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Brian O'Reilly im Interview „Amerika bleibt Motor der Weltwirtschaft“

Brian O'Reilly, Mediolanum.
Brian O'Reilly arbeitet als Marktstratege beim Asset Manager Mediolanum. | Foto: Mediolanum

DAS INVESTMENT: Herr O’Reilly, die Inflation ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Können Zentralbanken den Aufwärtstrend noch stoppen?

Brian O’Reilly: Die Notenbanken stehen wegen der hohen Inflation vor großen Herausforderungen. Sie müssen die Zinsen erhöhen, dürfen der Wirtschaft aber nicht zu sehr schaden. Das ist ein Balanceakt. Wenn sich Inflation erst einmal in den Köpfen der Menschen festsetzt, beginnt ein Teufelskreis. Arbeitnehmer fordern dann immer höhere Löhne und treiben die Preise weiter in die Höhe.

Was unterscheidet die Inflation in Europa von der in den USA?

O’Reilly: In Europa treiben vor allem die hohen Energiepreise die Inflation nach oben. In den USA wurzelt der Teuerungsdruck auch im Markt. Der Staat brachte in der Corona-Krise zahlreiche Konjunkturpakete auf den Weg, die ihre Wirkung entfalten.

Welches Land trägt aktuell am meisten zum Wachstum der Weltwirtschaft bei?

O’Reilly: Definitiv die USA. Amerikanische Konsumenten sind stark, sie haben viel Geld auf Konten. Der amerikanische Markt wächst schneller als der europäische und das Wohlstandsniveau ist in Übersee höher. Rund 70 Prozent des Wachstums der US-Wirtschaft wurzelt im Konsum. Sollte es zu einer Rezession kommen, wird sie wahrscheinlich kurz. Ich glaube sowieso erst wirklich an eine Rezession, wenn der Arbeitsmarkt kollabiert. Das ist derzeit weder in Europa noch in den USA der Fall. Viele Unternehmen erzielen immer noch Gewinne. Sie geben auch mehr Geld für Arbeitskräfte aus, das ist allerdings nur ein Nachholeffekt.

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Wie übersetzen Sie diese Trends in Ihre Investmentstrategie?

O’Reilly: In diesem Jahr haben sich wegen der Energie- und Rohstoffkrise vor allem Anlagen gelohnt, die in irgendeiner Weise mit Rohstoffen zu tun haben. Wir legen tendenziell lieber in den USA als in Europa an. Beispielhaft sind Investments in Energie-, Mining-, Infrastruktur, Utility und Gewerbeimmobilien. Die aktuellen Kursabfälle am Aktienmarkt sind an vielen Stellen auch eine Korrektur. Während der Corona-Krise ist eine Blase entstanden, die jetzt platzt. Aktien waren einfach viel zu teuer. Wenn es zu einer Rezession kommt, bietet der Markt gute Einstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel bei grüner Energie, die von Staaten unterstützt wird.

Wie halten Investoren derzeit von Schwellenländern?

O’Reilly: In vielen Emerging Markets wächst die Bevölkerung, deshalb gibt es dort langfristig Investmentchancen. In schweren Zeiten bevorzugen Investoren aber eher sichere Märkte. 

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