Inflationserwartungen und Realzinsen 14 Experten: Darum brach der Goldpreis ein
Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim
„Fälschlicherweise werden politische Ereignisse für die Kursentwicklung des Goldpreises verwendet. Die wichtigsten Gründe für die Edelmetalle sind und bleiben Angst, Realzinsen und abgeschwächt der US-Dollar. Angst ist derzeit nicht vorhanden. Einerseits hat man sich an die bedenklichen Probleme der Schuldenexpansion und der Banken gewöhnt. Andererseits sind die Analysten, die bei einer Trump-Wahl oder einem italienischen „nein“ das Chaos vorhersagten, am Tag danach in das jubelnde Lager gewechselt. So entstanden neue Höchstkurse an den Aktienmärkten und eine nicht ungefährliche Überkauftheit verbunden mit einem entsprechend positiven Sentiment. Angst sieht anders aus. Die Trumpwahl und das fast gleichzeitige italienische „nein“ haben den US-Dollar gestärkt, was tendenziell den Goldpreis schwächt.
Aber nicht nur die politischen Entscheidungen haben den Dollar steigen lassen, sondern auch die gestiegenen Zinsen in den USA. So sind die Renditen der 10-jährigen Treasuries von 1,40 Prozentp.a. im Sommer auf mittlerweile 2,50 Prozent geklettert. Auch im Glauben an eine Zinswende der FED. Trotz dieser für Gold extrem negativen Entwicklungen, hat sich der Preis relativ „gut“ gehalten, zumal nur noch 10 Prozent der Analysten einen steigenden Goldpreis „sehen“. Das entspricht hohem Pessimismus.“