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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:34 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 6 Minuten
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Interview zu Chancen in Schwellenmärkten „Ineffizienter Markt mit exzellenten Schnäppchen“

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Wie sehen die zukünftigen Wachstumserwartungen der Small Caps in den Schwellenländern aus?

Born: Schaut man sich auf Länderebene um, sind die Länder mit den höchsten Wachstumsraten weiterhin Indien und China. Indien wächst um 7 bis 8 Prozent, China zwischen 6 und 7 Prozent.

Kleinere Länder sind ebenfalls sehr interessant. Vietnam mit seinen 93 Millionen Einwohnern beispielsweise ist ein sehr stark wachsender Markt. Auch Indonesien mit mehr als 260 Millionen Menschen darf als rasch expandierender Konsummarkt nicht ungenannt bleiben. Bangladesch – 163 Millionen Einwohner – ist in den vergangenen Jahren ebenfalls extrem stark gewachsen.

Generell hat der südostasiatische Raum hohe Wachstumsraten und eine hohe Bevölkerungskonzentration. Viele Anleger in den westlichen Industrieländern haben die dortigen Volkswirtschaften, deren wohl ertragreichste Small Caps im „Templeton Asian Smaller Companies Fund“ enthalten sind, noch nicht auf dem Schirm.

Welche Risiken bestehen für das erwartete Wachstum?

Born: Der von den USA ausgehende, raumgreifende Protektionismus könnte zum Problem werden. Entscheidungen in den einzelnen Ländern werden durch die entstehende Unsicherheit auf die lange Bank geschoben. Das gilt zum Beispiel für Investitionen und Firmenübernahmen. Unsicherheiten führen stets zu einem gewissen Zögern der Entscheidungsträger.

Für Anleger könnte mit Blick auf die Schwellenmärkte aber gelten: Wer zögert, verliert.

Born: Gerade in solchen Risikolagen zu investieren ist oft das Beste was man machen kann! Anleger sollten aber weitere Risiken im Blick behalten: Währungsrisiken, politische Risiken, Risiken auf der Sektorenebene, auf Unternehmensebene und in der Corporate Governance. Diese Risiken muss man evaluieren, teilweise auch in Kauf nehmen. Es gilt zu diversifizieren, damit Einzelrisiken einen nicht zu großen Einfluss im Portfolio erhalten und in nicht zu hohem Maß auf die Gesamtrendite drücken.

Um die Risiken abzuschätzen, braucht man ein profundes Research. Bedenken Sie: Es gibt über 20.000 Small Caps in den Emerging Markets. Im „MSCI Emerging Markets Small Caps Index“ sind um die 1.800 enthalten. Für unser Portfolio im „Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund“ haben wir daraus die 120 chancenreichsten Unternehmen ausgewählt.

Worauf sollten Anleger bei der Auswahl von Small Caps aus den Schwellenmärkten für ihr Depot achten?

Born: Anleger müssen Zeit mitbringen, um mittels umfänglicher Analysen in die Märkte einzusteigen. Darüber hinaus sollten Anleger über gewisse Spezialkenntnisse verfügen. Die Informationslage ist schon für Small-Cap-Profis herausfordernd. Mein Rat: Für Privatanleger sind für diese spezielle Anlageklasse Fonds am besten geeignet.

Worauf legen Sie bei der Auswahl der rund 120 Titel im „Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund“ besonderen Wert?

Born: Die Risiken bei den Einzeltiteln wollen wir soweit wie möglich kontrollieren und reduzieren. Wir haben drei wichtige Kriterien, die wir bei der Titelauswahl beachten. Erstens:  Wir wollen Unternehmen mit einem geringen, unterdurchschnittlichen Verschuldungsgrad haben.

Zweiter Aspekt ist die Corporate Governance. Wir suchen Unternehmen, die gut geführt sind – sowohl auf der Management-Ebene als auch auf der Ebene der Unternehmenseigner. Ganz wichtig dabei: Decken sich die Interessen der Mehrheitsaktionäre, etwa Familien, Privatleute, ausländische Unternehmen und Staatsbeteiligungen, mit den Minderheitsaktionären? Um einzuschätzen, wie gut und nachhaltig sicher ein Unternehmen geführt wird, können wir auf ein weltweites Netzwerk von Analysten zurückgreifen. Aus den Schwellenländern arbeiten uns 20 Experten-Teams vor Ort zu. Im Zweifel hilft manchmal schon ein Telefonanruf weiter: „Kann man dem und dem Unternehmen trauen?“

Dritter Punkt: Wir suchen Unternehmen, die einen gewissen Diversifizierungsgrad in ihrem Geschäftsportfolio haben. Das sind dann Unternehmen, die beispielsweise im Heimatmarkt tätig sind, aber auch ein Exportgeschäft haben. Oder über verschiedene Produktlinien verfügen. Wir versuchen damit, Risiken für das Portfolio auch auf Unternehmensebene herunterzufahren.

Letzte Frage: Wie lange betreuen Sie schon die beiden Fonds?

Born: Seit zehn Jahren sind die Small-Cap-Fonds am Markt. Aber die Templeton Emerging Markets Group investiert eigentlich schon immer in Small Caps in den Schwellenländern. Ich bin seit 2000 in der Gruppe.

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