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Wandelanleihen: Wie Vlad Balas und Filip Adamec an Trump verdienten

Nach Donald Trumps deutlichem Wahlsieg haben die Märkte teils heftig reagiert. Vlad Balas und Filip Adamec von 4AM For Asset Managers erklären im Interview mit DAS INVESTMENT, wie sie ihr Wandelanleihen-Portfolio an diesem historischen Morgen umgebaut haben und warum sie von steigenden Zinsen profitieren.
DAS INVESTMENT: Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen sind nach Trumps Wahlsieg d...
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Nach Donald Trumps deutlichem Wahlsieg haben die Märkte teils heftig reagiert. Vlad Balas und Filip Adamec von 4AM For Asset Managers erklären im Interview mit DAS INVESTMENT, wie sie ihr Wandelanleihen-Portfolio an diesem historischen Morgen umgebaut haben und warum sie von steigenden Zinsen profitieren.
DAS INVESTMENT: Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen sind nach Trumps Wahlsieg deutlich gestiegen. Wie bewerten Sie die Auswirkungen seiner mutmaßlich expansiven Fiskalpolitik auf das Zinsumfeld für Wandelanleihen?
Filip Adamec: Für uns ist das kein wirkliches Problem. Wenn man sich die Assetklasse anschaut: Wir sind primär mit kurzer Duration unterwegs. Die meisten Anleihen in unserem Portfolio haben eine Laufzeit zwischen drei und fünf Jahren, die durchschnittliche Duration liegt zwischen 1,5 und drei Jahren. Das ergibt hohe Renditen bei relativ niedriger Volatilität. Die Zinskurven sind immer noch leicht invers – für uns ist das ein ausgezeichnetes Umfeld.
Sie scheinen von der aktuellen Situation besonders zu profitieren. Wie haben Sie konkret auf den Wahlausgang reagiert?
Adamec: Der Erfolg kommt vor allem von der Aktienseite. Am Wahlmorgen um sechs Uhr morgens saßen wir beide am Computer und hatten unsere Szenarien für einen möglichen Trump-Sieg bereits durchgespielt. Diese haben wir dann in den folgenden Stunden direkt im Portfolio umgesetzt.
Vlad Balas: Man muss dazu sagen: Wir haben mit den Wandelanleihen beide Welten im Portfolio – die Anleihen- und die Aktienwelt. Das ist die eigentliche Schönheit dieser Assetklasse. Wenn man keine klare Meinung zur Zinsentwicklung hat, profitiert man trotzdem über den Carry in unserem Portfolio. Man hat die Yield-Komponente mit niedriger Duration und zusätzlich eine Gratisoption über den Equity-Kicker. Wir hatten im Vorfeld zwei Szenarien durchgespielt: Biden oder Trump. Bei Harris an der Macht wäre etwa Green Energy im Fokus gewesen. Bei Trump konnten wir uns entsprechend anders positionieren. Das Ergebnis: Wir haben in der Euro-Tranche fast 5 Prozent Performance seit Monatsanfang erzielt – und das wohlgemerkt mit einer eher defensiven Assetklasse.
Was haben Sie konkret an diesem Morgen umgeschichtet?
Balas: Als Erstes haben wir die Aktiensensitivität im Portfolio von 50 auf 60 Prozent erhöht – das ist für unsere Assetklasse relativ hoch. Dann haben wir die Immobilienwerte reduziert, ebenso Positionen in grüner Energie und China, wobei letztere ohnehin klein war. Stattdessen haben wir uns auf Segmente konzentriert, die unter Trump gut laufen sollten: Small Caps, aber auch Industrien wie Software-Unternehmen mit wichtigen Staatskontrakten. Auch im Krypto-Bereich haben wir uns selektiv positioniert, wenn auch mit Blick auf die Volatilität nur in begrenztem Umfang.
Adamec: Wir haben vor allem auf Unternehmen gesetzt, die in Amerika produzieren und wichtig für Staatsaufträge sind. Ein Beispiel ist Rocket Labs, ein Konkurrent von SpaceX. Der Markt scheint zu honorieren, dass die Aufträge nicht von einem einzelnen Lieferanten kommen.
Der Dollar hat merklich aufgewertet. Ergibt sich dadurch ein Währungsrisiko für internationale Wandelanleihen-Portfolios?
Balas: Das ist ein wichtiger Punkt. Durch unsere Umschichtung hatten wir relativ mehr US-Dollar-Anleihen im Portfolio als die Konkurrenz, die stärker in Europa und Asien investiert ist. Das hat bisher zu zusätzlicher Performance geführt.
Mit Trump ist auch wieder mehr Protektionismus zu erwarten. Wie positionieren Sie sich bei Wandelanleihen exportorientierter Unternehmen?
Balas: Der Protektionismus wird sich sicherlich in Form von Zöllen oder Importstopps bemerkbar machen – aber mittelfristig. Wir denken nicht, dass Trump direkt im Januar die Zölle hochsetzt und damit der Wirtschaft schadet. Allerdings: Wenn protektionistische Maßnahmen kommen, wird das mittel- bis langfristig inflationär wirken.
Welche Sektoren könnten noch von Trumps angekündigter Deregulierungspolitik profitieren?
Adamec: Financials sind ein großes Thema in den USA. Wir haben hier bereits reagiert und sind mit ein, zwei Titeln investiert. Wenn die Rahmenbedingungen für Banken und Finanzinstitute gelockert werden, sehen wir hier langfristiges Aufholpotenzial. Auch der Infrastruktursektor ist interessant – hier fokussieren wir uns auf Unternehmen, die lokale Staatsaufträge erhalten. Bei den Small Caps gibt es einige interessante Titel aus verschiedenen Branchen, etwa im Bereich Seltene Erden. Wichtig war uns, dass die Unternehmen den Großteil ihrer Produktion in Amerika haben und damit überproportional von möglichen Strafzöllen profitieren würden.
Ihre Strategie verbindet Aktien und Anleihen. Wie beurteilen Sie den Einfluss der Notenbankpolitik, gerade angesichts von Trumps Ankündigung, den Fed-Chefposten 2026 neu zu besetzen?
Balas: Der Einfluss ist enorm. Aber das Schöne ist: Wir sind zwischen Bond- und Aktienwelt positioniert. Wie Filip erklärt hat, hat die Assetklasse keine lange Duration. Das Zinsrisiko ist also im Vergleich zum Aktienrisiko relativ bescheiden. Natürlich haben Zinsbewegungen einen impliziten Einfluss auf bestimmte Sektoren – das versuchen wir zu antizipieren.
Was wäre für Ihre Strategie das schwierigste Szenario?
Balas: Abgesehen von extremen Szenarien wie Krieg muss man die Volatilitätscharakteristik unserer Strategie betrachten: Wir hatten im letzten Jahr eine realisierte Volatilität von etwa 6 Prozent – etwa ein Drittel der Aktienvolatilität – bei einer Performance von 12,6 Prozent. Das ergibt eine attraktive Sharpe Ratio. Unser maximales Drawdown-Potenzial ist im Vergleich zu Aktien oder High Yield bescheiden. Zusätzlich haben wir einen Hedge-Overlay implementiert: Anders als die Konkurrenz hedgen wir vor allem das Active Aktien Exposure über Index-Futures und können uns so in echten Stressszenarien noch besser schützen.
Adamec: Wichtig ist auch: Wir sind eine Total-Return-Strategie. Wenn die Aktienmärkte gut laufen, partizipieren wir mit. Wenn es nach unten geht, können wir absichern. Zudem sind wir immer über Regionen und Sektoren diversifiziert, mit vier bis fünf Makro-Themen im Portfolio. Amerika ist zwar übergewichtet, aber wir setzen nie alles auf eine Karte.
Mit Ihrer defensiven Ausrichtung und dem aktiven Management scheinen Sie gut für verschiedene Marktphasen gerüstet zu sein...
Balas: Ja, aber wir bleiben vorsichtig. Es läuft zwar gut momentan, aber die Stimmung kann schnell kippen. Deswegen sind wir aktiv unterwegs und haben den Hedge-Overlay, der uns vor großen Drawdowns schützt. Das konnten wir in den letzten zwei Jahren seit Auflage des Ucits-Fonds bereits zweimal unter Beweis stellen. Unser regelbasierter Ansatz zwingt uns, Risiken systematisch aus dem Portfolio zu nehmen. Das ist eine Säule unserer Strategie.



