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Interview mit Rob Lovelace und David Polak „Bei US-Aktien gibt es noch Kurspotenzial“

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Herr Lovelace, Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamte sich Ende 2018 fast auf ein 30-Jahrestief. Wie lautet Ihre Prognose für chinesische Aktien?

Lovelace: Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt sich seit Jahren. Die Regierung schränkt das Kreditwachstum absichtlich ein. Ich glaube aber nicht, dass sich die Situation weiter verschlechtern wird. Der chinesische Aktienmarkt wird weiterhin von Auslandsinvestitionen getrieben, zumal Indexanbieter wie MSCI weitere chinesische Unternehmen in Benchmarks aufnehmen. Viele dieser Unternehmen sind schon lange in China aktiv, wir hatten bisher einfach keinen Zugang zu ihnen.

Sie bewerten Aktien mit einem Ansatz namens „New Geography of Investing“ nennen. Was steckt dahinter?

Polak: Mit dem Konzept bewerten wir Unternehmen nach Umsatzregionen – unabhängig vom Unternehmenssitz. Früher war der Hauptsitz ein Indiz dafür, wo Unternehmen den Löwenanteil ihres Geschäfts machen. Das ist nicht mehr der Fall. Nestlé ist ein hervorragendes Beispiel. Das Lebensmittelunternehmen hat seinen Sitz in der Schweiz, aber die größten Umsatzbringer sind die USA und Lateinamerika. Die am schnellsten wachsenden Märkte für das Unternehmen befinden sich zudem in Asien und Afrika. Wenn wir bei der Aktienanalyse diese Maßstäbe anlegen, ist Nestlé kein europäisches Unternehmen.

Wie hat sich das Konzept entwickelt?

Lovelace: Immer mehr Unternehmen veröffentlichen detaillierte Berichte über ihre Einnahmequellen. Früher haben wir viele Schätzungen vorgenommen. Die grundlegenden Schlussfolgerungen haben sich aber nicht allzu sehr geändert. Die USA sind nach wie vor eine sehr wichtige Einnahmequelle für multinationale Konzerne, aber China steigt rasch in diese Größenordnung auf. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Herr Polak, Sie haben sich im Portfoliomanagement in letzter Zeit stärker auf den US-Gesundheitssektor konzentriert. Warum?

Polak: Viele unserer Analysten verfügen über jahrzehntelange Erfahrung im Gesundheitsbereich. Sie gehen ihre Aufgabe mit langfristiger Perspektive an und werfen schon seit einigen Jahren ein Auge auf das Humangenomprojekt. Es ist schon lange klar, dass es innovative Wirkstoffe hervorbringt. Anleger mussten aber jede Menge Geduld mitbringen.

Spulen Sie die Zeit ein paar Jahre nach vorn – jetzt fängt die Wissenschaft an, greifbare Ergebnisse damit zu erzielen. Intelligente Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, diese neuen Behandlungen in großem Umfang zu replizieren. Kleine Biotechnologieunternehmen beweisen, dass es im Labor funktioniert. Die großen Player in der Pharmabranche treten durch Übernahmen in den Markt ein – und lassen so ihre Muskeln in der Forschung und im Marketing spielen. Unsere Analysten sind gut aufgestellt, um diese Ereignisse zu antizipieren, da sie die Entwicklung oft von Anfang an verfolgt haben.

Rob Lovelace ist als Portfoliomanager bei Capital Group tätig. David Polak ist Investmentdirektor.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.