Interview zu Multi-Asset-Strategien, Teil I „Eine Bewährungsprobe für Multi-Asset-Fonds steht noch aus“
Wie sehen Sie die Chancen von Rohstoffen?
Ehrhardt: Selektiv nutzen wir Rohstoffe, die Rückgänge unter 900 US-Dollar bei Platin haben wir zum erneuten Aufbau genutzt. Silber ist ebenfalls enthalten, von Gold halten wir uns aktuell fern. Im Alternativen Bereich haben wir die starken Rückgänge bei Catbonds, also Katastrophenanleihen, im letzten Jahr zum Aufbau genutzt, ebenso wie einen uns seit Jahren sehr gut bekannten Long-Short-Fonds. Und auch dem Thema Volatilität haben wir uns nach Jahren der Abstinenz wieder angenähert.
Wie halten Sie es mit der Allokation bei Währungen?
Ehrhardt: Im Währungsbereich sind wir ebenfalls sehr aktiv, auch wenn dies vor allem im vergangenen Jahr schwierig war, wo fast alle Währungen gegenüber dem Euro abwerteten. Unseren langfristigen positiven Überzeugungen, wie zum Beispiel bei den skandinavischen Währungen Schwedische Krone und Norwegische Krone bleiben wir aber weiterhin treu und haben dies mit deutlichen Gewichtungen umgesetzt. Der US-Dollar, einst mit 40 Prozent unsere höchste Währungsposition ist inzwischen komplett abgesichert. Wir setzen unsere Marktmeinungen also wirklich sehr konsequent und mit spürbaren Gewichtungen um.
Welche Wirtschaftsbranchen stoßen derzeit auf Ihr besonderes Interesse? Welche Branchen könnten in den kommenden Jahren interessant werden, wenn sich voraussichtlich ab 2019 die Konjunktur in den Industrieländern abschwächt?
Ehrhardt: Gezielte Branchen-Investments tätigen wir in diesem Mandat eher selten, die Branchenaufteilung ergibt sich vielmehr aus dem Investmentprozess: Unsere europäische Aktienquote decken wir mittels Einzeltiteln ab, die uns das W&W-Aktien-Team quantitativ auswählt, aufgrund verschiedenster Faktoren und Styles. Wir bekommen hier einmal monatlich die 30 besten Titel aus 6 Investmentstilen. Ich bin immer wieder überrascht, wie stabil und robust diese Kombination ist, und wie frühzeitig und antizyklisch Titel und Branchen selektiert werden. Ohne heute genau zu wissen, welche Branchen das sein werden, bin ich zuversichtlich, dass dies auch 2019 gelingen wird.
Außerhalb Europas setzten wir die Themen eher regional um, in effizienten Märkten gerne auch mittels ETF, wie zum Beispiel in Japan. In weniger effizienten Märkten greifen wir auf Manager zurück, die wirklich die Region vor Ort kennen, etwa in Bezug auf die Frontier-Märkte. Da überlassen wir es den jeweiligen Managern zu beurteilen, ob Finanzwerte oder Basiskonsumgüter gerade die bessere Wahl sind. Man sollte auch seine Grenzen kennen.