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Maklerhaus-Chefin „Wir lassen uns nicht aufkaufen“

Alexandra Ganz-Cosby
Alexandra Ganz-Cosby: Die Vorstandsvorsitzende der Artus AG spricht im Interview über die strategische Ausrichtung des Industrie-Versicherungsmaklers aus Baden-Baden. | Foto: Christian Hilmes

DAS INVESTMENT: Der deutsche Industriemakler MRH Trowe fordert aktuell, dass das typischerweise männlich geprägte Bild vom Versicherungsmakler modernisiert werden müsse. Wie stehen Sie hierzu? 

Alexandra Ganz-Cosby: Dieser Appell unserer Mitbewerber hat mich sehr überrascht, denn der Online-Auftritt des Unternehmens vermittelt ein ganz anderes Bild: Auf der Homepage sieht man unter dem Reiter „Management“ ein Gruppenfoto mit fünf Herren in dunklen Anzügen und das vermittelt eher den Eindruck einer stark männerdominierten Branche. 
In diesem Punkt hat sich bei uns bereits einiges getan und weiterentwickelt. Meine Schwester Carmen, unsere Personalchefin, hat bereits früh damit angefangen, für ein Gleichgewicht zwischen Frauen und Männern zu sorgen. 
In unseren internen Abteilungen gibt es immer mehr Frauen in Führungspositionen, Tendenz steigend. Und in der Artus-Gruppe werden heute bereits zwei unserer Tochtergesellschaften von Geschäftsführerinnen geleitet. 

Inwiefern setzen Sie die Themen Diversität und Inklusion in Ihrem Unternehmen konkret um? Oder reicht es, eine Frau an der Spitze stehen zu haben? 

Ganz-Cosby: Nein, das reicht nicht. Wir haben schon immer größten Wert auf familienfreundliche Arbeitsbedingungen gelegt. Ob in den kleineren Tochterunternehmen oder in den beiden größten Häusern Artus Osnabrück und Baden-Baden. 
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch unternehmerisch sehr wichtig, um besonders Frauen auch nach der Ausbildung im Job zu halten, denn ein personeller Wechsel kann sich auch immer negativ auf die Kundenbindung auswirken. 
Seit der Corona-Pandemie sind ja zwei oder drei Tage Homeoffice beziehungsweise die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten, der neue Standard und auch das erleichtert die Vereinbarkeit von Job und Familie für die Mitarbeiter immens. 

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Welchen Einfluss auf die Unternehmenspolitik hat es Ihrer Ansicht nach, dass die Artus AG von der Gründerfamilie geführt wird? Und was bedeutet es für Sie, dass bereits die dritte Generation bereitstünde? 

Ganz-Cosby: Aktuell ist die Generation unserer Kinder noch viel zu jung, um im Unternehmen mitzuarbeiten. Und es ist nicht so, dass sie in unsere Fußstapfen treten müssten. Unser Anliegen ist es aber, ihnen diese Möglichkeit zu geben, wenn sie dies möchten. Daher ist es auch völlig normal, dass unsere Kinder im Unternehmen ein- und ausgehen. Manchmal erlauben sie sich auch Telefonscherze mit den Mitarbeitern. Wir alle identifizieren uns mit dem Familienunternehmen und es ist völlig undenkbar für uns, das Unternehmen zu verkaufen. 
Wir sehen zwar, wie viele Maklerbetriebe derzeit übernommen werden, aber unsere vielen langjährigen Mitarbeiter sollen, wollen und werden nicht von heute auf morgen in einer neuen Struktur landen. Sie sollen sich vielmehr als Experten ernst genommen fühlen und sich stetig weiterentwickeln können. Die meisten Mitarbeiter bleiben übrigens grade aufgrund des Faktes, dass Artus ein Familienunternehmen ist, denn eine solche familiäre Speerspitze wie bei uns gibt und vermittelt Sicherheit. 

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