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Tipps vom Kapitalmarktexperten Philipp Vorndran Inflation: Wie kann ich mein Geld jetzt am besten anlegen?

Händler an der New Yorker Börse
Händler an der New Yorker Börse: Aktienfonds bieten auch vor dem Hintergrund steigender Preise und niedriger Zinsen eine renditestarke Anlagemöglichkeit | Foto: Imago Images / Xinhua

Sind die hohen Inflationsraten nur ein vorübergehendes Phänomen? Philipp Vorndran hat eine klare Meinung: „Die Inflation ist nicht nur zurück, sie ist gekommen, um zu bleiben“, betont der Kapitalmarkt-Stratege vom Vermögensverwalter Flossbach von Storch im Webinar von FocusMoney. In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise laut ersten Schätzungen des Statistischem Bundesamtes im November um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – der höchste Wert seit 29 Jahren. Neben den steigenden Energiepreisen wird die Teuerung auch durch die coronabedingten Störungen der Lieferketten angeheizt. Diese lassen sich zwar mittelfristig beheben. „Doch die Knappheit und die anziehenden Preise in einigen Branchen dürften wohl länger andauern“, sagt Vorndran.

Knappheit ist auch auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten: Viele Restaurants haben mittlerweile nicht nur einen Ruhetag, sondern zwei oder drei, weil sich kein Personal finden lässt. Während der Pandemie haben sich aufgrund der Lockdowns viele Arbeitnehmer:innen aus der Gastronomie umorientiert und Jobs in der Logistik und ähnlichen Bereichen gefunden. Die Bars und Gaststätten haben inzwischen zwar wieder geöffnet, aber nur wenige ehemalige Angestellte sind auch zurückgekommen.

Drei weitere Inflationstreiber

Zu diesen Faktoren kommen nach Einschätzung Vorndrans drei weitere potenzielle Inflationstreiber, die 3 Ds:

  • Dekarbonisierung: Die Energieproduktion aus fossilen Trägern wird zurückgefahren, da sie den Klimawandel befeuert. Es sind aber bislang noch keine sauberen Alternativen in ausreichender Menge vorhanden.
  • Deglobalisierung: Viele Regierungen wollen Schlüsselindustrien wieder ins Land holen. Ein Beispiel: Wichtige Medikamente sollen wieder verstärkt in Deutschland hergestellt werden. Diese Strategie steigert zwar die Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Krisen, erhöht aber auch die Kosten.
  • Demografie: Wenn die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Rente gehen, verschärft das den Fachkräftemangel und führt möglicherweise zu steigenden Löhnen. Hinzu kommt, dass die wachsende Zahl älterer, nicht mehr berufstätiger Menschen die Kosten der Kranken- und Rentenversicherung steigen lassen dürfte.

„Die 3 Ds werden dafür sorgen, dass die Inflation in den nächsten zehn Jahren deutlich höher ausfallen wird als in den vergangenen Jahren“, mahnt Vorndran. „Das bedeutet unweigerlich, dass die Schulden rund um den Globus weiter ansteigen werden. Nicht zuletzt, da wir die neuen Schulden nie und nimmer aus dem Steuersubstrat refinanzieren können.“

Zinswende wird trotz Inflation nicht kommen

Viele Sparer:innen hoffen, dass eine hohe Inflation auch steigende Zinsen nach sich ziehen wird. Diese Hoffnung hatten sie schon 2013 und 2018. Und sie könnte sich wieder nicht erfüllen: „Wir sind der Überzeugung, dass die Zinswende auch diesmal nicht kommen wird“, so Vorndran.

Die Zeiten, in denen sich mit Konto- oder Spareinlagen annährend der reale Wert des Vermögens erhalten ließ, werden also nicht so schnell wiederkommen. Inzwischen verlangen hunderte Banken in Deutschland einen Negativzins, auch Verwahrentgelt genannt, auf Kontoeinlagen – teilweise schon ab dem ersten Euro. Dennoch liegt die überwiegende Mehrheit der deutschen Vermögenswerte auf Girokonten oder in anderen unverzinslichen Anlageformen. „Deswegen ist das Verwahrentgelt ein Gottesgeschenk“, sagt Vorndran. Denn es löse einen Nachdenkprozess über andere Anlagemöglichkeiten aus, der ohne wahrscheinlich nie gekommen wäre.

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Vielen sei inzwischen auch klar geworden, dass der klassische defensive oder ausgewogene Mischfonds keine Diversifikation mehr biete. Vor 20 Jahren waren 50 Prozent Aktien für das entsprechende Aufwärtspotenzial und 50 Prozent Anleihen, die steigen, wenn es bei den Aktien mal bergab geht, eine sichere Bank. „Doch diese Art von Diversifikation ist tot. Klassische Anleihen, speziell Unternehmensanleihen, taugen nicht mehr zur Diversifikation. Im Gegenteil: Sie multiplizieren sogar das Risiko“, mahnt Vorndran. Die Rendite von Euro-Unternehmensanleihen einigermaßen guter Schuldner ist zuletzt auf durchschnittlich 0,29 Prozent gefallen. Wenn man die Inflation mit einkalkuliert, bleibt ein dickes Minus. Also was tun?

Gegen die Inflation Qualitätsaktien ins Depot holen

„Sachwerte, was sonst?! Das wäre die Reaktion von vielen Investoren außerhalb Deutschlands“, erklärt Vorndran. Für sie ist seit Jahrzehnten klar: Wenn ich mein Vermögen langfristig mehren möchte, dann brauche ich gute Aktien. An einem Investment in Aktien oder Aktienfonds führt angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage also kein Weg vorbei: „Relativ zu allen anderen liquiden Anlageklassen sind sie so billig wie vor fünf oder zehn Jahren“, so Vorndran. Ungeachtet dessen eignen sich Aktien aber nur dann als langfristige Vermögensanlage, wenn man in zukunftsträchtige Unternehmen investiert. Doch wie findet man die passenden Aktien oder Aktienfonds dazu?

Die Fondsgesellschaft Flossbach von Storch schwört bei der Titelauswahl auf 6 Kriterien: In Zeiten steigender Inflation sollten sich Investoren auf Unternehmen mit …

... Profitabilität,

… Preissetzungsmacht gegenüber Kunden,

… Verhandlungsmacht gegenüber Lieferanten,

… Flexibilität in der Beschaffung, der Produktion und dem Vertrieb,

… einer effizienten Kostenkontrolle,

… und der Möglichkeit, wettbewerbsfähige Gehälter für motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter zu zahlen, konzentrieren.

Da die Zinswende nicht so bald kommt, sollte man seine Altersvorsorge und den langfristigen Vermögensaufbau selbst in die Hand nehmen, dabei jedoch die Diversifikation des Portfolios nicht außer Acht lassen. Kapitalmarktstratege Vorndran rät zu „80 Prozent Aktien, 10 Prozent Gold und 10 Prozent Kasse“, für ein ausgewogenes Depot.

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Wie ihr mit Fonds ganz entspannt fürs Alter vorsorgen könnt, lest ihr hier: Wer mit einem sechsstelligen Betrag im Rücken in den Ruhestand starten möchte, sollte früh mit der Altersvorsorge beginnen. Denn mit einem langen Anlagehorizont reichen schon 100 Euro monatlich. Das zeigt die langfristige Rendite etablierter Fonds-Dinos.

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