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Inverse Zinsstruktur „Kein Grund zur Panik“

In den USA liegen die kurzfristigen Anleiherenditen über den langfristigen, die Zinsstrukturkurve ist invers. Das ist einer der gängigsten Rezessionsindikatoren. Doch haben Investoren wirklich Grund zur Sorge? Vermutlich nicht. Zweifellos liefert die Zinsstrukturkurve konsistente Signale: In den vergangenen 50 Jahren ging jeder Rezession in den USA eine inverse Zinsstrukturkurve voraus. Allerdings ist der Abstand groß.

Im Schnitt lagen zwischen der Invertierung und dem Beginn der Rezession 16 Monate, in denen die Aktienmärkte ihre Rallys fortsetzten. Während der vergangenen drei Zyklen haben US-Aktien zwischen der Invertierung und dem darauffolgenden Markthöchststand im Schnitt noch 37 Prozent zugelegt.

Quellen: National Bureau of Economic Research, Standard & Poor’s, Thomson Reuters. Stand: 31. Mai 2019. S&P 500 auf logarithmierter Skala. Der Ertrag nach der Invertierung der Zinsstrukturkurve ist jeweils der Gesamtertrag von der Invertierung bis zum Höchststand des S&P 500 vor der Rezession.

Große Beachtung findet an den Finanzmärkten stets der Abstand zwischen den Zehn-und Zweijahreszinsen. Hier ist die Kurve noch nicht invers. Da die Federal Reserve (Fed) ihre Geldpolitik lockert und die Zinsen nicht weiter erhöht, könnte bis dahin auch noch einige Zeit vergehen.

Was bedeutet das für Investoren? Eine inverse Zinsstrukturkurve löst keine Rezession aus, ist aber ein Hinweis darauf, dass wir uns in der Spätphase des Konjunkturzyklus befinden. Sie ist kein Grund zur Panik, sollte Investoren aber daran erinnern, den Diversifikationsgrad ihrer Portfolios zu überprüfen. Gerade in der Endphase des Konjunkturzyklus ist es wichtig, dass die Anleihen im Portfolio die Aktienpositionen wirklich diversifizieren und ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Anlageklassen besteht.

Anleihen aus Schwellenländern im Fokus

Wer höhere laufende Erträge wünscht, sollte Anleihen aus Schwellenländern in Betracht ziehen. Die Asset-Klasse bietet ein gutes Gleichgewicht zwischen Rendite und moderater Korrelation mit Aktien. Dies gilt auch für Qualitätsemittenten.

Die Fundamentaldaten sind in Schwellenländern zurzeit durchweg gut. Die meisten Staaten sind weniger verschuldet als früher. Länder mit hohen Auslandsschulden profitieren von den anhaltend niedrigen Zinsen in Industrieländern. Außerdem sind Schwellenländer heute nicht mehr so stark von ausländischem Kapital abhängig. Sie wachsen schneller als Industrieländer, und die Inflation hält sich durchweg in Grenzen. Währungen aus Schwellenländern könnten gegenüber dem US-Dollar aufwerten, da weniger als bisher mit einer strafferen Geldpolitik in den USA und anderen Industrieländern zu rechnen ist. Dies sowie im Vergleich zu Industrieländern höhere Renditen sprechen für Anlagemöglichkeiten bei Lokalwährungsanleihen.

Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Schwellenländern beachtlich. So zeigen die Unruhen in Venezuela und Argentinien, dass Politik, Staatsfinanzen und Notenbankverhalten die Märkte schnell irritieren können. Investoren sollten genau auf die Fundamentaldaten achten.

Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über die Anleiherenditen in Schwellenländern:

Realrendite für Uruguay auf Basis der nominalen Fünfjahresrendite. Ohne Argentinien (Realrendite: -19 Prozent). Stand: 31. März 2019. Quelle: Bloomberg

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