Altersvorsorge in Deutschland So nutzen Sparer Aktien als langfristigen Inflationsschutz
Für das deutsche Rentensystem sind die Herausforderungen in den vergangenen zwölf Monaten nochmals größer geworden. Maßgeblich dazu beigetragen haben die stark gestiegenen Energiepreise einerseits sowie die stark steigende Inflation andererseits. Offiziellen Angaben zufolge bewegt sich die Teuerungsrate derzeit mehr als 8 Prozent, doch eigentlich ist sie sogar noch höher.
Zur Folge hat all dies, dass die Ersparnisse der Bevölkerung zunehmend entwertet werden. Nicht zuletzt deshalb, da der überwiegende Teil nach wie vor auf schwach verzinste Versicherungsprodukte setzt. Den langfristigen Inflationsschutz der Aktie nutzen dagegen vergleichsweise wenige Menschen hierzulande.
In diesem Zusammenhang wird in Deutschland schon seit Längerem – als zusätzliches Element der gesetzlichen Altersversorgung – die Einführung einer aktienbasierten Fondslösung diskutiert. Und zwar sowohl am Kapitalmarkt als auch in der Politik. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wurde das im Herbst auch entsprechend schriftlich niedergelegt.
Noch im laufenden Jahr 2022 soll mit der Umsetzung der Aktienrente begonnen werden, war zuletzt aus dem Bundesfinanzministerium zu vernehmen. Sollte es so kommen, könnte die Politik bei der gesetzlichen Rente ein dynamisches, kapitalgedecktes Element einführen, um den Schwung der zu erwartenden künftigen wirtschaftlichen Erholung für die Bürger zu nutzen.
Kapitalstock für Rentenversicherung
Zunächst soll – so lautet der Vorschlag der FDP – ein Kapitalstock von 10 Milliarden Euro an der Börse investiert werden. Langfristig soll sich diese im Verhältnis doch sehr geringe Summe dann erhöhen. Fakt ist: Ein solches, teilweise kapitalgedecktes System würde mittelfristig zu einer Entlastung der Umlagefinanzierung führen und damit eine wichtige Rolle zur Sicherung des Rentenniveaus leisten.
Hallo, Herr Kaiser!
Dazu heißt es im Koalitionsvertrag: Zur „langfristigen Stabilisierung von Rentenniveau und Rentenbeitragssatz” will die Regierung in eine „teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung einsteigen”. Geschehen soll dies über einen dauerhaften Fonds, der global anlegt und „von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet” wird.
Wertpapiere zur Altersvorsorge nutzen
Das ist grundsätzlich zu begrüßen und hört sich zunächst einmal auch gut an. Die Zahlen sind nämlich alarmierend: In diesem Jahr übersteigt der Zuschuss des Bundes zur Rentenversicherung bereits die 100-Milliarden-Euro-Marke. Hinzu kommt: Zwei Beitragszahler werden in wenigen Jahren einen Rentner finanzieren müssen. Im Grunde lässt die demografische Entwicklung vor diesem Hintergrund keine andere Lösung zu, als Aktien in die gesetzliche Altersvorsorge mit einzubeziehen.
Im Ausland, etwa in den USA, den Niederlanden und in Schweden, ist das schon der Fall. Das Prinzip, Wertpapiere zur Altersvorsorge zu nutzen, ist gleich. Auch wenn hier die Systematik unterschiedlich ist. In der Bundesrepublik soll ein Bürgerfonds extern verwaltet werden und die Erträge in die Rentensumme fließen. Es muss abgewartet werden, ob später auch eine eigene Portfolioverwaltung dazukommt.