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Gané-Fondsmanager im Interview Uwe Rathausky: „Ein großes Hin und Her im Portfolio gibt es bei uns nicht“

Gané-Fondsmanager Uwe Rathausky
Gané-Fondsmanager Uwe Rathausky: Neuer Aktienfonds setzt auf bewährte Strategie. | Foto: Gané Aktiengesellschaft

DAS INVESTMENT: Mit dem Gané Global Equity haben Sie im Krisenjahr 2022 einen Aktienfonds aufgelegt. Warum ausgerechnet jetzt?

Uwe Rathausky: Kunden haben immer wieder nach einem Aktienfonds gefragt, weil sie entweder nicht in unseren Mischfonds investieren können, sondern nur reinrassig in Aktien oder Anleihen, oder weil sie sich ein weiteres Produkt mit unserem Investmentansatz gewünscht haben. Auch wir hatten uns schon länger mit dem Gedanken getragen, da wir mit dem Aktienportfolio unseres Mischfonds in den vergangenen 15 Jahren recht hohe Renditen erzielen konnten. Das Jahr 2022 war für uns nach den Zinserhöhungen dann ein sehr guter Startzeitpunkt, weil die Bewertungen gesunken sind.

Mit Ihrem Mischfonds sind Sie ebenfalls stark in Aktien investiert. Wie groß sind die Überschneidungen zur neuen Strategie?

Rathausky: Unserem Aktienfonds liegt der gleiche Value- und Event-Ansatz zugrunde, wir investieren also in unterbewertete Aktien, die von unternehmensspezifischen Ereignissen profitieren. Mit dem neuen Fonds konzentrieren wir uns allerdings auf einen Teilaspekt, unsere dritte Event-Kategorie. Darunter fallen langfristige Gewinner-Unternehmen mit hoher operativer Dynamik. Sie haben uns über die vergangenen 15 Jahre die höchsten Renditen geliefert und sollten das auch in den kommenden 15 Jahren leisten können. Die Volatilität mag etwas stärker ausfallen als in unserem Mischfonds, das wird aber durch eine höhere Erwartungsrendite kompensiert. Zusätzlich sind wir aufgrund der Fondsgröße sehr flexibel, was die Titelauswahl angeht. Insgesamt liegt die Überschneidung auf der Aktienseite bei knapp 50 Prozent. 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wie wählen Sie die Unternehmen für Ihren Fonds aus?

Rathausky: Wir suchen Geschäftsmodelle, die sich durch langfristige Margen- und Wachstumsdynamik auszeichnen. Unsere Erfahrung ist – und das bestätigen empirische Untersuchungen, die wir im Vorfeld der Fondsauflage angestellt haben –, dass wir diese Parameter bei Unternehmen finden, die über eine hohe Kapitalrentabilität, hohe Rohertragsmargen und wenig Kapitalintensität verfügen und gleichzeitig langfristig, organisch und überdurchschnittlich wachsen können. Auf diese Schnittmenge fokussieren wir uns. Die USA und die Schweiz bilden dabei derzeit die beiden wichtigsten Regionen für uns ab.

In welchen Branchen haben Sie zuletzt zugekauft?

Rathausky: Unsere Schwerpunkte liegen klassischerweise in den Bereichen Software, Informationstechnologie, Konsumgüter, Gesundheitswesen und Finanzen. Die 25 Titel im Portfolio sind handverlesen und mit einer sehr langfristigen Zweckbestimmung aufgebaut. Ein großes Hin und Her gibt es daher nicht.

Ihr Fonds ist nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft. Schränkt Sie das bei Ihrer Titelauswahl ein?

Rathausky: Nein, das schränkt uns nicht ein. Es mag im Einzelfall vorkommen, aber im Grunde finden wir unsere Unternehmen ohnehin nicht in kontroversen Branchen.

Seit Auflage im September 2022 haben Sie im unruhigen Marktumfeld eine Rendite von knapp 15 Prozent erzielt, im laufenden Jahr fast 20 Prozent. Was sind die Gründe?

Rathausky: Es hat sich möglicherweise bereits ausgezahlt, dass unser Portfolio eine doppelt so hohe Kapitalrentabilität und eine um 50 Prozent höhere Rohertragsmarge aufweist als der Durchschnitt der Unternehmen im MSCI-Weltaktienindex.

 

Ihr Mischfonds dominiert regelmäßig die Absatzlisten. Möchten Sie die gleichen Anleger ansprechen?

Rathausky: Schon als wir im Jahr 2008 mit dem Mischfonds losgelegt haben, ging es uns weniger darum, Absatzlisten anzuführen. Wir sind absolut überzeugt von unserem Konzept und haben auch in den neuen Fonds wieder viel eigenes Geld investiert. Wer dabei sein möchte, ist herzlich eingeladen.

Warren Buffett hat auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway gesagt, dass Value-Investoren sich in den kommenden Jahren auf geringere Erträge einstellen müssen. Wie schätzen Sie das ein?

Rathausky: Klar ist, dass die Digitalisierung keinen Stein auf dem anderen lässt. Die Veränderungsgeschwindigkeit ist enorm und sie produziert viele Verlierer und manche Gewinner. Wenn es uns gelingt, die Gewinner im Portfolio zu haben, dann werden wir gute Erträge erzielen.

Über den Interviewten:
Uwe Rathausky ist Vorstand der im Jahr 2007 gemeinsam mit Henrik Muhle gegründeten Gané Aktiengesellschaft. Das Fondsmanager-Duo ist für ihren Mischfonds Acatis Value Event bekannt.

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