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Inflationsschutz mal anders Sind Gold und Nachhaltigkeit miteinander vereinbar?

Altgold kurz vor dem Einschmelzen
Altgold kurz vor dem Einschmelzen: Immer mehr Anleger interessieren sich nicht nur für den derzeitigen Goldkurs, sondern auch für die Herkunft des Edelmetalls | Foto: imago images / Deutzmann

Während 2020 rund um die Welt die Menschen mit Lockdown-Maßnahmen leben mussten, war der Goldpreis hingegen wie entfesselt.

Gold und Silber legten eine kräftige Rally an den Tag. So erreichte der Goldpreis Anfang August ein Rekordhoch von 2.064 US-Dollar. Seitdem hat sich der Preis etwas nach unten bewegt, die Aussichten sind angesichts der gewaltigen Summen, die weltweit zur Stützung der Corona-geplagten Konjunktur aufgebracht werden, jedoch unverändert gut.

Und: Nicht nur Corona, auch die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen im November tragen zur Unsicherheit bei und lassen viele Anleger in als sicher geltenden Anlagen flüchten. Daneben hat der Goldpreis zuletzt vor allem durch eine anhaltende US-Dollar-Schwäche profitiert, ausgelöst durch die expansive US-Geldpolitik.

Drei Wege zu nachhaltigem Gold

Doch Gold zu fördern, verbraucht enorme Ressourcen: Landflächen werden zerstört, Abbau und Aufbereitung erfordern erhebliche Mengen an Energie, Wasser und Chemikalien. In der Branche nach nachhaltigen Investments zu suchen, dürfte vielen Anlegern nicht unbedingt als Erstes einfallen. Mittlerweile gibt es aber drei Möglichkeiten, um in nachhaltiges Gold zu investieren.

  1. Fairtrade-Gold

In einer globalisierten Welt zählt nicht mehr länger nur die Qualität eines Produktes, sondern auch die Herkunft und unter welchen Bedingungen das Produkt hergestellt worden ist, muss hinterfragt werden. Was für Lebensmittel wie Kaffee und Bananen gilt, setzt sich auch im Goldhandel durch: Fairtrade-Siegel werden unter anderem von der unabhängigen Organisation Flocert vergeben, sie kontrolliert, ob ethische, soziale und ökonomische Richtlinien eingehalten werden.

Im Falle von Gold sorgt die Fairtrade-Organisation dafür, dass Minenarbeiter einen gerechten Anteil am Ertrag erhalten, dass deren Kinder zur Schule gehen können, und dass die Sicherheit und Gesundheit der Minenarbeiter im Vordergrund stehen.

Es gibt mehrere lizensierte Edelmetallhändler, die Fairtrade-Gold anbieten. Diese Goldbarren sind in den Gewichtsklassen von 1 bis 10 Gramm erhältlich. Aber: Wer Fairtrade-Gold kauft, zahlt im Durchschnitt 20 Prozent mehr als für konventionelles Gold.

  1. Responsible-Gold

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Immer mehr Anleger interessieren sich nicht nur für den derzeitigen Goldkurs, sondern wollen mehr über das Edelmetall wissen. Wo genau kommt das Gold her? Wie geht es den Minenarbeitern, die es aus dem Gestein schürfen? Kann ich überhaupt guten Gewissens in Gold investieren? Nicht immer gibt es eine transparente Dokumentation des Herstellungsprozesses. Und oft lässt sich der Ursprung des Goldes nicht bis an seinen Ursprung zurückverfolgen.

Responsible-Gold will hier Abhilfe schaffen. Hierbei unterliegen sowohl die Produktion als auch der Umgang mit den Minenarbeitern strengen Richtlinien. Der Rohstoff für das Gold stammt ausschließlich aus zertifizierten Minen in der Wüste Nevadas in den USA. Somit ist garantiert kein Regenwald für den Goldabbau gerodet worden. Zusätzlich wird beim Schürfen des Responsible-Goldes auf einen sparsamen Einsatz von Chemikalien, beispielsweise Quecksilber, und auf einen möglichst geringen CO2-Ausstoß geachtet.

Wer überwacht und protokolliert die Produktion dieses vergleichsweise unbedenklich geförderten Goldes? Der unabhängige britische Auditor ALS Inspection UK nimmt jeden Schritt in der Herstellung in den Blick und stellt damit sicher, dass das Responsible-Gold auch wirklich nachhaltig ist. Erkennbar sind die Barren in allen gängigen Handelsgrößen am Markenzeichen der Responsible-Gold Goldbarren; ein abstrahierter Goldwäscher. Auch in diesem Fall sind die Goldbarren geringfügig teurer als konventionelle Barren. Allerdings können sich die Investoren sicher sein, dass ihr Gold aus einer zertifizierten Mine stammt und den Nachhaltigkeitszielen entspricht.

  1. Recycling von Gold

In den kommenden zehn Jahren dürfte der weltweit anfallende Elektroschrott von 53,6 Millionen Tonnen auf 74 Millionen Tonnen zunehmen. In alten Elektrogeräten stecken oft wertvolle Rohstoffe wie Eisen, Aluminium, Kupfer und Gold, die recycelt werden können. So kann aus 40 Smartphones ungefähr so viel Gold recycelt werden, wie derzeit aus einer Tonne Erz gewonnen wird – 1,5 bis 7 Gramm.

Per Elektrolyse lässt sich das wiedergewonnene Gold auf einen Reinheitsgrad von 999,9 hochraffinieren. Dieser durch den technologischen Fortschritt ermöglichte Kreislauf schont die Umwelt. Es gilt daher: Je öfter Gold recycelt wird, umso besser für die Ökobilanz.

Recycling-Gold hat denselben international üblichen Feingoldgehalt wie Barren konventioneller Hersteller, benötigt im Herstellungsprozess jedoch nur einen Bruchteil der Energie. Die Recycling-Barren sind nicht teurer als konventionelle Feingoldbarren. 10 Gramm Recycling-Gold gibt es für rund 543 Euro (Stand: 13. Oktober 2020), während 10 Gramm mit herkömmlicher Goldherkunftsdokumentation bei 536 Euro liegen (Stand: 13. Oktober 2020).

Nachhaltig das Portfolio vergolden

Die Bedingungen in einzelnen Goldminen stehen im Gegensatz zu den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen. Diese richten sich unter anderem gegen Kinderarbeit, setzen sich für gerechte Löhne ein und fordern einen schonenden Umgang mit der Natur.

Anleger, die verantwortungsvoll produziertes Edelmetall erwerben wollen, können gegen Aufpreis ihr Portfolio auf unbedenkliche Art und Weise vergolden.

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