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Infrastruktur in den Schwellenländern: Aufbau um jeden Preis

Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Hefei in der chinesischen <br> Provinz Anhui: Umgerechnet 24 Milliarden Euro Zuschüsse <br> gibt es 2012 von der Zentralregierung für Eisenbahn- <br> Bauprojekte,  Quelle: Getty Images
Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Hefei in der chinesischen
Provinz Anhui: Umgerechnet 24 Milliarden Euro Zuschüsse
gibt es 2012 von der Zentralregierung für Eisenbahn-
Bauprojekte, Quelle: Getty Images
Das traditionelle Neujahrsfest, vergleichbar mit Weihnachten hierzulande, gerät für Millionen Chinesen regelmäßig zur Tortur. Schließlich gehört an diesem Tag ein Besuch bei der Familie zu den vornehmsten Pflichten – und die wohnt oft Tausende von Kilometern entfernt.

Seit einiger Zeit lässt der unvermeidliche Reisestress allerdings merklich nach, wie der in Schanghai lebende Fotograf Ken Goh anlässlich der jüngsten Feierlichkeiten – am 23. Januar begann das Jahr des Wasserdrachens – erzählt: „Vor drei Jahren noch brauchte meine Schwiegermutter 17 Stunden, um von der Hauptstadt Peking bis hierher zu kommen. Dank des neuen Hochgeschwindigkeitszugs sind es jetzt nur noch fünf Stunden.“

Doch auch im Alltag kommt China nicht ohne massive Investitionen in die Infrastruktur aus. Wie die Bevölkerung braucht auch die Wirtschaft des Landes mehr Energie, bessere Kommunikationsmittel und schnellere Transportmöglichkeiten. Egal ob Straßen, Züge oder Flughäfen, alles muss her. Und zwar schnell.

Verlorenes Wachstum

Länder, die den rechtzeitigen Ausbau verpassen, zahlen dafür bitter. So wie in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Lateinamerika. Die Weltbank schätzt heute, dass dort durch verspätete Investitionen in die Infrastruktur bis zu 3 Prozent des Wirtschaftswachstums verloren gingen.

Deshalb vertraut Maggie Lee darauf, dass die asiatischen Schwellenländer diesen Fehler nicht wiederholen. Durch die jüngste Entwicklung fühlt sich die Managerin des Invesco Asia Infrastructure Fund (WKN: A0J KJC) denn auch prompt bestätigt: „Viele Länder haben ähnlich wie China Fünf-Jahres-Pläne, die den Ausbau der Infrastruktur zu einer der Top-Prioritäten machen.“

Es geht um ein gewaltiges Zahlenwerk. Laut einer Studie der Royal Bank of Scotland und der Cambridge University werden sich die Ausgaben der Schwellenländer für Infrastruktur bis 2030 verdreifachen müssen, um mit der Industrialisierung und Urbanisierung mithalten zu können. Investiert werden muss jährlich eine Billion US-Dollar. Allein China wird bis 2030 geschätzte 10,5 Billionen Dollar in seine Infrastruktur stecken.

Neben der Wirtschaft treibt auch der gesellschaftliche Wandel den Ausbau voran. Die Bevölkerung in den Schwellenländern wächst nicht nur, sie verändert sich auch. Millionen Menschen streben in die Mittelschicht. Sie wollen arbeiten und konsumieren und benötigen dafür Straßen, fließend Wasser und Elektrizität.

Eine wichtige Facette des Wandels ist das atemberaubend schnelle Wachstum der Städte. Die Investmentgesellschaft Invesco geht davon aus, dass im Jahr 2050 nicht mehr 1,3 Milliarden Schwellenländer-Bürger in einer Stadt leben, sondern 3,5 Milliarden. Rein rechnerisch müssen dafür jedes Jahr 53 Millionenstädte aus dem Boden gestampft werden. Angesichts solcher Dimensionen geht es nicht mehr um Infra-, sondern um Supra-Strukturen.

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