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Internationale Konkurrenz für Deutsche Banken Sparer können auf bessere Zinsen hoffen

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Ende 2014 zum Beispiel, als der Leitzins in Europa bereits auf 0,05 Prozent gesunken war, wurden täglich fällige Einlagen hierzulande im Schnitt noch mit 0,22 Prozent verzinst. Das klingt nicht nach viel, ist aber rund elfmal so viel wie im April dieses Jahres. In der Spitze konnten sich Sparer beim Tagesgeld noch bis zu 1,5 Prozent sichern, beinahe doppelt so viel wie beim besten Angebot von heute.

Neben den künftig steigenden Leitzinsen gibt es noch eine weitere Entwicklung, die deutschen Sparern Hoffnung machen kann: Im europäischen Vergleich unterscheiden sich die Sparzinsen – selbst innerhalb der Eurozone. Das hat mitunter mit dem unterschiedlichen Kapitalbedarf der jeweiligen Banken zu tun.

Internationaler Anlagenmarkt kann für bessere Zinsen sorgen

Ein internationaler Markt für Sparprodukte entwickelt sich gerade. Über verschiedene Online-Plattformen können Sparer jetzt auch auf Tages- oder Festgeldkonten von ausländischen Banken Geld anlegen, auch wenn diese in Deutschland selbst kein Endkundengeschäft betreiben.

Damit fallen die letzten Barrieren, die die Geldanlage im Ausland bisher erschwert haben, nicht zuletzt die Sprachbarriere bei wichtigen Formularen oder dem Service. Die Sparer hierzulande können dabei sowohl die oftmals höheren Zinsen als auch die unterschiedlichen Produktmodelle für sich nutzen: In Deutschland gibt es die besten Zinsen – wenn überhaupt – in der Regel nur für Neukunden einer Bank. Nach einigen Monaten sinkt aber auch für diese der Zinssatz in Richtung 0 Prozent.

Tagesgeld-Hopping könnte vorbei sein

Um dauerhaft nennenswerte Zinsen zu bekommen, mussten Sparer bislang regelmäßig das Konto wechseln. Die Rede ist dann vom Tagesgeld-Hopping. Im europäischen Ausland arbeiten die Banken dagegen eher mit variablen Zinsen, die für alle Kunden gleichermaßen gelten, und hin und wieder an das aktuelle Zinsniveau angepasst werden.

Solche Angebote werden meiner Ansicht nach auf dem deutschen Anlagenmarkt künftig deutlich an Relevanz gewinnen. Die deutschen Banken bekommen dann vermehrt Konkurrenz im Kampf um die Einlagen der Sparer. Es ist durchaus möglich, dass sich mit den neuen Akteuren die Tagesgeld-Landschaft in Deutschland insgesamt verändern wird.
Ähnliches geschah schon einmal Anfang der 2000er Jahre, als die neu entstandenen Direktbanken mit ihren außergewöhnlich hohen Zinssätzen das Tagesgeldkonto hierzulande überhaupt erst etabliert haben und es in der Folge zu einem Lieblingssparkonto der Deutschen wurde. In jedem Fall werden die deutschen Banken künftig mehr tun müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für die Sparer ist das eine gute Nachricht.

Über den Autoren

Rainer Gerhard ist Geschäftsführer des Bereichs Karten und Konten beim Vergleichsportal Check24. Damit Kunden Tages- und Festgelder mit möglichst attraktiven Zinsen vergleichen und abschließen können, steht er in ständigem Austausch mit zahlreichen deutschen wie europäischen Banken.

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