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Interview Service-KVG Fondsauflage: „Mifid II ist nicht der Treiber“

Jörg W. Stotz, Geschäftsführer Service-KVG Financial Assets sowie HANSA-Fonds, HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH
Jörg W. Stotz, Geschäftsführer Service-KVG Financial Assets sowie HANSA-Fonds, HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH

DAS INVESTMENT: Herr Stotz, wie stellt sich das Marktumfeld in Ihrem Geschäftsbereich der Service-KVG aktuell dar?

Jörg W. Stotz: In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben wir selbst einen deutlichen Zuwachs im Neugeschäft verzeichnet. Dieser Zuwachs kommt aus verschiedenen Richtungen: aus der Neuauflage von Fonds, aus Zuflüssen in bestehende Fonds und aus der Übertragung von anderen Gesellschaften. Die stark gestiegene Nachfrage nach Administrationsdienstleistungen resultiert daraus, dass sich Marktteilnehmer immer stärker auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Das ist aber kein neuer Trend, da wir dies schon seit zehn bis 15 Jahren in der Branche beobachten. Insofern war es auch ein konsequenter Schritt, dass sich unser Haus seit Jahresanfang mit der Trennung des Immobilienmanagements für die Kapitalanlagen der Signal-Iduna-Gruppe ganz klar auf die Fondsadministration fokussiert hat.

Welche Rolle spielt dabei die Regulierung durch Mifid II?

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Wir glauben, dass dies aktuell nicht der Treiber ist. Mifid II wird für viele Marktteilnehmer eher im Laufe des Jahres ein Punkt sein und vielleicht auch im Folgejahr noch Nachwirkungen haben. Die Häuser werden sich dann noch intensiver mit dem Thema befassen, da viele Detailfragen von MiFID II erst im Laufe des Jahres geklärt werden. Demnach sind wir der Auffassung, dass eine Fondshülle mehr Vorteile bietet als die direkte Einzelanlage im Depot des Privatkunden. 

Im Hinblick auf Mifid II – welche Argumente für eine Vermögensverwaltung im Fondsmantel sind hier insbesondere anzuführen?

Zum einen geht es um das Zuwendungsverbot für bestimmte Dienstleistungen der Vermögensverwaltung. Künftig dürfen Vermögensverwalter für Finanzportfolio-Verwaltungsdienstleistungen und für die unabhängige Anlageberatung keine Zuwendungen mehr erhalten. Die Strukturierung der Vermögensverwaltung über einen Fondsmantel schafft jedoch Möglichkeiten, Erlösströme zu erhalten. Das zweite Thema ist in der Produkt-Governance zu sehen. Die Regulierung sieht vor, dass künftig für jedes Finanzinstrument im Kundenportfolio ein Zielmarkt zu bestimmen ist. Als Vermögensverwalter müssen Sie sicherstellen, dass das Anlageprofil des Kunden stets mit diesem übereinstimmt. Wenn die Strategie statt über Einzelanlagen über einen Fonds umgesetzt wird, muss die Zielmarktbestimmung jedoch nur auf Fondsebene erfolgen. Als Service-KVG legen wir den jeweiligen Zielmarkt in Abstimmung mit dem Initiator fest. Diese Vorgehensweise stellt eine erhebliche Erleichterung für den Vermögensverwalter dar.

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