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Hepster und Element Insurance
Kooperation statt Konkurrenz: Können Insurtechs gemeinsam Versicherer schlucken?
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Hepster und Element Insurance Kooperation statt Konkurrenz: Können Insurtechs gemeinsam Versicherer schlucken?

Junge Frau auf einem E-Bike
Das Insurtech-Unternehmen Hepster wirbt beispielsweise mit einer E-Bike-Versicherung um junge Kunden. Die Rostocker erhoffen sich von einer Kooperation mit Element Insurance neue wirtschaftliche Chancen, die sie im Alleingang nicht hätten. Im Vertrieb setzen nur noch wenige Start-ups auf das eigene Online-Angebot zum direkten Abschluss im Internet. | Foto: Maxfoot / Pixabay

Das Klima für die Fintechs der Assekuranz wird rauer: „Die jüngsten wirtschaftlichen und globalen Entwicklungen haben die Versicherungsbranche vor vielfältige Herausforderungen gestellt“, heißt es aktuell in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Start-ups Hepster und Element Insurance. Doch sie erkennen auch neue Chancen: „Die Kooperation verschiedener Insurtechs eröffnet den Zugang zu innovativen Ideen, Technologien und Lösungen, die im Alleingang möglicherweise nicht verfügbar wären. In der Zusammenarbeit werden kontinuierlich Innovation und die Weiterentwicklung der Branche gefördert.“ 

Damit begründen die zwei Unternehmen ihre jetzt angekündigte Zusammenarbeit: „Die gemeinsame Nutzung von Technologieplattformen und Datenquellen steigert die Effizienz und reduziert Entwicklungskosten. Gleichzeitig können umfangreiche Datensätze unterschiedlicher Anbieter kombiniert werden, um fundiertere sowie datenschutzkonforme Einblicke in Risiken und Kundenverhalten zu erhalten, was zu genaueren Prämien und besseren Versicherungspaketen führt.“ Und der Erfahrungsaustausch könne helfen, regulatorische Vorgaben leichter zu erfüllen. 

Arbeitsteilung bei Versicherungen  

„Wer sich gegenseitig hilft, erhöht seine Wachstumschancen“, kommentiert Hepster-Mitgründerin Hanna Bachmann ihre neue Kooperation mit Element. Denn gemeinsam könnten neue Markttrends schnell erkannt und bedient werden, was einen klaren Wettbewerbsvorteil darstelle. Für sie ist es „durchaus möglich, dass Insurtechs in naher Zukunft kleinere Versicherer operativ übernehmen und neu ausrichten, um gemeinsam den sich wandelnden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden“. Klar sei für sie, dass „die Zukunft der Insurtech-Branche maßgeblich von kooperativen Ansätzen geprägt“ ist. 

Hanna Bachmann, CRO und Co-Founderin von hepster
Hanna Bachmann © hepster

Die aktuell bekannt gegebene Zusammenarbeit zwischen dem Rostocker Insurtech Hepster und Element Insurance aus Berlin zeige konkrete Beispiele auf, wie solche Synergien effizient genutzt werden könnten: Der auf das Vertriebsmodell Embedded Insurance spezialisierte Partner Hepster übernimmt zukünftig sämtliche Produktfunktionen. Element Insurance hingegen ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht als Erstversicherer für bestimmte Sparten der Schaden- und Unfallversicherung zugelassen. Die Berliner bieten White-Label-Policen für externe Versicherer an und agieren auch bei der neuen Partnerschaft als Risikoträger. 

„Es ist durchaus möglich, dass Insurtechs in naher Zukunft kleinere Versicherer operativ übernehmen und neu ausrichten.“
Hanna Bachmann, Co-Gründerin von Hepster 

Kooperationen unter Insurtechs 

Bereits vor einem Jahr schlossen die Berliner eine strategische Partnerschaft mit Mailo, deren Policen-Bestand sie übernahmen. Dadurch sollte der digitale Gewerbeversicherer aus Köln sein Produktangebot für den Vertrieb über spezialisierte Versicherungsmakler weiter ausbauen können. Als Risikoträger für das Neugeschäft stelle Element sicher, dass die Gewerbeversicherungen und individuellen Deckungskonzepte von Mailo schnell und kostengünstig angeboten werden können. Außerdem würden deutlich höhere Deckungssummen bei den Policen möglich. 

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Das nach eigenen Angaben erste vollständig cloudbasiert arbeitende Insurtech-Unternehmen Europas erlebte im vorigen Jahr einen Führungswechsel: Christian Macht legte sein Mandat als Co-Vorstandsvorsitzender kurzfristig nieder und übergab seine Aufgaben an die ehemalige Axa-Vorständin Astrid Stange, die erst wenige Wochen zuvor als Co-Chefin gestartet war. Macht werde sich neuen Aufgaben widmen, einen Medienbericht über „Meinungsverschiedenheiten mit einigen Investoren“ dementierte das Unternehmen

Start-ups ohne eigene Policen 

Aktuelle Risikoträger für die mehr als 250.000 Hepster-Kunden sind die Versicherer Helvetia, Trias Versicherung der LV 1871, Roland Schutzbrief, BD 24 und Hanse Merkur. Eine ähnliche Arbeitsteilung strebt derzeit auch der Insurtech-Mitbewerber Wefox an. Die Berliner wollen zukünftig nicht mehr eigene Policen vertreiben und lassen viele Sachversicherungsverträge zum Jahresende auslaufen. Denn das Unternehmen will sich zukünftig auf das Vermittlungsgeschäft, den neu gegründeten Assekuradeur und die Technologieplattform konzentrieren, die im nächsten Jahr starten soll.  

 

Ebenfalls mit dem Ziel, nach Dauerverlusten die Gewinnzone zu erreichen, hat der Heidelberger Digitalversicherer Getsafe aktuell rund 50.000 Sach-Verträge des Insurtech-Anbieters Luko Insurance übernommen, darunter Haftpflicht-, Tierkranken- und Hausratversicherungen. Das französische Unternehmen war erst zu Jahresbeginn mit dem gescheiterten Berliner Insurtech Coya fusioniert, geriet dann aber selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Übernahme umfasst nach Unternehmensangaben den deutschen Luko-Bestand. Zu finanziellen Details machten die Beteiligten keine Aussage. 

Insurtech-Unternehmen sind für deutsche Versicherer vor allem ...

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