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Interview-Serie Klare-Kante Vermittler in der Corona-Krise

Von in Berufsbild BeraterLesedauer: 6 Minuten
Peter Schmidt, Michael H. Heinz und Norman Wirth (v.l.): Der Chef der Unternehmensberatung Consulting & Coaching, der Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und der Geschäftsführende Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW ziehen ein Vierteljahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie ein Zwischenfazit aus Sicht deutscher Versicherungsvermittler.
Peter Schmidt, Michael H. Heinz und Norman Wirth (v.l.): Der Chef der Unternehmensberatung Consulting & Coaching, der Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und der Geschäftsführende Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW ziehen ein Vierteljahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie ein Zwischenfazit aus Sicht deutscher Versicherungsvermittler. | Foto: Consulting & Coaching, BVK, AfW

DAS INVESTMENT: Etwa ein Vierteljahr nach Ausbruch der Corona-Krise möchten wir ein Zwischenfazit ziehen. Wie gut oder schlecht sind deutsche Versicherungsvermittler Ihrer Erfahrung nach durch die Krise gekommen?

Peter Schmidt: Ein pauschales Bild verbietet sich. Dennoch bin ich mutig und bewerte es so: Besser als befürchtet. Viele von uns beratene Makler von Hamburg bis München berichten von stabilen Umsätzen oder sogar Wachstum. Die C-Krise hat das Bewusstsein vieler Kunden für Sicherheit und Risikoabsicherung sogar geschärft, was sich auch in Beratungsbedarf und Neuabschlüssen widerspiegelt. Aber natürlich gibt es Maklerunternehmen, die massiv unter den Auswirkungen der Krise gelitten haben. Besonders einige Makler mit Spezialrichtung Gewerbe oder Veranstaltungsversicherungen haben die Auswirkungen knallhart auf dem Tisch. Bei diesen ist nicht nur das Neugeschäft eingebrochen, auch die Bestände sind gefährdet. In der Breite können aber die meisten Unternehmen optimistisch in die Zukunft schauen.

Michael H. Heinz: Man kann zurzeit noch nicht abschließend sagen, wie gut oder schlecht die Versicherungsvermittler durch die Corona-Krise gekommen sind. Deshalb werden wir in den nächsten Wochen noch eine Folgeumfrage unter den Vermittlern zu den Auswirkungen der Corona-Krise durchführen, um hier validere Ergebnisse zu haben. Fakt ist jedoch, dass diese Krise auch von unserem Berufsstand Innovationsgeist und -freude und Unternehmermut erfordert. Insbesondere meistern diejenigen Vermittler diese Herausforderung, die die digitalen Tools der Online-Beratung und Web-Videokonferenz für ihre Kundenberatung selbstverständlich einsetzen.

Norman Wirth: Die meisten unabhängigen Vermittler kommen glücklicherweise wohl recht gut durch diese einzigartige Situation. Natürlich musste jeder, wie alle anderen Menschen auch, seinen Lebensalltag anpassen, Abläufe umstellen und in Frage stellen. Aber es ging. Bei den Kunden bestand und besteht hoher Beratungsbedarf, vor allem bei den Gewerbekunden. Die Vermittler sind als Sachwalter ihrer Kunden gerade in Krisenzeiten wichtige Ansprechpartner. Dabei müssen sie sich auch mit bestimmten Produkten, Schadensszenarien und Leistungsfällen auseinandersetzen, die bislang weniger relevant waren.
Noch im April sahen zirka 50 Prozent der befragten Vermittler mit Zulassung nach Paragraf 34d und/oder 34f und 34i Gewerbeordnung in einer AfW-Umfrage ihre geschäftliche Entwicklung für 2020 als schlecht bis sehr schlecht an. Ende Juni waren es nun bei einer Folgeumfrage mit fast 500 Teilnehmern nur noch 30 Prozent. In den Jahren ohne Corona lag der Wert regelmäßig bei zirka 15 Prozent. Das heißt für mich heruntergebrochen: Nur zirka 15 Prozent der Vermittler sehen derzeit durch Corona zusätzlich dunkle Wolken am Horizont. Das ist für unsere doch sehr konservative Branche nicht viel!

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