Infrastruktur: Gewaltiger Investitionsbedarf
Eine funktionierende Infrastruktur gilt als Grundlage für zukünftiges Wachstum und sie kann in erheblichem Maße zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Der weltweite Investitionsbedarf in die Infrastruktur ist seit Jahren enorm, sowohl in den westlichen Industrieländern Europas und den USA, als auch in den aufstrebenden Schwellenländern.
In vielen Ländern ist die bestehende Infrastruktur längst veraltet oder lediglich in Ansätzen vorhanden. Weltweit besteht ein riesiger Bedarf an Ausbau und Modernisierung. So werden vor allem in Asien seit Jahren enorme Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur getätigt. Doch auch die etablierten Industrieländer stehen vor der Herausforderung, ihre Infrastruktur zu erneuern, um mit Zukunftstechnologien und den wachsenden Anforderungen ihrer zunehmend urbanisierten Bevölkerung Schritt halten zu können.
Ein Großteil der Infrastruktur-Projekte ist dabei breit gefächert und umfasst neben dem Ausbau von Verkehrswegen auch die Energie- und Wasserinfrastruktur. Nach Schätzungen des McKinsey Global Institute müssten weltweit bis zum Jahr 2030 jährlich rund 3 Billionen US-Dollar in Infrastrukturprojekte investiert werden, allein um mit dem erwarteten Wirtschaftswachstum Schritt halten zu können. Die Herausforderungen sind enorm, denn vielerorts werden neben der Digitalisierung der Infrastruktur auch neue Stromnetze, Straßen, Brücken, Flughäfen, Wasser- und Abwassersysteme benötigt.
Dabei sind Infrastrukturinvestitionen nicht nur für das wirtschaftliche Wachstum, sondern auch für Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung. Auch können sie zur Bewältigung der Herausforderungen rund um den Klimawandel beitragen. Denn zukunftsorientierte technologische Infrastruktur kann zu mehr Effizienz führen, sei es den Energieverbrauch zu senken oder Emissionen zu reduzieren.
iShares Global Infrastructure ETF
Der iShares Global Infrastructure Ucits ETF (ISIN: IE00B1FZS467) umfasst 258 weltweit führende Infrastrukturunternehmen, die in den Bereichen Energieversorgung, Transport, Kommunikation und sonstiger Infrastruktur tätig sind. Im Verkehrsbereich gehören Flughäfen, Straßen- und Schienenverkehr dazu, im Energiebereich Strom-, Gas- und Wasserversorger und im Telekommunikationsbereich sind es Datenzentren, Funkturm- oder Netzbetreiber.
Der am 20. Oktober 2006 in Irland aufgelegte ausschüttende Aktien-ETF bildet die Wertentwicklung des FTSE Global Core Infrastructure Index vollständig physisch nach und weist derzeit ein Fondsvolumen von mehr als 1,4 Milliarden Euro aus. Die Top-10-Titel machen mit knapp 35 Prozent mehr als ein Drittel des Indexportfolios aus.
Wenig überraschend ist die Gewichtung Nordamerikas mit rund 75 Prozent, die wie in anderen globalen Aktien-ETFs ebenfalls sehr hoch ausfällt. Während rund 63 Prozent der Gewichtung auf die USA entfallen, beträgt der Anteil Kanadas 12 Prozent, vor allem durch seine Eisenbahngesellschaften und den Pipelinebetreiber Enbridge.
Bei den Branchen dominieren die Versorger mit einem Anteil von 55 Prozent, gefolgt von Industriewerten mit 23 Prozent und Energiewerten mit 14 Prozent. Die Gesamtkostenquote (TER) fällt beim iShares Global Infrastructure ETF mit 0,65 Prozent pro Jahr allerdings hoch aus und begründet damit den einzigen Kritikpunkt an dem Aktien-ETF vom Marktführer Blackrock.
Stabile Wertentwicklung in schwierigen Marktphasen
Mit einem Wertzuwachs von 28 Prozent über fünf Jahre, das entspricht einer jährlichen Rendite von 5,1 Prozent, erzielte der iShares Global Infrastructure ETF in dem turbulenten Marktumfeld zwar ein ordentliches Ergebnis, konnte mit der Entwicklung globaler Aktien-ETFs, die von Technologieaktien angetrieben wurden, jedoch nicht mithalten.
Allerdings entwickelten sich Infrastruktur-Aktien gerade in schwierigen Marktphasen wie im Jahr 2022 deutlich stabiler als Aktien aus anderen Marktsegmenten. Der maximale Drawdown des Infrastruktur-ETFs liegt über fünf Jahre bei 20 Prozent und die Volatilität bei 14 Prozent, beide Risiko-Kennziffern notieren damit niedriger als bei MSCI World ETFs. Bei der Dividendenrendite kann der Infrastruktur-ETF von iShares punkten und kommt auf einen Wert von rund 3,5 Prozent pro Jahr.
Globaler Megatrend, hohe Kosten
Infrastruktur ist einer der wichtigsten Megatrends, denn der weltweite Bedarf an neuen Straßen, Häfen, Schienen- und Telekommunikationsnetzen bleibt immens. Dazu kommen neue Systeme und Anlagen zur Erzeugung und Verteilung sauberer Energie im Kampf gegen den Klimawandel. Infrastruktur-Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung, denn über staatliche Investitionen in Infrastrukturprojekte können langfristig stabile Erträge erwirtschaftet werden. Anfangsinvestitionen können die Rendite zwar drücken, viele Unternehmen profitieren jedoch von wiederkehrenden Umsätzen, denn die einmal aufgebaute Infrastruktur muss regelmäßig gewartet, modernisiert oder repariert werden.
Darüber hinaus werden über Infrastrukturprojekte die Voraussetzungen für Wachstum auch in anderen Wirtschaftsbereichen geschaffen. Mit einem global ausgerichteten Infrastruktur-ETF wie dem iShares Global Infrastructure können Anleger von der globalen Wachstumsdynamik rund um das Thema Infrastruktur profitieren und erhalten ein diversifiziertes Portfolio. Lediglich die hohe Gesamtkostenquote von 0,65 Prozent pro Jahr ist nicht mehr zeitgemäß und trübt das Bild. Hier bedarf es dringend einer „Modernisierung“ durch den ETF-Anbieter über die Reduktion der Gesamtkostenquote.