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Ausblick auf 2023 Keine schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten

Dollarnoten
Dollarnoten: Lässt der Aufwärtsdruck der US-Währung im Jahr 2023 nach, würden sich für die Kapitalmärkte Vorteile ergeben. | Foto: Imago Images / Shotshop
William Davies

Bis Ende 2022 hat der Markt schlechte Nachrichten eingepreist – die russische Invasion in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten, eine stark gestiegene Inflation, immer weiter nach oben drehende Zinsen und die Erwartung einer globalen Rezession. Im Jahr 2023 könnten die makroökonomischen Belastungen anhalten. Aber solange sie sich nicht wesentlich verschlechtern, dürften die Anleger wieder Mut fassen und wir könnten eine bessere Marktentwicklung erleben. Natürlich gibt es immer ein Risiko. Doch sofern es keine schlechten neuen Nachrichten mehr gibt, könnte das für die Anleger inzwischen eine gute Nachricht sein.

Bei Inflation und Zinsen könnte es Neuigkeiten geben

Die Gesamtinflation dürfte in den USA zurückgehen, es sei denn, die Energiepreise ziehen weiter an. Die Kerninflation wird voraussichtlich stabil bleiben, aber auch hier bedeuten stabile beziehungsweise zurückgehende Werte, dass die Zinserhöhungen im Jahr 2023 zu einem Ende kommen könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich vor größeren Aufgaben als die Fed. Allerdings wird die EZB die Zinsen nicht so stark anheben müssen wie die Fed. Die Inflationslage in Europa ist angesichts des Krieges etwas unklarer. Ich erwarte nicht, dass die Zinssätze im Jahr 2023 sinken werden, aber sobald absehbar ist, dass die Zinsen nicht weiter steigen, könnten die Marktteilnehmer wieder Zuversicht fassen.

Grafik 1: Viele westliche Zentralbanken haben die Zinssätze im Jahr 2022 angehoben; 2023 könnte sich die Zinsdynamik abschwächen

Quelle: Bloomberg

Es scheint unvermeidlich, dass Europa im Jahr 2023 in die Rezession schlittern wird. Wir achten genau auf die US-Notenbankpolitik und darauf, wie viel wirtschaftlichen Schmerz sie für notwendig hält, um die Inflation zu bekämpfen. Ich glaube nicht, dass wir eine Rezession wie im Jahr 2020 oder 2008 durchmachen werden, aber angesichts dieses Risikos wird der Fokus auf qualitativ hochwertigen Anlagen entscheidend für den Anlageerfolg sein – in allen Anlageklassen und Regionen.

Die Kreditqualität dürfte im Jahr 2023 ein viel größerer Erfolgsfaktor sein als die Duration bei festverzinslichen Wertpapieren, die 2022 der wichtigste Faktor für die Anlageergebnisse war. Auch bei Aktien bestimmt in hohem Maße weiterhin die Qualität von Erträgen und Bilanzen den Erfolg.

 

Der gleiche Fokus auf Qualität gilt für die jeweiligen Chancen mit Blick auf die Regionen. Der wahllose Rückgang der Bewertungen hat rund um die Welt zahlreiche Chancen auf den Märkten entstehen lassen – aber ohne eine gründliche Analyse ist es unwahrscheinlich, dass man die Gewinner mit starken Bilanzen findet, die eine leichte Rezession überstehen können. Das gilt auch für die einzelnen Regionen.

Normalerweise sind in einer Rezession wirtschaftlich sensible Sektoren zu meiden; Anleger sollten in dieser Hinsicht vorsichtig sein. Gleichzeitig gibt es einige Wirtschaftsbereiche, die durch die Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie Auftrieb erhalten, was selbst bei einer drohenden Rezession Chancen eröffnet.

Der US-Dollar schwächt sich ab

Die Stärke des US-Dollars im Jahr 2022 ist auf die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Erhöhungen des Leitzinses, die globale Unsicherheit und (bis zu einem gewissen Grad) auf die anhaltende Stärke des US-Arbeitsmarkts zurückzuführen. Die Aufwertung des Greenbacks hat zu einer entsprechenden Unruhe in den Schwellenländern und zu einer allgemein höheren Inflation außerhalb der USA beigetragen – vor allem, da viele Waren und insbesondere Rohstoffe in US-Dollar bepreist werden.

Da wir eine Abflachung des Fed-Leitzinses im Jahr 2023 erwarten, dürfte die Dollarstärke nachlassen. Lässt der Aufwärtsdruck der US-Währung im Jahr 2023 nach, würden sich für die Kapitalmärkte Vorteile ergeben.

Geopolitische Risiken bleiben

Das Risiko einer Eskalation des Krieges in der Ukraine – oder eines Regimewechsels in Russland – lässt sich nur schwer einschätzen. In Asien haben die zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA das Risiko für die Schwellenländer erhöht und lassen uns vorsichtig werden, auch wenn die Bewertungen dort attraktiv sind. Es wäre letztlich im Interesse beider Länder, miteinander auszukommen. Vielleicht würde eine globale Rezession sie zu mehr Zusammenarbeit ermutigen. Die Märkte haben die russische Invasion zu Beginn des Jahres 2022 nicht vorhergesehen, und es ist möglich, dass sich im Jahr 2023 ein neuer, unerwarteter blinder Fleck im Marktgefüge auftut.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.