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Instantnudeln, Kühlschränke, Nobel-Weine: Wie Anleger von Chinas Kaufrausch profitieren können

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Weiteres Beispiel: Hatten 1985 erst 4 Millionen Haushalte einen Kühlschrank, waren es 2010 bereits 275 Millionen. 2020 werden es fast noch einmal doppelt so viele sein. 22 Prozent aller weltweit verkauften Kühlschränke gehen in chinesische Haushalte – ebenso 50 Prozent aller weltweit verkauften Kameras, 35 Prozent aller Fernseher und 25 Prozent aller Waschmaschinen.

Die Grafik zeigt Chinas Bevölkerung – und damit die Zahl potenzieller Konsumenten – im Vergleich zur EU und den USA. Quelle: Fidelity. Grafik vergrößern.


Mit steigendem Wohlstand gönnt man sich Restaurantbesuche und Reisen und kauft Luxusartikel wie Uhren, schicke Kleidung, Schmuck und Wein. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Weinkonsum im Schnitt auf eine Flasche pro Person und Jahr verdoppelt. Klingt wenig, allerdings leben in China auch 1,3 Milliarden potenzielle Konsumenten. Das Land ist inzwischen der größte Bordeaux-Importeur der Welt. Bei der Winzerfamilie Rothschild ist die Nachfrage aus China so hoch, dass es schwierig wird, die alte Stammkundschaft in Europa und den USA zu bedienen.

Edelwein trifft Cola

Da viele Chinesen aber den edlen Wein zu sauer finden, mischen sie ihn mit Cola oder Limonade. Eine Eigenheit des chinesischen Geschmacks, aus der man durchaus Kapital schlagen kann.  Schaut man beispielsweise in einem Flieger der Fluglinie Singapore Airlines auf die Getränkekarte, findet sich das  Mischgetränk unter dem Namen „The Sweetness and the Darkness“ wieder.

Derzeit geben die Chinesen trotzdem insgesamt erst weniger als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Konsum aus, in den USA sind es rund 70 Prozent. Diese Lücke wird sich in den kommenden Jahren schließen. Auch, weil die chinesische Regierung das Konsumverhalten stark fördert. Der Fünf-Jahres-Plan vom März 2011 sieht unter anderem niedrigere Steuern und höhere Mindestlöhne vor, die den Chinesen noch mehr Appetit aufs Konsumieren machen sollen.

Weniger Sparen, mehr ausgeben

Außerdem will die chinesische Regierung die Sozialsysteme stärken. So sollen in den Städten beispielsweise mehr Bewohner einen Anspruch auf staatliche Rente bekommen. Bis 2015 soll die Zahl der Rentenempfänger von jetzt 250 Millionen auf dann 350 Millionen Menschen ansteigen. Der Effekt: Noch sind die Chinesen Weltmeister im Sparen – auch weil eine staatliche soziale Grundsicherung bisher fehlte. Ändert die Regierung das, können die Chinesen künftig einen Teil ihres Ersparten wieder ausgeben.

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