Interview zur privaten Krankenversicherung PKV-Verband will heftige Beitragssprünge abmildern


„Wir wollen die Regeln zur Beitragsanpassung modernisieren, damit Beitragssprünge vermieden werden können“, sagt Ralf Kantak in einem aktuellen Interview mit dem Magazin Versicherungswirtschaft. „Unsere Vorschläge werden auch von Verbraucherschützern unterstützt, doch sie scheitern bisher am Veto der SPD“, so der langjährige Vorstandsvorsitzende der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) weiter.
Kantak ist seit Mitte 2019 Vorsitzender des Verbands der Privaten Krankenversicherung. Dieses Amt übernahm er von Uwe Laue, der sechs Jahre lang an der Spitze des Branchenverbandes stand. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt der Nachfolger, der Öffentlichkeit „unverdrossen seriöse Fakten“ über die PKV zu liefern. Dazu gehöre, dass die Versicherer zuletzt Beiträge von mehr als 800 Millionen Euro zurückerstatten.
„Nüchterne Fakten statt Clickbaiting“
Über die immer wieder notwendig werdenden Beitragsanpassungen privater Krankenversicherer verbreiten viele Medien ein unvollständiges Bild, kritisiert Kantak. „Für Millionen PKV-Vollversicherte gibt es 2020 in der Krankenversicherung gar keine Erhöhung. Weniger als die Hälfte von ihnen hat unterschiedlich hohe Anpassungen – im Durchschnitt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.“

„In Einzelfällen kann es höhere Anpassungen geben“, räumt Kantak ein. Ursache dafür seien „besondere Rahmenbedingungen“. Allerdings stiegen die Beiträge pro Kopf aller PKV-Kunden in den vergangenen zehn Jahren weniger stark als bei den gesetzlichen Krankenkassen. Dies sein die „nüchternen Fakten“, doch herrsche „auch in führenden Medien heute das Regiment des sogenannten Clickbaiting“.