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Aktualisiert am 14.09.2016 - 11:33 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Interview-Serie Sachwerte-Investments, Teil 1 „Wir denken intensiv über den Direktvertrieb von geschlossenen Fonds nach“

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Könnten Sie sich einen Direktvertrieb für geschlossene Fonds vorstellen?

Böcher:
Das ist durchaus etwas, worüber wir intensiv nachdenken. Die Vielfalt der Kommunikationskanäle zu Investoren und Anlegern und die technischen Möglichkeiten der Abwicklung sind heute viel weiter als noch vor einigen Jahren. Wir denken, dass sich daraus für unsere Branche noch viele Chancen ergeben.

Welche Anlageklassen haben zurzeit eine Chance im Bereich der geschlossenen Fonds?

Böcher:
Das Hauptthema sind ganz eindeutig Immobilien in ihrer ganzen Bandbreite. Allerdings sind die Renditen geschrumpft und es ist deutlich schwieriger geworden, lohnende Immobilien zu finden. Bei Paribus Capital versuchen wir grundsätzlich nicht mit dem Mainstream zu schwimmen. Vielleicht muss man gar nicht immer kaufen, bewirtschaften und verkaufen, sondern man geht dazu über, auch einmal eine Immobilie weiterzuentwickeln, sie umzuwidmen in eine andere Nutzungsart oder zu verdichten. Der Schiffsbereich ist weiterhin schwierig. Schiffsfonds sind einfach schon zu lange zu schlecht gelaufen. Für uns ist es schwer, andere Assetklassen einzuschätzen, etwa Solar, Wind oder Flugzeuge, da wir dort kein eignes Research betreiben. Spezialisten sind wir hingegen im Bereich Eisenbahnlogistik, bei der Finanzierung und Vermietung von Lokomotiven. Das ist zwar eine Nische, in der wir bei den geschlossenen Fonds fast allein sind, aber ein sehr attraktives Thema für unternehmerisch denkende Anleger.

Da der Vertrieb an den Privatkunden eingebrochen ist, versuchen viele Emissionshäuser in den semi-professionellen oder institutionellen Bereich vorzustoßen. Eine lohnende Strategie?

Böcher:
Kein institutioneller Investor hat auf die Branche der geschlossenen Fonds gewartet. Die haben ihre eigenen bewährten Kanäle, und die Großen haben zum Teil selbst das Know-how für Direktinvestitionen. Stiftungen sind nur ab einer gewissen Größe als Zielgruppe interessant und wenn sie über ein professionelles Management verfügen, das die Risiken abschätzen kann und geschlossene Fonds für bestimmte Investitionszwecke nutzen will. Für den Großteil der Stiftungen kommen geschlossene Fonds eher nicht Frage. Und wenn, dann greifen sie, soweit sie überhaupt Bedarf haben, lieber auf große und bekannte Anbieter zurück. Erfüllt die Kapitalanlage dann nicht ihre Erwartungen, müssen sie sich weniger dafür rechtfertigen.

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