LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 8 Minuten

Alpha Star Felix Gode: „Für uns spielt es keine Rolle, ob Deutschland in 10 Jahren noch Exportweltmeister ist“

Felix Gode von Alpha Star im Interview
Felix Gode von Alpha Star im Interview | Foto: DAS INVESTMENT

Fernab des Dax gibt es in Deutschland viele spannende, börsennotierte Nebenwerte. Auf diese haben  sich Felix und Gero Gode von Alpha Star spezialisiert: Mit den beiden Aktienfonds Alpha Star Aktien (WKN: HAFX64) und Alpha Star Dividenden (WKN: HAFX8L) fokussieren sie sich erfolgreich auf den deutschsprachigen Mittelstand. Mehr über die Geschichte der Fonds kann man hier nachlesen

Vergangenen November ließ das Team die heimischen Gefilde hinter sich und legte mit dem Alpha Star Europa einen Aktienfonds für den europäischen Mittelstand auf. „Mit der Ausweitung auf Europa haben wir nun nicht nur die Wahl aus etwas mehr als 1000 Unternehmen, sondern von weit über 5000“, erklärt der diplomierte Wirtschaftsjurist und Geschäftsführer Felix Gode im Gespräch mit DAS INVESTMENT. Zumal andere Länder auch andere Schwerpunkte zum Investieren bieten. Worauf er bei der Unternehmensauswahl achtet und welche Geheimtipps er in Europa sieht erfährt man hier im Interview.

DAS INVESTMENT: Herr Gode, Alpha Star investiert seit 15 Jahren in deutschen Mittelstand. Viele Hidden Champions hierzulande befinden sich aber nach wie vor im Familienbesitz und werden gar nicht öffentlich gehandelt. Sind Sie mit dem Alpha Star Europa deshalb über die deutschen Landesgrenzen hinaus expandiert?

Felix Gode: Nein, das war nicht unser Beweggrund. Wir haben in der DACH-Region 1500 börsennotierte Gesellschaften, wo sich die mittelständischen Strukturen natürlich abbilden. Aber es ist richtig, was Sie sagen: Sehr viele Hidden Champions sind nicht börsennotiert.

Ärgert Sie das manchmal?

Gode: Na klar. Es gibt so viele starke Unternehmen in Deutschland, die nicht öffentlich gehandelt werden.

In welches Unternehmen würden Sie denn gerne investieren, wenn es an der Börse wäre?

Gode: Ach, da gibt es einige. Die Trumpf-Gruppe aus Ditzingen nahe Stuttgart wäre so ein Kandidat. Ein spannendes Unternehmen. Aber um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Wir haben in den vergangenen 15 Jahren gezeigt, dass unser Selektionsprozess funktioniert und belastbare Ergebnisse produziert. Mit der Ausweitung auf Europa haben wir nun nicht nur die Wahl aus etwas mehr als 1000 Unternehmen, sondern von weit über 5000.

Was finden Sie im Ausland, was es an Deutschlands Börsen nicht gibt?

Gode: In Deutschland tummeln sich viele Maschinenbauer, Automobilzulieferer, Technologieunternehmen, ein paar Software-Anbieter. In anderen Ländern findet man jedoch noch andere Schwerpunkte. In Großbritannien etwa sind sehr viele Service-Anbieter börsennotiert. Solche Geschäftsmodelle gibt es an den heimischen Börsen fast gar nicht. In skandinavischen Ländern wiederum hat man viele Forschungs-Unternehmen, etwa aus dem Bereich Medizintechnik. Dort gibt es viele Ausgründungen direkt aus den Universitäten heraus. Jedes Land hat seine eigenen Schwerpunkte. 

Sie können so eine andere Branchenzusammenstellung wählen, als wenn Sie sich ausschließlich auf Deutschland konzentrieren.

Gode: Wir machen keine Branchengewichtung im eigentlichen Sinne. Sie entwickelt sich vielmehr aus den einzelnen Unternehmen heraus, also Bottom-Up. Aber natürlich profitiert der Mix durch die breitere Aufstellung in Europa.

 

Warum haben Sie sich bei der Erweiterung nur auf Europa fokussiert und nicht gleich global ausgerichtet?

Gode: Das kommt vielleicht noch. Aber meine Historie liegt im deutschen Mittelstand. In diesem Bereich kenne ich mich aus. Ich würde unseren Ansatz bei Alpha Star als sehr hands-on beschreiben, da ist es erst einmal naheliegend, den regionalen Fokus über die deutschen Grenzen hinaus auszuweiten.

Was heißt das konkret?

Gode: Wir fahren zu den Unternehmen, die uns interessieren. Wir gucken sie uns an, sprechen mit dem Management und bleiben auch im Anschluss mit denen im Kontakt. Mit diesem Ansatz sind wir bislang gut gefahren.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Einige Branchen-Kollegen sind zuversichtlich, dass europäische Unternehmen in diesem Jahr im Schnitt besser performen werden als US-Werte. Teilen Sie diese Einschätzung?

Gode: Ich halte mich mit solchen Prognosen zurück. Es geht uns am Ende auch nicht darum, ob europäische Aktien insgesamt als Sektor besser laufen als amerikanische oder deutsche Unternehmen. Wir suchen Unternehmen nach bestimmten Kriterien aus, daraus ziehen wir unsere Zuversicht, dass wir am Ende des Tages Überrenditen erzielen.

Sie investieren in maximal 20 Unternehmen, die Gewichtung der einzelnen Werte ist dementsprechend hoch. Ihr Risikomanagement muss also über die Auswahl der Unternehmen stattfinden.

Gode: Es ist wichtig, dass uns – salopp gesagt – nichts um die Ohren fliegt. Bei 20 Titeln sollte kein Totalausfall dabei sein. Generell hat man aber auch mit 20 Titeln eine ausreichende Diversifikation.

Worauf kommt es bei einem Unternehmen besonders an?

Gode: Auf die Qualität.

Ein durchaus strapazierter Begriff in der Branche.

Gode: Wir können unsere Vorstellung von Qualität sehr klar definieren: Wir investieren nur in Unternehmen, die Geld verdienen. Auch wenn wir sehr wachstumsorientiert sind, landen am Ende nur Unternehmen in unserem Portfolio, die heute schon profitabel sind. Wir investieren nicht in reine Konzept-Aktien.

Worauf kommt es noch an, außer Profitabilität?

Gode: Qualität bedeutet weiterhin, dass das Unternehmen in seiner Branche eine führende Position hat, idealerweise geschaffen über proprietäre Technologien oder Produkte. Gelingt es einem Unternehmen, mit eigens entwickelter Technologie einen Markt für sich zu beanspruchen, verdient es in der Regel überdurchschnittlich viel Geld. Zugleich haben es Mitbewerber schwerer, konkurrenzfähig zu sein.

Dann spielt auch die Unternehmenskultur und die Philosophie des Managements eine entscheidende Rolle.

Gode: Das Management muss den Willen und die Kapazität haben, diese überdurchschnittlich hohen Gewinne zu reinvestieren und auf diese Weise neues Wachstum zu erzeugen. Wir mögen es am liebsten, wenn die Gewinne direkt in Forschung und Entwicklung reinvestiert werden. Nur so kann der Vorsprung ausgebaut oder auf weitere Bereiche ausgedehnt werden.

Auf der nächsten Seite: Das sind die zwei Aktien-Geheimtipps aus Europa von Felix Gode