Amundi-Fondsmanager im Interview „Die Bewertungen der Magnificent Seven sind besorgniserregend“
Bei DAS INVESTMENT veröffentlichen wir regelmäßig die Namen der Fonds, die unsere Reifeprüfung bestanden haben und damit auf den Radar von Großinvestoren kommen. Die Kriterien: Eine Historie von mehr als drei Jahren, über 100 Millionen Euro Volumen und wenigstens 4 Sterne bei Morningstar.
Ein Fonds, der es jüngst auf die Liste geschafft hat, ist der Amundi Global Equity ESG Improvers. Im Interview spricht Fondslenker Piergaetano Iaccarino darüber, wie er das Klumpenrisiko durch die sogenannten Magnificent Seven –Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – geringhalten will und warum er bei ESG-Ratings vor allem die finanzielle Relevanz im Blick hat.
DAS INVESTMENT: Ihr Fonds hat in diesem Jahr knapp 21 Prozent zugelegt. Was waren die Gründe?
Piergaetano Iaccarino: Fast die Hälfte unseres Erfolgs verdanken wir der Technologiebranche, wo das Thema künstliche Intelligenz die Aktienmärkte getrieben hat. Aber auch unsere Positionierung im Finanzsektor hat sich ausgezahlt: Statt auf europäische Banken haben wir verstärkt auf Versicherungen und japanische Finanzwerte gesetzt. Bei diesen Investments haben wir von der aktuellen Geldpolitik profitiert. Nicht zuletzt hat sich auch unser Fokus auf Industriewerte als richtig erwiesen.
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Ein Fonds, der es jüngst auf die Liste geschafft hat, ist der Amundi Global Equity ESG Improvers. Im Interview spricht Fondslenker Piergaetano Iaccarino darüber, wie er das Klumpenrisiko durch die sogenannten Magnificent Seven –Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – geringhalten will und warum er bei ESG-Ratings vor allem die finanzielle Relevanz im Blick hat.
DAS INVESTMENT: Ihr Fonds hat in diesem Jahr knapp 21 Prozent zugelegt. Was waren die Gründe?
Piergaetano Iaccarino: Fast die Hälfte unseres Erfolgs verdanken wir der Technologiebranche, wo das Thema künstliche Intelligenz die Aktienmärkte getrieben hat. Aber auch unsere Positionierung im Finanzsektor hat sich ausgezahlt: Statt auf europäische Banken haben wir verstärkt auf Versicherungen und japanische Finanzwerte gesetzt. Bei diesen Investments haben wir von der aktuellen Geldpolitik profitiert. Nicht zuletzt hat sich auch unser Fokus auf Industriewerte als richtig erwiesen.
Die sogenannten Magnificent Seven dominieren derzeit den Markt. Wie positionieren Sie sich bei den Tech-Giganten?
Iaccarino: Die Bewertungen der Magnificent Seven sind besorgniserregend. Anders als im vergangenen Jahr sehen wir jetzt auch keine einheitliche Entwicklung mehr – es wird eine deutlichere Trennung zwischen Gewinnern und Verlierern geben. Wir halten nur ein minimales Engagement, um das Klumpenrisiko in unserem Portfolio gering zu halten.
Wie beurteilen Sie generell die Aussichten für US-Technologieunternehmen?
Iaccarino: Grundsätzlich sehen wir auf US-Unternehmen keine größeren Risiken zukommen. Die US-Binnenwirtschaft dürfte auch unter der kommenden Regierung im Fokus stehen, was für eine anhaltende Dynamik spricht. Besonders bei investitionsorientierten Unternehmen sind wir nach wie vor optimistisch. Eine möglicherweise geringere Regulierung könnte zusätzlich positiv für Technologie- und Finanzunternehmen sein.
Welche Branchen finden Sie – abseits von Tech – aktuell besonders spannend?
Iaccarino: Wir setzen stark auf Industrieunternehmen. Nach Jahren der Unterinvestition in den Industrieländern sehen wir einen mehrjährigen Investitionszyklus vor uns. Covid-19 und die geopolitischen Spannungen haben die Schwachstellen globaler Lieferketten offengelegt. Der daraus resultierende Trend zur Rückverlagerung der Produktion löst große Investitionen aus – ein Trend, der durch die Finanzpolitik noch zusätzlich vorangetrieben wird. Das sind ideale Voraussetzungen für gut positionierte Industrieunternehmen.
Und wo sind Sie vorsichtiger geworden?
Iaccarino: Im Kommunikationssektor sehen wir derzeit wenig Potenzial – die Bewertungen sind teilweise sehr hoch, aber es fehlen die Impulsgeber für weitere Kurssteigerungen. Auch bei den zyklischen Konsumgütern sind wir zurückhaltend. Besonders Luxusgüter und der Automobilsektor stehen aktuell unter Druck.
Sie konzentrieren sich auf „ESG-Improver“. Was bedeutet das konkret?
Iaccarino: Wir legen einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, setzen aber nicht nur auf Unternehmen mit Top-ESG-Ratings. Vielmehr suchen wir gezielt nach Aufsteigern – den „ESG-Improvern“. Das sind oft Unternehmen mit durchschnittlichen, aber sich kontinuierlich verbessernden ESG-Ratings. Der Vorteil: Diese Titel sind meist günstiger bewertet und bieten höheres Potenzial bei Bewertung und Rendite.
ESG-Ratings: Es zählt die finanzielle Relevanz
Wie identifizieren Sie solche Unternehmen?
Iaccarino: Statt uns auf statische ESG-Ratings zu fokussieren, analysieren wir die Dynamik der Unternehmensentwicklung. Entscheidend ist für uns dabei nicht die reine Ethik, sondern die finanzielle Relevanz der ESG-Verbesserungen. Wir analysieren sehr genau, welche Maßnahmen ein Unternehmen ergreift und wie sich diese auf die Fundamentaldaten und Bewertung auswirken können. Dabei schauen wir besonders auf aktuelle Initiativen und Verhaltensweisen, die zu künftigen Rating-Verbesserungen führen könnten.
Was passiert, wenn sich die ESG-Bilanz eines Unternehmens doch verschlechtert?
Iaccarino: Wenn ein Unternehmen unsere drei Kernkriterien – starke Fundamentaldaten, kontinuierliche ESG-Verbesserungen und attraktive Bewertung – nicht mehr erfüllt, nehmen wir es aus dem Portfolio.
Ihr Portfolio ist mit rund 50 Titeln recht konzentriert. Wie stellen Sie sicher, dass Sie dabei nicht zu viele Risiken eingehen?
Iaccarino: Durch unsere bewusst zurückhaltende Position bei den Magnificent Seven, die immerhin 30 Prozent des US-Marktes ausmachen, sind wir dennoch gut diversifiziert. Zudem achten wir auf eine ausgewogene Größenverteilung: Die durchschnittliche Marktkapitalisierung unseres Portfolios liegt bei 300 Milliarden Euro, der Median bei 100 Milliarden Euro.
Über den Interviewten:
Piergaetano Iaccarino ist Leiter Aktienstrategien bei Amundi Asset Management und leitender Portfoliomanager der Strategien Net Zero Ambition Global Equity sowie Global Equity Income, zu denen auch der Amundi Global Equity ESG Improvers zählt.