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Markus Herrmann im Gespräch „So sehen Aktien mit Wachstumspotenzial aus“

Markus Herrmann von Loys
Markus Herrmann von Loys: „Ich bevorzuge Unternehmen, die weder hoch bewertet sind, noch ein besonders kapitalintensives Geschäftsmodell mit hohem Verschuldungsgrad betreiben.“ | Foto: Loys

Das Investment: Wachstumsaktien gehören zu den großen Börsenverlierern des laufenden Jahres. Verantwortlich gemacht werden dafür in erster Linie die steigenden Zinsen. Wieso eigentlich?

Markus Herrmann: Die negative Wirkung von höheren Zinsen auf Aktien lässt sich im Grunde einfach erklären. In den Bewertungsmodellen werden alle zukünftigen ausschüttungsfähigen Erträge eines Unternehmens auf die Gegenwart abgezinst. Der dafür verwendete Zins orientiert sich am Bond-Markt, zuzüglich einer Risikoprämie für das Geschäftsmodell. Je höher dieser Diskontzins steigt, desto weniger ist die Summe der Unternehmensgewinne per heute wert.

Je ferner die Gewinne, umso belastender also für die Aktie?

Herrmann: Im Grunde ja. Liegt ein großer Anteil der Gewinne zeitlich fern, senkt das den Unternehmenswert stärker, als wenn die Gewinne zeitlich gleichmäßig verteilt sind. Das erklärt, warum viele Aktien junger Firmen aus Wachstumsbereichen durch die steigenden Zinsen besonders stark unter Druck geraten sind. Sie weisen oftmals noch keine oder nur geringe Gewinne aus. Deren Höhe nimmt erst in einigen Jahren dynamisch zu.

 

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Heißt das, Hände weg von Wachstumsaktien?

Herrmann: Von einem derartigen Pauschalurteil rate ich dringend ab. Natürlich ist für Wachstumswerte das Umfeld schwieriger geworden. Nicht nur, weil an den Anleihemärkten der Zinsturbo läuft und die Inflationsraten abheben, sondern auch weil der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland den gerade begonnenen Aufschwung in Gefahr bringen. Aber steigende Zinsen sind für eine andere Art von Unternehmen mindestens ebenso schädlich.

Welche Unternehmen meinen Sie?

Herrmann: Ich spreche von kapitalintensiven und stark verschuldeten Gesellschaften. Ihre Gewinnaussichten verschlechtern sich bei steigenden Zinsen, weil die Finanzierungskosten steigen. Anleger meiden in unsicheren Zeiten daher auch solche Werte, obwohl sie aufgrund ihrer tendenziell geringen Margen relativ niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse aufweisen. 

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