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in WirtschaftLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Burkhard Wagner Inflation verunsichert Anleger

Supermarkt in Manhattan
Supermarkt in Manhattan: In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 5 Prozent. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Die aufkommende Inflationsangst verunsichert Anleger seit Monaten und hat im vergangenen Quartal einen Kursrutsch am US-Anleihemarkt ausgelöst. In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Deutschland zog die Inflationsrate um 2 Prozent an und ist nun auf dem höchsten Stand seit fast zehn Jahren. Vor allem Energie verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr dramatisch. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes gingen die Preise für Heizöl und Kraftstoffe im Mai um fast 29 Prozent nach oben. Ob Öl und Benzin, Holz, Hähnchenflügel, Halbleiter oder Stahl: Bei vielen Waren sorgten Engpässe für höhere Preise. Und steigende Preise sind ein klassisches Indiz für eine an- ziehende Inflation. 

Doch gemach. Zwar liegt Inflation in der Luft. Güter sowie Arbeitskräfte sind knapp. Mit der zunehmenden Normalisierung und weiteren Corona-Öffnungsschritten werden die Nachfrage der Konsumenten und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes weiter zunehmen. Für eine Inflationspanik ist es aber noch viel zu früh. 

Zum einen war das Preisniveau im zweiten Quartal des Vorjahres – inmitten der ersten Corona-Welle – extrem niedrig. Die Inflationsraten sind damit auch die Folge eines Basiseffektes. Zum anderen erleben die Unternehmen in vielen Branchen derzeit eine sprunghafte ansteigende Nachfrage nach ihren Produkten. Eine gigantische Nachfrage, vor allem aus China und den USA, trifft auf leer gefegte Märkte. Viele Anbieter sind pandemiebedingt ausgefallen oder haben ihre Angebotspalette aus Kostengründen stark reduziert. Dies führt zu extremen Lieferengpässen und zu überdurchschnittlich anziehenden Preisen.

 

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Investoren und Notenbanker sind auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, ob diese Preiserhöhungen ein vorübergehendes Merkmal einer wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie sind, oder den Anfang einer länger anhaltenden Inflation darstellen. Die meisten Experten (inklusive der Notenbanken) gehen von einer temporären Entwicklung aus, die sich im Laufe des nächsten Jahres wieder normalisieren sollte. Dennoch zwingt das Szenario alle Anleger, sich ernsthaft mit den Auswirkungen steigender Zinsen auseinanderzusetzen. Die amerikanische Notenbank Fed sieht für 2023 zwei Zinserhöhungen. Die Anleihen- Kaufprogramme sollen bis dahin zurückgefahren werden. 

In einer Zeit anziehender Inflationsraten sollten auch Festgeld-Anhänger überlegen, anteilig in Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Rohstoffen zu investieren; denn auch wenn diese Anlageklassen vereinzelt schon relativ teuer erscheinen, werden Anlagen im Geldmarkt und in Rentenpapieren auch in nächster Zeit wohl keine positiven Realrenditen erzielen. Geld auf Festgeldkonten wird damit nach Abzug der Inflation definitiv weniger wert. 

Selbst wenn sich der Inflationsdruck im nächsten Jahr wieder etwas legt, empfiehlt es sich in Zeiten eines Verwahrentgeltes auch mit kleineren Anlagevolumina auf Sachwerte mit mittel- bis langfristiger Investitionsdauer zu setzen. Für Neuinvestoren eignet sich ein zeitlich gestaffelter Einstieg über Direktanlagen, ETFs und Fonds. Aktien weltweit führender Top-Unternehmen bleiben hier relativ konkurrenzlos. 

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