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Interview mit Starcapital-Neuzugang Jens Kummer „Wir sind derzeit auch in Gold investiert“

Jens Kummer ist Senior Portfoliomanager im Bereich regelbasierte Multi-Asset-Strategien bei Starcapital.
Jens Kummer ist Senior Portfoliomanager im Bereich regelbasierte Multi-Asset-Strategien bei Starcapital. | Foto: Piotr Banczerowski

DAS INVESTMENT: Herr Kummer, Starcapital hat im vergangenen Jahr das von Ihnen mitgegründete Unternehmen Mars Asset Management übernommen. Erklären Sie mir doch mal, was Sie eigentlich machen. 

Jens Kummer: Wir setzen Strategien ein, die das Ziel verfolgen, jedes Jahr positive Renditen zu erzielen.

Und was ist, wenn der nächste Crash kommt?

Kummer: Deshalb arbeiten wir in der Vermögensverwaltung mit Risikobudgets. Gemeinsam mit unseren Kunden, allen voran institutionelle Investoren, haben wir für Aktien und Anleihen feste Wertuntergrenzen festgelegt mit dem Ziel, dass das Kundenvermögen auch dann in einem begrenzten Rahmen erhalten bleibt, wenn Kurse stark einbrechen.

Wenn also die Volatilität wieder einmal durch die Decke geht.

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Kummer: Man kann auch den Value at risk als Kennziffer anführen oder den Conditional Value at risk.

Versteht das denn jeder?

Kummer: Vereinfacht sagen wir, wir möchten über einen rollierenden Zwölf-Monats-Zeitraum nicht mehr verlieren als ein gewisses Risikobudget von beispielsweise drei, fünf oder zehn Prozent. Wir haben in jedem unserer Publikumsfonds Wertuntergrenzen eingezogen. Wir können diese Form der Absicherung aber auch individuell vereinbaren. Dazu hinterfragen wir die Risikotoleranz unserer Kunden. Märkte können sehr stark schwanken, und die wenigsten Anleger verkraften es, wenn die Kurse im zweistelligen Prozentbereich fallen.

In der Ära unter Peter E. Huber stand Starcapital vor allem für antizyklische Value-Strategien. Sie steigen dagegen erst in den Markt ein, wenn die Kurse auf dem Weg nach oben an Fahrt aufnehmen. Wie passen die Konzepte zusammen?

Kummer: Beide Strategien ergänzen sich. Die Philosophie eines antizyklischen Ansatzes besteht darin, dass man genau dann kauft, wenn die Volatilität relativ hoch ist. Aus Bewertungssicht können Aktien anhand gängiger Bewertungsmaßstäbe wie dem Kurs-Buchwert-Verhältnis oder dem Shiller-KGV in dieser Marktphase aber durchaus günstig sein. Daher fängt ein Antizykliker hier an zu kaufen. Ein risikobudgetierter Ansatz arbeitet umgekehrt. Wenn das Risiko am Markt in puncto Volatilität hoch ist, muss ich mein Risiko reduzieren, um meine Kunden mit geringer Risikoneigung zu schützen. Schließlich können Aktien in dieser Situation nochmal deutlich nachgeben, bevor sie ihren Boden finden. Bei der Entscheidung, zu kaufen oder zu verkaufen, bin ich völlig emotionslos. 

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