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Interview mit Andreas König, Forex-Exchange-Experte „Währungen haben ein deutlich geringeres Risiko als Aktien“

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Vorausgesetzt, der Handelskonflikt eskaliert nicht weiter: In welchen Ländern sehen Sie Aufwertungspotenzial bei Währungen, wodurch letztlich auch Aktienbewertungen aus diesen Ländern steigen würden?

König: In Ländern, die Reformen vorantreiben, die von einer guten konjunkturellen Entwicklung gekennzeichnet sind und in denen die Verschuldung niedrig ist, bestehen Aufwertungschancen. Hierzu zählen zum Beispiel Russland und Indien – obwohl hier seit einigen Tagen der Kaschmir-Konflikt hochkocht, die Rupie ist daher im Moment von Abwertung geprägt. Weitere Beispiele wären Brasilien, aber auch Thailand. Bei allen diesen Ländern kommt es aber auch immer darauf an, wie volatil das Umfeld ist. Und ob man daran glaubt, dass sich der Handelskonflikt schnell lösen lässt. Wir gehen eher davon aus, dass wir wieder in eine volatilere Marktphase kommen. Gerade in den Währungsmärkten haben wir uns in den vergangenen Monaten in Bezug auf Volatilität auf historisch niedrigen Niveaus bewegt. In der jüngsten Vergangenheit gab es nur drei vergleichbare Phasen ähnlich niedrigen Volatilität, 1996, 2007 und 2014. In allen Fällen folgten signifikante Volatilitätsanstiege. Zu erwarten, dass sich jetzt wieder rasch alles beruhigt, ist eher unwahrscheinlich.

Wie gehen Sie in der aktuellen Marktphase vor?

König: In Phasen, in denen der Markt von vielen Risiken beherrscht wird und in denen folglich die Volatilität steigt, kaufen wir sogenannte Risk-off-Währungen: Den japanischen Yen zum Beispiel, den viele Marktteilnehmer kaufen, wenn eine Reihe von Risiken im Markt sind. Einige asiatische Währungen, sind vom Handelskonflikt mehr betroffen. Dazu gehören neben China auch Korea und Singapur. In Währungen dieser Länder sind wir derzeit short aufgestellt und verkaufen sie gegen den US-Dollar, den Euro und den japanischen Yen.

Was können Anleger tun, um sich gegen Marktunsicherheiten und einen etwaigen Wertverlust des Euro abzusichern?

König: Für einen Privatanleger ist ein direktes Investment in Währungen eher nicht der Normalfall. Privatanleger sind aber stark in Aktien und Anleihen investiert. Viele Anleihen notieren im negativen Bereich. Ein Währungsinvestment könnte als Beimischung interessant sein. Wenn man zwei, fünf oder zehn Prozent des verfügbaren Kapitals als Währungsinvestment beimischt, und dadurch etwa negativ verzinste Anleihen im Portfolio kompensiert, erhält man eine beachtliche Diversifikation. Es kommt dann auf den Anlegertyp an, welches Risiko jeweils getragen werden kann. Entsprechend kommen dann stärker volatile oder in geringerem Maße volatile Produkte infrage.

Auch Währungen unterliegen Schwankungen. Was sollten Anleger hierzu wissen?

König: Im Gespräch mit Kunden höre ich oft, dass Währungen doch so volatil seien und mit Risiken behaftet, entsprechende Investments seien ihnen zu gefährlich. Wenn man sich aber die Zahlen anschaut, zeigt sich: Währungen sind im Normalfall etwas volatiler als Anleihen. Ihre Volatilität ist aber im Vergleich zu Aktien erheblich niedriger. Die meisten Anleger fühlen sich mit Aktien wohler als mit Währungen – obwohl die Volatilität von Aktien teilweise bis zu doppelt so hoch wie die von Währungen. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Mit im Verhältnis zu Aktien deutlich geringerem Risiko lässt sich mit Währungen ein diversifizierendes, alternatives Asset ins Portfolio aufnehmen.  

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