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Interview mit Carmignac-Aktienspezialist Welche Unternehmen sind gerade Ihre Favoriten, Herr Older?

David Older (47) leitet seit Januar 2017 das Aktienteam des Pariser Fondsanbieters Carmignac.
David Older (47) leitet seit Januar 2017 das Aktienteam des Pariser Fondsanbieters Carmignac.

DAS INVESTMENT: Abgesehen von einigen Korrekturen kennen die Aktienmärkte seit Jahren nur den Weg nach oben. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

David Older: Wir raten in Anbetracht der nun nahezu ein Jahrzehnt andauernden Börsen-Hausse zur Vorsicht. Ein wichtiger Faktor wird in diesem Jahr die Geldpolitik der großen Zentralbanken sein, die ein Handicap für Aktien werden kann. Schließlich verhalten sich die Zinssätze von Staatsanleihen und die Börsenkurse von Unternehmen entgegengesetzt, sind also negativ korreliert. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Rendite zehnjähriger US-Titel von aktuell 2,7 Prozent auch auf 4,0 Prozent steigen könnte.

Woran erkennen Sie Aktiengesellschaften, die eine Zinswende erfolgreich meistern können?

Older: Unternehmen, die schnell wachsen und möglichst wenig Schulden machen, werden künftig im Vorteil sein. Der in jüngerer Vergangenheit zu beobachtende starke Lauf von Titeln mit geringerer Qualität hängt in großem Maß vom volkswirtschaftlichen Umfeld ab und wird von einem schwächeren US-Wachstum gebremst werden. Zudem hat die Zahl der wachstumsstarken Unternehmen deutlich abgenommen. Im Jahr 2002 gab es etwa im Aktienindex S&P 500 noch dreimal mehr Gesellschaften, die ihre Umsätze um mehr als 15 Prozent jährlich steigern können. Eine Ursache liegt darin, dass Firmen mit neuartigen Geschäftsmodellen wie Airbnb und Uber dazu neigen, der Börse länger  als früher fernzubleiben.

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Welche Unternehmen sind momentan Ihre konkreten Favoriten?

Older: Dazu gehören Gesellschaften mit einem dauerhaft steigenden Marktanteil und neuartigen Geschäftsideen, die das Leben von Menschen in großem Maß verändern können. Deswegen halten wir beispielsweise einige US-Technikkonzerne für besonders aussichtsreich, und zwar speziell die Videospiel-Industrie. Technologie-Firmen weisen zudem häufig auch die gewünschte Fähigkeit auf, mit wenig Fremdkapital schnell zu wachsen.

Sind nicht gerade die Aktien der Hightech-Schmieden bereits recht teuer?

Older: Technologie-Aktien sind aktuell deutlich niedriger bewertet als etwa Ende der 1990er Jahre vor dem Platzen der Dotcom-Blase. Im Übrigen setzen wir Aktienkurse und Bewertungskennzahlen immer auch in ein Verhältnis zu den oftmals hervorragenden Wachstumschancen.