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Interview mit Michael Krautzberger Müssen Rentenfonds schließen?
Michael Krautzberger leitet das pan-europäische Rententeam bei BlackRock (Bild: BlackRock)
DAS INVESTMENT: Herr Krautzberger, schulen Sie schon auf Aktien um?
Michael Krautzberger: Nein, wobei Aktien sicherlich eine interessante Anlageklasse sind.
Sie gelten als alternativlos, Anleihen dagegen inzwischen als entbehrlich.
Krautzberger: Ich habe meine Karriere 1995 begonnen und bin gewohnt, dass man seitdem das Ende des Bullenmarkts bei Anleihen vorhersagt. Aus meiner Sicht gehören trotzdem auch heute noch Anleihen in eine gute Asset Allocation. Wobei ich meine Aufgabe darin sehe, moderne Rentenstrategien zu finden, bei denen man noch Renditen erzielen kann.
Sie freuen sich also über mehr Arbeit.
Krautzberger: Ja. Wenn man sich nur die Renditen von Bundesanleihen ansieht, denkt man, dass nichts mehr zu holen ist. Dabei gibt es interessante Verwerfungen, die man nutzen kann.
Welche waren das zuletzt?
Krautzberger: Manche Inflationsanleihen preisen derzeit eine Inflation von nur 0,2 Prozent auf vier oder fünf Jahre ein.
Zu unrecht?
Krautzberger: Ja. Die Kerninflationsrate liegt bei einem Prozent, und die Hauptinflation liegt bei null, hauptsächlich wegen des gesunkenen Ölpreises. Sollte der sich aber stabilisieren, kann die Inflation sehr wohl in Richtung Kerninflation steigen.
Wie tief kann eine wilde Meute die Renditen von Bundesanleihen drücken?
Krautzberger: Der faire Wert einer Anleihe errechnet sich aus dem erwarteten durchschnittlichen Zins für zehn Jahre und einem Risikoauf- oder -abschlag. Wir erwarten für die kommenden fünf Jahre keine Zinserhöhung in Europa. Wenn es dann gut läuft, geht es vielleicht auf 1,5 Prozent hoch. Dann wäre die faire Rendite der Bundesanleihe bei vielleicht 0,2 Prozent. Wir würden also auch ohne Zentralbankkäufe gar nicht so weit höher notieren.
Zentralbanken kaufen Anleihen, Handelsbestände schrumpfen. Jetzt lassen wir mal ein paar Großanleger aus Anleihen aussteigen. Müssen Rentenfonds dann schließen?
Krautzberger: Es ist noch sehr viel Liquidität im Markt. Ich habe in unseren Fonds etwa 10 Prozent in der Kasse und kassenähnlichen Positionen. Das sind allein in den Publikumsfonds über 2 Milliarden Euro. Und bei der Konkurrenz ist es auch viel. Es besteht also noch hoher Anlagebedarf. Sicherlich wünsche auch ich mir an manchen Märkten größere Liquidität.
Sobald Draghi andeutet, dass die Zinsen steigen könnten, werden Anleihebesitzer Panik kriegen. Ihr Liquiditätspolster ist dann ratzfatz weg.
Krautzberger: Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn auch die Risikomärkte, also auch Aktien, würden wackeln. Und dann lautet die Frage: Wohin mit dem Geld? Außerdem wären wir nicht die Ersten, bei denen die Anleger Geld in Massen abziehen, weil wir zusätzliche defensive Inflationselemente in unseren Fonds haben und möglicherweise noch weitere Absicherungen hinzufügen. Betroffen wären zunächst eher passive Produkte.
Michael Krautzberger: Nein, wobei Aktien sicherlich eine interessante Anlageklasse sind.
Sie gelten als alternativlos, Anleihen dagegen inzwischen als entbehrlich.
Krautzberger: Ich habe meine Karriere 1995 begonnen und bin gewohnt, dass man seitdem das Ende des Bullenmarkts bei Anleihen vorhersagt. Aus meiner Sicht gehören trotzdem auch heute noch Anleihen in eine gute Asset Allocation. Wobei ich meine Aufgabe darin sehe, moderne Rentenstrategien zu finden, bei denen man noch Renditen erzielen kann.
Sie freuen sich also über mehr Arbeit.
Krautzberger: Ja. Wenn man sich nur die Renditen von Bundesanleihen ansieht, denkt man, dass nichts mehr zu holen ist. Dabei gibt es interessante Verwerfungen, die man nutzen kann.
Welche waren das zuletzt?
Krautzberger: Manche Inflationsanleihen preisen derzeit eine Inflation von nur 0,2 Prozent auf vier oder fünf Jahre ein.
Zu unrecht?
Krautzberger: Ja. Die Kerninflationsrate liegt bei einem Prozent, und die Hauptinflation liegt bei null, hauptsächlich wegen des gesunkenen Ölpreises. Sollte der sich aber stabilisieren, kann die Inflation sehr wohl in Richtung Kerninflation steigen.
Wie tief kann eine wilde Meute die Renditen von Bundesanleihen drücken?
Krautzberger: Der faire Wert einer Anleihe errechnet sich aus dem erwarteten durchschnittlichen Zins für zehn Jahre und einem Risikoauf- oder -abschlag. Wir erwarten für die kommenden fünf Jahre keine Zinserhöhung in Europa. Wenn es dann gut läuft, geht es vielleicht auf 1,5 Prozent hoch. Dann wäre die faire Rendite der Bundesanleihe bei vielleicht 0,2 Prozent. Wir würden also auch ohne Zentralbankkäufe gar nicht so weit höher notieren.
Zentralbanken kaufen Anleihen, Handelsbestände schrumpfen. Jetzt lassen wir mal ein paar Großanleger aus Anleihen aussteigen. Müssen Rentenfonds dann schließen?
Krautzberger: Es ist noch sehr viel Liquidität im Markt. Ich habe in unseren Fonds etwa 10 Prozent in der Kasse und kassenähnlichen Positionen. Das sind allein in den Publikumsfonds über 2 Milliarden Euro. Und bei der Konkurrenz ist es auch viel. Es besteht also noch hoher Anlagebedarf. Sicherlich wünsche auch ich mir an manchen Märkten größere Liquidität.
Sobald Draghi andeutet, dass die Zinsen steigen könnten, werden Anleihebesitzer Panik kriegen. Ihr Liquiditätspolster ist dann ratzfatz weg.
Krautzberger: Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn auch die Risikomärkte, also auch Aktien, würden wackeln. Und dann lautet die Frage: Wohin mit dem Geld? Außerdem wären wir nicht die Ersten, bei denen die Anleger Geld in Massen abziehen, weil wir zusätzliche defensive Inflationselemente in unseren Fonds haben und möglicherweise noch weitere Absicherungen hinzufügen. Betroffen wären zunächst eher passive Produkte.
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