierung signalisierte, dass das Bilanzvolumen von damals zwei Billionen Euro auf über drei Billionen Euro ansteigen dürfte. Am 13. Mai erreichte es den Wert von 3,03 Billionen Euro, innerhalb der nächsten Wochen dürfte es über das bisherige Hoch von 3,1 Billionen Euro aus dem Juni 2012 anschwellen.

Aber die Inflationsrate, die im September 2014 mit 0,3 Prozent bereits besorgniserregend niedrig war, sank bis zum folgenden Januar auf minus 0,6 Prozent ab. Im April 2016 lag sie bei minus 0,2 Prozent. Das Ziel der EZB für die Teuerung liegt bei knapp zwei Prozent, und laut ihren eigenen Prognosen rechnet sie damit, dass es für mindestens weitere zwei Jahre nicht erreicht wird.

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