LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 5 Minuten

Interview mit Starcapital-Verantwortlichen „Ich bin kein Klon von Peter E. Huber“

Seite 2 / 2

Hat Starcapital Wachstumsvorgaben seitens der neuen Eigentümerin, der Schweizer Bellevue-Gruppe?

Gachot: Nein, haben wir nicht. Vielmehr bündeln wir unsere Aktivitäten. Beide Gesellschaften ergänzen sich auf der Standort- und auf der Produktseite sehr gut.

Schlumberger: Und die Kulturen beider Häuser bleiben erhalten, was man bei vielen Firmenübernahmen nicht behaupten kann.

Wer hält außerhalb der Bellevue Group noch Anteile an Starcapital?

Gachot: Die Firma gehörte bislang zu 100 Prozent der Gesellschaft Huber Portfolio, die sich zu 100 Prozent im Besitz der Familie Peter E. Hubers befindet. Heute liegen sämtliche Anteile bei Bellevue.

Will die neue Alleineigentümerin nun Synergien heben, wie das bei Übernahmen oftmals der Fall ist?

Gachot: Wir haben Mars Asset Management bei Starcapital integriert, man spricht dabei auch von einer Absorptionsfusion. Damit sank der Verwaltungsaufwand, den unsere neuen Kollegen bis dahin stemmen mussten. Damit haben wir Synergien in Form von Kosteneinsparungen gehoben. Aber zwischen Bellevue und Starcapital gibt es das nicht.

Können Sie nach der Absorptionsfusion wenigstens auf regulatorischer Ebene Kosten reduzieren?

Gachot: Wir unterliegen unsererseits der deutschen Finanzmarktaufsicht Bafin, während für unsere Schweizer Kollegen die Vorgaben der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma gelten.

Beim Zukauf von Mars Asset Management hat Starcapital neben dem regelbasierten Know-how im Portfoliomanagement ein Anlagevermögen von rund 320 Millionen Euro übernommen. Müssen Sie Unternehmen übernehmen, um überhaupt noch wachsen zu können?

Gachot: Wir haben organisches und anorganisches Wachstum. Ein Zukauf wie dieser ist anorganisches Wachstum. Der Grund für den Zukauf lag aber vor allem darin, unsere Aktivitäten im Bereich der regelbasierten Strategien zu stärken. Wir konnten damit das verwaltete Vermögen in dem Segment auf über 500  Millionen Euro steigern.

Für ein kleines Haus ist das viel, für manchen institutionellen Investor allenfalls die Größe eines Mandats.

Gachot: Wir werden dadurch insbesondere bei institutionellen Kunden stärker wahrgenommen, da regelbasierte und wertsicherungsorientierte Strategien von diesen Großanlegern bevorzugt nachgefragt werden.

Was planen Sie noch auf der Produktseite? Institutionelle rufen in Zeiten von Nullzinsen nach alternativen Anlagen.

Gachot: Wir werden gemeinsam mit Bellevue auch weiterhin neue Produktideen generieren, für die am Markt Nachfrage besteht. Beispielsweise planen wir, im ersten Quartal 2019 einen marktneutralen regelbasierten Publikumsfonds aufzulegen, mit dem Anleger sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren können. Auch dieses Konzept ist vor allem für institutionelle Investoren sehr interessant.

Wie erleben Sie den heutigen Wettbewerb in der deutschen und der globalen Fondsindustrie?

Schlumberger: Die Konkurrenz ist in den vergangenen Jahrzehnten natürlich schärfer geworden, für Asset Manager geht diese Entwicklung im Vergleich zu vor 10 oder 20 Jahren mit sinkenden Margen einher. Das trifft uns als Produzenten auch. Die Entwicklung spiegelt sich zum Beispiel bei aktiv verwalteten Fonds im wachsenden Angebot institutioneller Fonds-Tranchen wider, bei denen die Einstiegshürden zwar höher liegen, die Gebühren aber niedriger sind als bei herkömmlichen Fonds-Tranchen.

Macht Ihnen der Wettbewerb Sorgen?

Schlumberger: Nein, wir sind sehr schlank und effizient aufgestellt und werden uns natürlich auch kontinuierlich weiterentwickeln.

 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen