Donner-&-Reuschel-Chef im Interview Marcus Vitt: „Uns ist das Persönliche wichtig“
Die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel richtet zusammen mit dem Research-Unternehmen Montega regelmäßig die Hamburger Investorentage aus. Auf der Veranstaltung mit dem Kürzel HIT treffen interessierte Investoren mit den Chefs börsennotierter Small- und Midcap-Unternehmen zusammen, die ihrerseits auf der Suche nach Kapitalgebern sind.
Wie sich die Veranstaltung im Laufe der Jahre zum Branchen-Großereignis entwickelt hat, was Besucher erwarten können und – last not least – was sich die Organisatoren von ihrem Engagement im Bereich Nebenwerte versprechen, haben wir Donner-&-Reuschel Vorstandssprecher Marcus Vitt gefragt.
DAS INVESTMENT: Sie haben jüngst die mittlerweile zehnte Ausgabe der Hamburger Investorentage ausgerichtet. Welche Idee steckt hinter der Veranstaltung?
Marcus Vitt: Gemeinsam mit unserem Partner Montega wollen wir Unternehmen, die nach Geldgebern suchen, mit Investoren in den Austausch bringen. Gestartet ist Montega vor fünf Jahren zunächst alleine, wir haben uns dann wegen der großen Schnittmengen ergänzt. Die Hamburger Investorentage im Sommer nennen wir unseren „Sommer-Hit“.
Wie kommen Sie auf Montega als Partner?
Vitt: Montega übernimmt das Research unter anderem auch für Donner & Reuschel, wir arbeiten schon lange an unterschiedlichen Stellen zusammen. Perspektivisch soll unsere Zusammenarbeit sogar noch enger werden. Montega betreibt die „Connect-Plattform“, die Emittenten und Investoren zusammenbringen will. Emittenten können sich dort präsentieren und Investoren Informationen beziehen. Montega analysiert zum Beispiel, wie weit ein Unternehmen möglicherweise noch hinsichtlich der Anforderungen vom Kapitalmarkt entfernt ist und coacht quasi. Mit Hilfe der Connect-Plattform lassen sich auch Events wie die HIT planen. Das übernimmt ebenfalls Montega.
Welchen Part spielt dann Donner & Reuschel?
Vitt: Wie begleiten alle Seiten vielseitig im Kapitalmarkt. Die Unternehmensseite, also die Emittenten, unterstützen wir bei der Finanzierung, aber auch bei der Strukturierung – also zum Beispiel in der Frage, ob es um Eigen- oder Fremdkapitalmaßnahmen gehen soll.
Sie vermitteln also sowohl Unternehmensanteile als auch Unternehmenskredite.
Vitt: Genau. Wir gehen, wenn nötig, auch in den Austausch mit anderen Playern, wie zum Beispiel Family Offices, Institutionellen, großen Privatinvestoren, Versorgungswerken, die dabei unterstützen können.
Deutschlands Finanzhauptstadt ist Frankfurt, die HIT finden jedoch in Hamburg statt. Ist die Hansestadt dennoch ein guter Ort dafür?
Vitt: Hamburg ist immer ein guter Ort (lacht). In Frankfurt geben sich Finanzmarktteilnehmer die Klinke in die Hand. In Hamburg bringen die Besucher dagegen Zeit mit. Es fängt schon bei der Vorabendveranstaltung an. Viele Teilnehmer sind dann bereits anwesend. Uns ist das Informelle, Persönliche sehr wichtig. Es geht hier weniger darum, im Stakkato Termine abzuarbeiten.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Nach der Veranstaltung im Februar fand im August gerade die zweite Ausgabe der HIT in diesem Jahr statt.
Vitt: Das Interesse nimmt zu. Es kommen immer mehr Zuhörer, wir verzeichnen ein starkes Wachstum. Von den Anfängen bis heute hat sich die Zahl der Teilnehmer verzehnfacht. Unternehmen, die Kapitalgeber suchen, stehen für eine Teilnahme mittlerweile Schlange.
Wer tritt am Ende auf der Veranstaltung auf?
Vitt: Wir treffen zusammen mit Montega eine qualitative Vorauswahl. Bei jeder Veranstaltung präsentieren wir unseren Investoren eine neue Mischung.
Was unterscheidet die HIT von anderen, vergleichbaren Veranstaltungen?
Vitt: An den zwei Tagen sind hier sehr viele Unternehmenslenker vertreten. Für Investoren ist das eine gute Möglichkeit, einmal hautnah an den CEO oder den CFO heranzukommen. Und das in lockerer Atmosphäre.
Veranstaltung über die Bühne gebracht – planen Sie jetzt schon die nächste Ausgabe?
Vitt: Es gibt keine Erholungsphase. Auf der Suche nach spannenden Unternehmen bleiben wir zusammen mit Montega das ganze Jahr über, ganz unabhängig von den HIT. Wir machen das auch aus Leidenschaft.
Es lohnt sich aber für Sie und Montega sicher auch finanziell?
Vitt: Die Veranstaltung lohnt sich für alle Seiten. Markenbekanntheit, Netzwerkkontakte bis zu konkreten Business-Deals. Wir meinen, dass wir damit etwas Gutes für den Markt erreichen können.
Das Gespräch führten Bastian Hebbeln, Max Morrison und Iris Bülow.
Über den Interviewpartner:
Marcus Vitt ist seit 2010 Sprecher des Vorstands bei der Hamburger Privatbank Donner & Reuschel. Zuvor war er bereits im Vorstand der Conrad Hinrich Donner Bank tätig, die nach Übernahme von Reuschel & Co. 2009 zu Donner & Reuschel wurde. Vitt ist zudem Mitglied des Vorstands des Norddeutschen Bankenverbands und steht in der Amtsperiode 2023 bis 2025 an der Spitze des Hamburger Börsenrats.