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Krisenschauplatz nach FTX-Pleite „Das Vertrauen in den Kryptohandel wurde massiv erschüttert“

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Die Alternativen zu regulierten Anbietern sind für Anleger, die eigene Verwahrung von Kryptowährungen oder die Nutzung dezentraler Börsen. Bei der eigenen Verwahrung bestehen jedoch ebenfalls Risiken, zudem ist technisches Verständnis sowie ein vertieftes Wissen über Token und ihre Speicherbarkeit notwendig. Auch dezentrale Börsen sind per se nur etwas für versierte Anleger, denn auch hier müssen initial Krypto-Assets gegen Euros gekauft werden. 

Prognose: Handel verlagert sich zu regulierten Dienstleistern

Der durch die FTX-Pleite ausgelöste Vertrauensverlust wird sich unmittelbar in Form von fallenden Handelsvolumina und Preisen niederschlagen. Zudem wird es zu einer Marktverschiebung kommen: Der Handel wird sich zu den noch wenigen regulierten Dienstleistern verlagern. Die voranschreitende Regulierung, wie etwa in der EU die Kryptowerte-Verordnung Mica, wird in Zukunft zu einer breiten, abgesicherten Handelsinfrastruktur führen.

 

 

Bei den Gründungs- und Entwicklungsaktivitäten konnte man schon vor der FTX-Implosion eine Verschiebung der Aktivitäten von reinen Handelsmodellen zu Geschäftsmodellen beobachten, die zwar auf dezentraler Technologie basieren, aber mit Kryptowährungen selbst nicht viel zu tun haben. Dazu zählen Vorhaben vor allem in den Bereichen Security Token oder auch blockchainbasierte Kapitalmärkte.

Das Verschwinden von FTX als eine der größten Kryptoplattformen setzt nun eine
Marktbereinigung in Gang. Die Krypto-Revolution frisst gewissermaßen ihre eigenen Kinder. Wurde Krypto einst als Reaktion auf die Finanzkrise entwickelt, um deren Ursachen technisch zu beseitigen, wird Krypto nun selbst zum Krisenschauplatz. Ansteckungsgefahren für das Finanzsystem gibt es noch nicht, weil das Kryptohandelssystem immer noch vergleichbar klein ist.

Doch so wie nach der Finanzkrise ein resilienteres Finanzsystem entwickelt wurde, werden wir das für das Kryptosystem ebenfalls beobachten. Unabhängig vom Status und Zustand des Handelssystems für Kryptowährungen wird die Blockchain als Technologie die Basis für die Kapitalmarkt- und Finanzinfrastruktur der Zukunft sein. Kryptoassets repräsentieren dann nicht mehr nur Kryptowährungen, sondern Zentralbankwährungen, Wertpapiere oder Sachwerte. 

Über den Autor:

Hartmut Giesen ist seit 2012 Kryptoexperte bei der Hamburger Sutor Bank. Zuvor war er Gründer und Geschäftsführer von Nextfin.

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