LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 21.07.2011 - 14:56 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Inflationsumfrage: „Für eine Hyperinflation fehlt mir die Phantasie“

Chefvolkswirt Harald Preißler, Bantleon
Chefvolkswirt Harald Preißler, Bantleon
DAS INVESTMENT.com: Welche Inflationsraten erwarten Sie für Deutschland 2011 und 2012?

Harald Preißler: Für das laufende Jahr gehe ich von 2,4 Prozent aus, im nächsten Jahr dürfte es mit 1,8 Prozent deutlich weniger sein.

DAS INVESTMENT.com: Welches sind die Haupteinflüsse?

Preißler: 2011 wird von den stark gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreisen geprägt. Im Jahr 2012 dürfte der Inflationsdruck eher von steigenden Löhnen ausgehen.

DAS INVESTMENT.com: Könnte in Deutschland eine Hyperinflation ausbrechen?

Preißler: Eine im Trend höhere Inflation kann ich mir durchaus vorstellen. Eine Hyperinflation, also ein im Monatsrhythmus zweistelliger Anstieg der Verbraucherpreise, tritt in der Regel in wirtschaftlichen Extremszenarien auf. Etwa wenn die Staatsausgaben kriegsbedingt explodieren und das Vertrauen der Bürger in die Werthaltigkeit der eigenen Währung verloren geht. Dafür fehlt mir im aktuellen Umfeld die Phantasie.

DAS INVESTMENT.com: Wie müssten EZB und Politik dann reagieren?

Preißler: Die EZB müsste eine extrem restriktive Geldpolitik betreiben, um die Fehler der Fiskalpolitik zu kompensieren. Massiv steigende Zinsen und starke Einschränkungen bei der Kreditvergabe wären die Folge. Am Ende dieses Prozesses stünde unweigerlich eine schwere Wirtschaftskrise.

DAS INVESTMENT.com: Welcher Preisanstieg ärgert Sie derzeit persönlich am Meisten?

Preißler: Die Explosion der Weinpreise, die leider nichts mit steigender Qualität zu tun hat, sondern der preissensitiven Nachfrage aus den Schwellenländern geschuldet ist.

DAS INVESTMENT.com: Kaufen Sie heute anders ein als vor drei Jahren?

Preißler: Definitiv. Jeder, der Kinder hat, muss sein Einkaufsverhalten permanent dem Alter und den wachsenden Ansprüchen seines Nachwuchses anpassen. Darüber hinaus achte ich stärker als früher auf qualitativ hochwertige Nahrungsmittel.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion