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in KrankenzusatzversicherungLesedauer: 4 Minuten

Interview zur privaten Krankenversicherung „Wir sehen uns gegenüber Kunden in der Bringschuld“

Eric Bussert
Eric Bussert: Der Vertriebsvorstand der Hansemerkur spricht im Interview über digitale Zusatz-Services für Kunden des Hamburger Krankenversicherers. | Foto: HanseMerkur

DAS INVESTMENT: Viele private Krankenversicherer sind nach eigenen Angaben auf dem Weg vom Zahler zum Kümmerer. Welche konkreten Schritte geht Ihr Unternehmen hierbei aktuell? 

Eric Bussert: Wir wollen unseren Kunden über das klassische Produkt Private Krankenversicherung hinaus echte Mehrwerte bieten. Dazu zählen viele Angebote zum Thema Gesundheit, die wir kostenfrei zur Verfügung stellen. Beispielsweise unser Programm zur Vorsorge von Schlaganfällen: Risikopatienten schicken wir bei Interesse ein innovatives Gerät nach Hause, mit dem sie selbständig ein 72-Stunden-EKG aufzeichnen können. Das Ziel ist, mit einem winzigen Eingriff Anzeichen für Vorhofflimmern zu erkennen. Daneben bieten wir unseren Kunden innovative E-Health-Lösungen und übernehmen beispielsweise die Gebühren für eine App, die Auslöser für Neurodermitis aufspüren kann. 

Laut der Ratingagentur Assekurata kennen nur wenige Kunden solche Präventionsmaßnahmen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Wie informieren Sie Ihre PKV-Kunden über Ihre Angebote? 

Früher hätte man hier vielleicht von einer Holschuld der Versicherten gesprochen. Wir sehen uns aber auch in der Bringschuld. Unsere Kunden informieren wir daher auf ganz unterschiedlichen Wegen. Einerseits versenden wir aktiv Kundenbriefe an potenzielle Interessenten der spezifischen Gesundheits-Services. Andererseits stellen wir ihnen ein Gesundheitstelefon und ein Informationsportal bereit, in das unsere Angebote eingebunden sind. Auch bieten wir eine Gesundheitsportal-Website, Apps, Newsletter – die Liste ist lang. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Gesundheits-Apps auf Rezept gesammelt? Haben Sie beispielsweise Feedback von Ihren PKV-Kunden, die solche Digital-Services bei chronischen Krankheiten nutzen?

Zunächst einmal möchte ich betonen: Mit Blick auf die unterschiedlichen Einstellungen zu digitalen Diensten ist eine Gesundheits-App nicht für jeden Kunden etwas. Das kann auch an Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer persönlichen Daten liegen. Hier können wir allerdings Entwarnung geben. Und auch das Feedback der Nutzer unter unseren Kunden ist positiv. Die Vorteile liegen ja sprichwörtlich auf der Hand, also im Smartphone.
Denn die Kommunikation hat sich erheblich verändert, allein seit Einführung unserer ersten Rechnungs-App im Jahr 2011. Heute können die Nutzer nicht nur ihre Arztrechnung fotografieren und als Bild zu uns schicken. Sie können auf Wunsch auch Arztrechnungen direkt in die App laden, um sie papierlos an uns weiterzuleiten. Damit haben wir uns den digitalen Ansprüchen der Kunden angepasst, die spätestens seit der Corona-Pandemie stark gewachsen sind. Dabei ist wichtig, dass eine Gesundheits-App die medizinische Behandlung immer nur ergänzen kann.

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Gibt es Gesundheitsthemen, die bei Ihren PKV-Kunden derzeit besonders im Fokus stehen, beispielsweise seit Ausbruch der Corona-Pandemie? Und welche Rolle spielen diese Themen im Vertrieb betrieblicher Krankenversicherungen, deren Abschlusszahlen in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen sind?

In der näheren Zukunft dürfte das Thema Pflegevorsorge von hoher Relevanz sein. Das gilt insbesondere für betriebliche Versicherungen, bei denen wir ein marktführendes Angebot vorhalten. Ein starkes Wachstum erwarten wir in diesem Segment auch deshalb, weil es in diesem Markt noch eine lediglich geringe Durchdringung gibt. Zu den Vorteilen aus Sicht der Arbeitgeber zählt, dass ihre Mitarbeiter auch im Fall der Pflegebedürftigkeit ihrer Angehörigen finanziell abgesichert sind.
Neben der betrieblichen Krankenversicherung ist also auch die Pflegevorsorge über den Arbeitgeber ein hoch interessantes Geschäftsfeld für uns, in dem wir sehr gut wachsen. Am leichtesten lässt sich ein solches Produkt unserer Erfahrung nach in Unternehmen einführen, bei denen der Arbeitgeber die Beiträge vollständig obligatorisch übernimmt.

 

Sie liegen in der Regel übrigens unter der monatlichen Obergrenze für Sachlohn, sodass die betriebliche Krankenversicherung auch steuerlich interessant sein kann. Allein weil dieser Satz seit diesem Jahr um 6 auf nun 50 Euro gestiegen ist, rechnen wir mit einem weiter hohen Wachstum in der betrieblichen Krankenversicherung. Und aus Sicht der ohne Eigenanteil abgesicherten Arbeitnehmer ist besonders vorteilhaft, dass sie keine Gesundheitsfragen beantworten müssen und auch nicht vom Versicherer abgelehnt werden können.

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