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Maklerhaus-Chefin „Wir lassen uns nicht aufkaufen“

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Und was bedeutet es für Ihre vor allem aus dem gehobenen multinationalen Mittelstand stammenden Firmenkunden, dass Ihr Versicherungsmaklerunternehmen von Mitgliedern der Gründerfamilie geführt wird? 

Ganz-Cosby: Wir haben uns seit mehr als vier Jahrzehnten auf den Mittelstand konzentriert. Als ich mir ein Fotoalbum vom zehnjährigen Jubiläum 1989 angeschaut habe, erkannte ich viele Kunden, die mein Vater schon betreut hatte. Bei uns im Südwesten Deutschlands gibt es viele Firmen, die als weltweite Marktführer in Nischen-Bereichen erfolgreich sind. Sie sind international gewachsen und wissen, dass sie mit uns jederzeit einen festen Partner aus ihrer Heimatregion anrufen können. Das ist ein riesengroßer Unterschied zu den großen Konglomeraten im Markt der Versicherungsmakler. Ein Mittelständler spürt, dass man sich sofort für ihn persönlich einsetzt.
Mein Vater sagte früher immer „Rufen Sie erst die Feuerwehr an und dann uns”. Wenn das passierte, wurde auch gerne einmal ein Urlaub unterbrochen, um bei den betroffenen Kunden zu sein. Das ist auch heute noch so. Unsere Geschäftsführer sind mit den Risikomanagern direkt vor Ort, wenn etwas passiert ist. Sie können also sofort mit dem jeweiligen Versicherer verhandeln, um den Schaden schnellstmöglich und im Interesse unseres Kunden zu regulieren. Diese Nahbarkeit ist eine Grundfeste im Unternehmen, die wir uns immer bewahrt haben.

Welche konkreten Schritte planen Sie, um die Artus AG im Markt der Industriemakler zu behaupten?

Ganz-Cosby: Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche internationale Partnerschaften zwischen Versicherungsmaklern. Auch wir verhandeln derzeit mit einem Unternehmen über eine exklusive Partnerschaft auf weltweiter Ebene. Genaueres wird sich in den Sommermonaten entscheiden. Wir beobachten zwar, dass weltweit vertretene Wettbewerber kleinere Betriebe aus bestehenden Netzwerken übernehmen. Wir aber werden unabhängig bleiben, lassen uns nicht aufkaufen und bleiben in unserer jetzigen Form bestehen. 

 

Über die Interviewte:  

Alexandra Ganz-Cosby begann 1989 in der Versicherungsbranche. Nach einer Versicherungslehre und BWL-Studium in Köln war sie ab 1995 in Paris bei einem großen Maklerhaus tätig, wo sie internationale Kunden im Import- und Exportbereich betreute. Später arbeitete sie für einen globalen Versicherer in Paris und Los Angeles. Ab 2005 machte die Tochter des Firmengründers bereits einmal Station im 1981 gegründeten Familienunternehmen Friedrich Ganz Versicherungsmakler, um den internationalen Bereich aufzubauen. 2009 ging sie für ein globales Netzwerk in die Schweiz und nach Chicago. 2012 kehrte sie als Leiterin International zur Artus-Gruppe zurück und wurde Anfang 2017 zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt. 2018 übernahm sie den Vorstandsvorsitz des Unternehmens, das zu den zehn größten Versicherungsmaklern in Deutschland zählt und vor allem mittelständische Firmenkunden betreut.  

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