Interview Service-KVG Fondsauflage: „Mifid II ist nicht der Treiber“
Wenn die Fondslösung steht, was ist im Hinblick auf den Vertrieb zu beachten?
An dieser Stelle ist klar zu differenzieren. Ein Vermögensverwalter, der ausschließlich regional agiert und seine Kunden kennt, wird seinen Fonds auch nur im Rahmen seiner Vermögensverwaltung einsetzen und benötigt im Prinzip keine wirklich aktive Vertriebsunterstützung. Anders sieht es aus, wenn jemand auf den bundes-, europa- oder weltweiten Vertrieb zielt. Dazu müssen natürlich die erwähnten regulatorischen Voraussetzungen schon bei der Konzeption geschaffen worden sein. Für diese Fälle haben wir ein breites Angebot an vertriebsunterstützenden Maßnahmen. Dazu gehört auch das klassische Listing auf gängigen Fondsplattformen, damit der Fonds überhaupt gekauft werden kann. Das ist aufwendiger, als es sich anhört, da hier umfangreiche Vereinbarungen mit Plattformen und Vertriebspartnern zu treffen sind. An dieser Stelle ist beispielsweise das Bestandsprovisionsmanagement zu nennen, denn die Vertriebspartner des Initiators erwarten eine Provision dafür, dass sie verkaufen. Das ist keine triviale Aufgabe, und auch hier unterstützen wir mit unserem Service den Kunden. Ebenso sind die Mitgestaltung von Werbebroschüren und Flyern sowie individualisierte Factsheets zur Kundeninformation ein Bestandteil unserer Services.
Das Fondsangebot hierzulande ist nicht gerade klein. Wie gelingt es, Aufmerksamkeit für ein neues Angebot zu schaffen?
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Wenn in unserem Haus ein neuer Fonds für einen Partner aufgelegt wird, stimmen wir mit ihm entsprechende Medieninformationen ab und publizieren diese an Nachrichtenagenturen und Fachmedien. Die Resonanz darauf tracken wir und stellen diese Informationen unseren Partnern zur Verfügung. Dieser Service wird sehr gut angenommen, und der Partner kann ihn gezielt für den eigenen Vertrieb einsetzen. Wir haben darüber hinaus mit der Hansawelt eine eigene Publikation, die sich an einen Fachverteiler von rund 3.000 Adressen richtet und unter anderem ein Forum für die Neuheiten unserer Partner enthält. Weitere Unterstützung leisten unsere eigenen Fachveranstaltungen sowie unsere Kooperation mit der V-Bank.
Noch einmal zurück zur Administration. Wie teilen sich die Aufgaben zwischen Service-KVG und Asset Manager genau auf?
Das Portfoliomanagement und den Vertrieb sehen wir bei unseren Partnern, während wir als Service-KVG das Risikomanagement und die Administration übernehmen. Das ist eine sinnvolle Funktionsteilung. Juristisch dürfen Portfolio- und Risikomanagement nicht gleichzeitig ausgelagert werden. Daher liegt das Risikomanagement immer bei uns, unsere Tätigkeiten gehen aber weit darüber hinaus: Wir haben zahlreiche administrative Aufgaben zu betreuen. Das fängt mit der Buchhaltung an und hört mit zahlreichen Compliance-Vorgaben auf: Interessenskonflikt-Policy, Vergütungs-Policy, Best-of-Execution-Policy und weitere Themen müssen wir zwingend umsetzen.